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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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ausgekratzt, als er sie zurückzog. Wir mußten sie im Palast einsperren, aus Angst …«
    »Was? Aus dem Weg!« grollte Ornias und stürmte durch den Garten. Wenn Shassy versucht hatte, zu fliehen, war irgend etwas schiefgegangen. Sie wußte, daß es ihren Mann und seine religiösen Brüder das Leben kosten würde, wenn sie ihren Teil des Handels nicht erfüllte. Natürlich würde er sie so oder so vernichten, doch das konnte sie nicht wissen. Oder doch?
    Als er die Tür aufstieß, fiel Shassy wie eine in die Enge getriebene Katze kratzend und beißend über ihn her. Ihr schwarzes Haar stand wirr vom Kopf ab, und auf ihrem silbernen Gewand zeigten sich dunkle Flecken. Blut?
    »Ornias!« keuchte sie, als sie ihn erkannte. »Du unfähiger Idiot, er ist entkommen!«
    »Wovon redest du?«
    Ihre Augen verengten sich, und sie schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Er stolperte zurück und hielt sich die schmerzende Wange. »Dafür könnte ich dich umbringen, meine Hübsche.«
    »Von mir aus! Wir werden ja doch alle sterben! Die Magistraten werden glauben, du hättest sie belogen, und den ganzen Planeten verbrennen.«
    »Sag mir endlich, was …«
    »Ich wollte zu Baruch, um ihn zu fragen, wie es meinem Mann geht. Die Wachen lagen tot im Flur! Und er war fort!«
    Adrenalin überflutete Ornias. Er schob die Frau zur Seite und stürmte die Treppen hinauf. Baruch fort? Seine ganze Zukunft zerbrach vor seinen Augen. Shassys Mann mußte dahinterstecken. Er hatte ein doppeltes Spiel getrieben. Wer sonst würde dem Führer des Untergrunds zur Flucht verhelfen? Doch das ergab keinen Sinn! Verdammt sollten sie sein! Er würde ihre Höhlen bis auf den letzten Stein vernichten!
    Er bog um die letzte Ecke und prallte vor dem Anblick zurück. Baruchs Zellentür stand weit offen, und auf dem Flur lagen die Leichen der Wächter in ihrem Blut. Elaysins grüne Augen starrten ihn anklagend an.
    »Ihr Narren!« kreischte er hysterisch. »Ihr seid Schuld! Ihr habt ihn entkommen lassen!«
    Er zog die Pistole aus dem Gürtel und feuerte auf die toten Körper. Die Leichen wurden von den Schüssen zerrissen und eine tote Hand klatschte neben ihm an die Wand, doch er schoß und schoß … bis es keine Augen mehr gab, die ihn anklagen konnten.
    Er mußte Baruch zurückbekommen. Und er würde ihn zurückbekommen. Wenn Shassy nicht mehr länger als Werkzeug taugte, würde er eben seine militärische Macht gegen die Höhlen einsetzen. Er hatte das ohnehin vorgehabt, wenn auch in kleinerem Maßstab. Doch jetzt war Eile geboten. Baruch mußte sich wieder in seiner Gewalt befinden, bevor Tahn seine Auslieferung verlangte.
    Mit einem Seufzen schob er die Pistole wieder ins Holster und machte sich auf den Rückweg.
    Der größte Teil seiner Truppen trainierte in den Höhlen unter dem Palast. Es war an der Zeit, daß sie ihre Schiffe bestiegen.

 
KAPITEL

38
     
     
    Zadok schleppte sich müde über die weite Fläche. Das Gras reichte ihm bis zu den Knien, und die Wildblumen bewegten sich leicht in der kühlen Brise. Die wenigen ihm noch verbliebenen Haare standen angesichts Epagaels machtvoller Gegenwart wie Stacheln von seinem Kopf ab.
    »Das Reshimu ist die Quelle des Bösen im Universum?« murmelte er zu sich selbst. »Doch welche Rolle spielt dann Aktariel, der Betrüger? Und warum warten alle Engel im Himmel begierig auf das Ergebnis seines Plans, mein Universum zu zerstören?«
    Er grübelte über dieses Rätsel nach, obwohl er wußte, daß die einfachste Lösung darin bestand, Epagael zu fragen, sobald er den Schleier erreicht hatte. Doch Zadok hatte noch nie viel für einfache Lösungen übrig gehabt. Er hatte es stets vorgezogen, den Dingen selbst auf den Grund zu kommen.
    Als er einen sanften Hügel erklomm, konnte er die sieben kristallenen Paläste am Fuß der schneebedeckten blauen Berge erkennen. Ihre facettierten Oberflächen reflektierten das Licht in allen Regenbogenfarben. Vier Türme erhoben sich wie Speere und durchbohrten die Wolken. Pausbäckige Cherubim tummelten sich dazwischen und deuteten lachend auf die Feuerräder, die über den Himmel rollten.
    »Zadok?« rief eine volltönende himmlische Stimme. Anapiel, der letzte Torwächter, trat aus dem kristallenen Eingang. Ein goldener Gürtel hielt sein blaues Gewand zusammen, und seine Flügel schlugen gemächlich. »Du kommst früh. Ich dachte, Michael würde dich länger aufhalten.«
    »Nein, Herr«, antwortete Zadok und humpelte schneller. »Michael und ich sind diesmal recht

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