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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Sie zu, ob Shassy den Ratsherrn auftreiben kann. Sie soll fragen, ob er einen Augenblick seiner Zeit für uns erübrigen könnte.«
    Der Mann verschwand durch die Tür. Jeremiel hörte, wie seine Schritte sich auf dem Gang entfernten. Shassy. Den Namen mußte er sich merken. Sie war offensichtlich eine Vertraute des Ratsherrn Ornias.
    Elaysin fuhr sich durchs Haar und betrachtete Jeremiel prüfend. »Sind Sie schon einmal auf Horeb gewesen? Kann es sein, daß ich Sie schon mal gesehen habe?«
    »Nein.«
    »Irgendwie kommen Sie mir bekannt vor. Waren Sie jemals auf Thelma im Akiba-System?«
    »Nein.« Jeremiel hielt den Atem an. Vor einem guten Dutzend Jahren hatte er auf Akiba einen verzweifelten Kampf ausgefochten. Die Magistraten hatten seine Truppen zerschmettert; die Leichen hatten sich zehn Fuß hoch in den Straßen getürmt. Damals war er noch jung und unerfahren gewesen. Hatte dieser Mann ihn dort gesehen? Erkannte er ihn wieder?
    »Aber Sie sind ein Anhänger des Mashiah? Ich wußte gar nicht, daß wir Missionare nach Pitbon entsandt haben.«
    »Die Missionare sind überall, Captain.«
    »Ich bin froh, das zu hören. Wir müssen die gute Nachricht über die Ankunft des wahren Erlösers verbreiten«, flüsterte er eifrig. Seine Augen leuchteten vor Ehrerbietung, wenn er vom Mashiah sprach. »Und wir werden die Magistraten vernichten, sobald wir genug Anhänger haben. Sie werden schon sehen.«
    Jeremiel versuchte, überrascht zu wirken. »Unsere Missionare haben nichts davon erwähnt, daß der Mashiah vorhat, gegen die Regierung zu kämpfen. Woher will er die Schiffe und Waffen nehmen?«
    »Ich vermute, Milcom wird ihn damit versorgen, wenn die Zeit gekommen ist. Er hat sich in der Vergangenheit auch immer um uns gekümmert.«
    »Ich verstehe.«
    »Wie sahen die Beliels denn aus?« kehrte Elaysin plötzlich zum ursprünglichen Thema zurück.
    Jeremiel saß schweigend da. Er hatte nicht die leiseste Ahnung. Schließlich ließ er seinen Körper erzittern. »Vor allem erinnere ich mich an ihre Augen. In der Dunkelheit sahen sie wie tausend kleine Flammen aus.«
    »So viele waren dort?«
    »Hunderte.«
    »Lieber Gott, was sollen wir tun? Wenn sie so zuschlagen wie während der Seuche, verlieren wir wahrscheinlich auch noch den Rest der Stadt.«
    »Seuche?«
    »Ja, vor ein paar Monaten haben die Samas, das sind niedere Dämonen, im Schutz der Dunkelheit angegriffen. Sie suchten sich Menschen aus, die allein durch die Straßen gingen, sprangen sie an und rissen ihnen Fleischstücke aus dem Körper. Am Ende wurden sie so dreist, daß sie sogar Türen einschlugen, um die Menschen anzufallen, die sich in ihren Häusern verborgen hatten. Wir haben ganze Haufen von Skeletten in den Gassen am anderen Ende der Stadt gefunden, an denen nicht ein einziger Fetzen Fleisch hing. Sie haben Tausende getötet.«
    »Warum haben sie aufgehört?«
    Elaysin schluckte schwer. »Das weiß niemand. Wenn man von dem ausgeht, was Sie erzählt haben, formieren sie sich vielleicht nur neu, um uns noch härter zu treffen. Wenn sich jetzt auch die Beliels daran beteiligen, kann niemand mehr vorhersagen, was uns erwartet. In den alten Schriften heißt es, sie würden Legionen niederer Kreaturen befehligen.«
    Jeremiel nickte und stellte fest, daß die Kiefernmuskeln des Captains sich vor Furcht verkrampft hatten. Auf seiner Stirn schimmerte Schweiß.
    »Vielleicht kann der Mashiah sie aufhalten, sobald er davon erfährt.«
    »Das bezweifle ich«, flüsterte Elaysin heiser. »Er konnte schon den letzten Angriff nicht stoppen. Manche behaupten – vor allem viele der Ungebildeten –, Epagael hätte die Seuche ausgesandt, um die Anhänger des neuen Glaubens zu vernichten. Doch auch viele der Alten Gläubigen sind gestorben. Wieder andere sagen, die Seuche wäre erst der Anfang einer Schlacht zwischen Epagael und Milcom gewesen.«
    »Die Bewohner von Horeb halten es für möglich, daß sowohl Milcom als auch Epagael existieren?«
    »Für möglich halten? Wir wissen, daß beide existieren. Und sie befinden sich in einem ständigen Kampf. Milcom kämpft für uns, Epagael gegen uns. Die Lehre des Mashiah ist in diesem Punkt sehr klar und eindeutig.« Sein Gesichtsausdruck wurde plötzlich sanft. »Haben Sie ihn schon gesehen? Ich meine, wenigstens aus der Ferne?«
    »Den Mashiah? Nein.«
    »Er ist der freundlichste Mensch auf Erden.«
    Jeremiel nickte zustimmend, während er an die schauerlichen Dinge dachte, die Rachel ihm berichtet hatte. »Ich

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