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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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oder so.«
    »Ein bißchen Entspannung? Die Crew würde Ihnen glatt die Füße küssen. Ganz besonders nach den acht Monaten, die wir mit der Jagd auf diese Fanatiker zugebracht haben.«
    »Vielleicht verurteilt dieser merkwürdige gamantische Gott ihre Seelen ja zu ewiger Verdammnis in der Grube als Buße dafür, daß sie uns so viel Kopfzerbrechen bereitet haben. Jedenfalls würde ich mich dann schon viel besser fühlen.«
    Halloway warf ihm einen raschen Blick über die Schulter zu, während sie den Schirm auf ihrer Konsole justierte. »Ich habe gehört, ihr neuer Mashiah verkündet, es gäbe keine metaphysische Grube der Dunkelheit – die Hölle wäre unser Universum.«
    »Was ist denn mit Ihnen los? Lesen Sie gamantische Propaganda?«
    »Ich lese sie und finde sie ausgesprochen faszinierend, Sir.«
    »Dann hören Sie besser damit auf. Einen Konvertiten auf meinem Schiff könnte ich nicht ertragen.«
    »Ich wollte damit nicht sagen, ich hätte den Verstand verloren, Captain. Nur daß ich es interessant fand. Ihr religiöses System ist nicht besonders logisch, besitzt aber eine faszinierende empirische Basis.«
    Er schreckte schon vor dem bloßen Gedanken zurück, über irgend etwas Gamantisches zu diskutieren, fragte aber trotzdem mürrisch: »Wovon reden Sie eigentlich?«
    Sie warf ihr Haar zurück und betrachtete ihn mit einem kühl-herausfordernden Blick. »Es basiert auf der mystischen Voraussetzung, Gott wäre erreichbar.«
    »Und was soll das bedeuten?«
    »Es bedeutet, daß ihr Führer ein Gerät besitzt, das Mea Shearim genannt wird und angeblich als direkter Zugang zum Thron Gottes dient.«
    »Sie schlüpfen also durch dieses Tor und unterhalten sich mit Gott?«
    »Offensichtlich.«
    »Was ist das für ein Hilfsmittel? Eine Art Droge?«
    »Nein. Zumindest nicht nach Ansicht der Kultexperten, die es untersucht haben.«
    »Die Gamanten lassen die Untersuchung heiliger Artefakte zu?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber ein paar Wissenschaftler haben es geschafft, sich dort unerkannt einzuschleichen.«
    »Na schön, und was ist es dann?«
    »Das weiß niemand ganz genau. Allerdings besitzt der durch das Mea hervorgerufene Effekt Charakteristika, die denen einer durch Drogen oder Bewußtseinssonden hervorgerufenen Katatonie ähneln. Beispielsweise erscheint die Person, deren Seele zu Gott reist, völlig leblos. Gerüchten zufolge soll der alte Zadok sich während der letzten gamantischen Revolte einen Monat lang außerhalb seines Körpers aufgehalten haben. Seine Truppen sind vor Sorge fast verrückt geworden. Ein paar glaubten offenbar tatsächlich, er wäre tot.«
    »Aber bekanntermaßen kehrte er zurück. Verdammt soll er sein.«
    »Er kehrte zurück und führte sie auf den Ebenen von Lysomia zu einem grandiosen Sieg über die Truppen der Magistraten.«
    »Ich erinnere mich an den Geschichtsunterricht, Lieutenant. Eine Auffrischung ist unnötig.«
    »Calas behauptete, Gott hätte ihm die Strategie gezeigt, die er benutzen sollte.«
    »Jeder Fanatiker beruft sich auf göttliche Ratschlüsse. Mohammed, die Kreuzritter, Pleros von Antares, Kilne von Giclas Drei …«
    »Sicher, eine Menge religiöser Führer nehmen göttliche Weisungen für sich in Anspruch. Doch diese Geschichte um das Mea sieht ein wenig anders aus.«
    »Inwiefern?«
    Sie erhob sich und ging nachdenklich auf und ab, wobei sie sich mit einem Laserstift auf die Handfläche klopfte. Tahn bemühte sich, die Reaktion zu unterdrücken, die der Anblick ihres geschmeidigen Körpers bei ihm auslöste. Verdammt, wenn er jetzt anfing, sich ernsthaft für ein Crewmitglied zu interessieren, war er schon entschieden zulange auf diesem Kahn eingesperrt.
    »Einer der Experten für religiöse Kulte, der es geschafft hat, tiefer in die gamantischen Strukturen einzudringen als seine Kollegen, behauptet, das Mea besäße die Eigenschaften einer Singularität.«
    Tahn lachte ungläubig und rieb sich die Nase. »Was?«
    »Ja, wirklich. Er hieß Kessler und war durchaus ernst zu nehmen. Ich habe die entsprechenden Unterlagen, wenn Sie einen Blick …«
    »Nein, möchte ich nicht«, erwiderte er.
    »Nun gut, aber die Implikationen sind wirklich überraschend.«
    Er verlor rasch das Interesse an dieser absurden Diskussion, bat aber dennoch: »Erzählen Sie mir von den Implikationen.«
    »Na schön«, meinte sie, strich sich das herbstfarbene Haar aus dem Gesicht und blieb in entspannter Haltung vor ihm stehen. Er konnte es nicht leiden, wenn sie das tat. Diese

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