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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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wie Bogomil den Captain fortzerrte und zur Tür hinausdrängte.
    Tahns Eingeweide verkrampften sich. Er spürte die Anspannung, die plötzlich auf der Brücke herrschte. Offensichtlich war Silbersay seines Kommandos enthoben worden. Halloway betrachtete ihn nachdenklich und murmelte: »Ich nehme an, die Gesetzesregeln, die seinerzeit bei den Verhandlungen auf Narmber verfügt wurden, gelten nicht mehr, wie?«
    Tahn starrte sie finster an. »Haben Sie jemals einer magistratischen Kriegsgerichtsverhandlung beigewohnt, Lieutenant?«
    »Nein, Sir, aber …«
    »Nun, ich schon. Und ich habe keineswegs das Verlangen, dort als Angeklagter zu erscheinen. Davon abgesehen würde ich auch meine Pflicht gegenüber unseren Männern und Frauen auf Kayan nicht vernachlässigen.«
    »Aha. Ohlendorf wäre stolz auf Sie, Captain.«
    »Wer, zum Teufel, ist das?«
    »Tahn«, rief Bogomil drängend und beugte sich so weit vor, daß sein schwitzendes Gesicht den Monitor ausfüllte.
    »Ich beginne sofort mit der Evakuierung. Kommen Sie so schnell wie möglich. Wir brauchen Sie hier.«
    »Ich bin unterwegs, Brent.«
    Der Schirm erlosch, und drückende Stille legte sich über die Brücke. Niemand rührte sich. Tahn blickte jeden einzelnen starr an und hatte dabei einen schlechten Geschmack im Mund. Seine Leute haßten diesen Auftrag ebenso wie er selbst. Vielleicht sogar noch mehr. Sie mußten ihn ausführen und dafür sorgen, daß kein bewohnter Ort des Planeten unsterilisiert blieb.
    »Halloway, geben Sie die Kurskorrekturen für Kayan ein. Ich …«
    »Was ist mit den militärischen Aktivitäten auf Horeb, Sir? Möchten Sie immer noch, daß ich Dannon aufwecke?«
    »Nein, vergessen Sie das. Aber sagen Sie Lieutenant Talworth Bescheid, er soll das Shuttle nehmen und im Orbit um diesen gottverlassenen Planeten bleiben. Ich will regelmäßige Berichte über die Truppenbewegungen erhalten. Und streichen Sie auch das Gespräch mit dem Ratsherrn, Macey. Es sieht so aus, als hätten die Narren auf Kayan ihren horebianischen Verwandten eine Atempause verschafft.«
    Er wandte sich zur Tür. »Ich gehe in mein Quartier. Stören Sie mich nur, wenn es dringend ist.«
    Die Tür glitt hinter ihm zu, und er stand im Fahrstuhl und starrte ins Nichts. »Deck vier.« Wütend schlug er mit der Faust gegen die weiße Plastikwand der Kabine.
     
    Mikael träumte von seinem Großvater. Sie saßen auf dem Boden seines Zimmers und spielten im Schein einer einzelnen Kerze. Seine Mutter beobachtete sie und schüttelte liebevoll lachend den Kopf. Selbst im Schlaf füllten seine Augen sich mit Tränen, und sein Herz sehnte sich nach ihnen. Einsam. So einsam.
    »Mikael?« drang eine leise Stimme in seine Träume.
    Er gähnte, drehte sich auf die Seite und blinzelte träge auf das goldene Licht, das von den zimtfarbenen Wänden zurückgeworfen wurde. Doch er erinnerte sich, die Kerze ausgeblasen zu haben … Er richtete sich auf und schnappte ängstlich nach Luft. Ein Mann aus glühendem Glas kniete neben ihm. Er trug einen grünen Umhang, dessen Kapuze hochgezogen war. Das Mea baumelte von der Kette in seiner Hand herab. Sein blauer Schimmer wirkte wie ein beruhigendes Leuchtfeuer.
    »Ich glaube, das ist deines, nicht wahr?« fragte der Mann freundlich und streckte ihm den Globus hin. Mikaels Augen weiteten sich, doch er war zu überrascht, um danach zu greifen.
    »Hab keine Angst«, sagte der Mann sanft. »Ich tue dir nichts.«
    »Bist du … bist du ein Engel Gottes?«
    »Ja.«
    »Wie heißt du?«
    »Du kannst mich Metatron nennen.«
    »Der Prinz der Göttlichen Gegenwart? Ich habe von dir gelesen«, erzählte Mikael stolz. Metatron hatte Ezra mit in den Himmel genommen, wo er mit Epagael gesprochen hatte.
    »Ja, du hast fleißig gelernt. Ich habe dich beobachtet. Mikael, es gibt etwas sehr Wichtiges, das du für Gott und mich tun kannst. Wirst du uns helfen?«
    »Was soll ich denn tun?«
    »Du wirst das Mea brauchen.« Er hielt ihm den Globus abermals hin, und diesmal nahm Mikael ihn und hängte sich die Kette um den Hals. Sein Herz pochte, als die Kugel aufglühte.
    »Ich werde alles tun, was Epagael von mir verlangt.«
    »Du bist ein braver Junge. Gott wußte, daß er auf dich zählen kann. Hör genau zu, Mikael. Als neuer Führer der gamantischen Zivilisation bist du dafür verantwortlich, dein Volk zu retten. Wußtest du das?«
    »O ja, ich weiß.«
    Der Engel lächelte und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. »Bevor du das tun kannst, mußt du dich

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