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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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schlich am Rand entlang, bis er nur noch fünfzehn Fuß von Rachel entfernt und ihr damit näher war als jeder andere. Vielleicht konnte er sie auf sich aufmerksam machen und ihr durch seine Anwesenheit Zuversicht einflößen.
    »Sie!« rief der Captain und deutete auf Jeremiel. »Gehen Sie weiter zurück! Wir müssen die Nachhut verstärken.«
    Jeremiel nickte gehorsam und zog sich zurück. Wenn sie ihn jetzt entdeckten, wäre es das endgültige Ende. Dann könnte er nur noch hoffen, so viele wie möglich zu töten, bevor sie ihn überwältigten.
    Hohe Gebäude, zumeist Wohnhäuser, säumten die Straße. Menschen drängten sich an den Fenstern, um einen Blick auf den Mashiah zu erhaschen. Jeremiel runzelte die Stirn, als er die Liebe in ihren gläubigen Augen bemerkte. War es ihnen wirklich völlig gleichgültig, was die Lakaien des Mashiah ihren Brüdern am anderen Ende der Stadt antaten? Jonqui hatte gesagt, die Alten Gläubigen würden noch immer verfolgt. Wie viele waren gestorben, seit Rachel aus der Hauptstadt geflüchtet war? Und diese Gläubigen kümmerte das nicht?
    Es dauerte nicht lange, bis sie den Raumhafen erreichten, wo schwarze Samuels in engen Reihen entlang des Zauns aufgestellt waren. Eines der Fahrzeuge stand jedoch mit ausgefahrener Gangway in der Mitte des Platzes. Der Pilot wartete in der geöffneten Tür.
    Als Ornias die Tür zum eingezäunten Gelände aufschloß, drehte Adom sich um und winkte den Soldaten und den Menschen in den umliegenden Häusern zu. Hochrufe wurden laut, und überall winkten Leute zurück. Rachel stand wie erstarrt neben Adom und suchte die Menge ab. Ihr Gesicht und ihre ganze Haltung drückten Verzweiflung aus. Doch als sie Adom anschaute, erfüllten Wärme und Trauer ihre Augen. Verdammt … sorgt sie sich etwa um ihn? Und kann sie trotzdem ihre Pflicht erfüllen? In seiner Verzweiflung hob Jeremiel die Hand.
    Ihr Blick fuhr herum. Jeremiel lächelte ihr zu und nickte aufmunternd. Er konnte ihre Panik deutlich spüren. Offensichtlich wollte sie unbedingt mit ihm sprechen. Doch dann würden sie beide getötet, und Horeb wäre verloren.
    Er schüttelte den Kopf und wich ans Ende der Kolonne zurück. Als die Wachen vorwärts drängten, um dem Mashiah auf das Hafengelände zu folgen, wurde er langsamer und rannte schließlich in eine Seitenstraße.
    Rachel ging hinter Adam die Gangway hinauf. Am Eingang warf sie noch einen tränenerfüllten Blick über die Schulter.
    Jeremiel preßte sich deckungsuchend gegen die Wand einer Bäckerei. Süßer Brotgeruch hüllte ihn ein. »Du mußt es tun, Rachel«, flüsterte er und befeuchtete die trockenen Lippen. »Verdammt, laß mich jetzt nicht im Stich!«
    Er wandte sich ab und lief die Straße entlang, um zu dem Höhleneingang zu gelangen, der sich ganz in der Nähe des Palastes befand.
     
    Ornias beobachtete, wie der Samael abhob und die Richtung zum Pol einschlug. Dann wandte er sich ab und marschierte eilig davon, während die Soldaten ungeordnet hinter ihm herliefen. Die Pistole an Ornias’ Gürtel schlug unangenehm gegen seine Hüfte. Teufel auch! Wenn es nötig war, die Pistole selbst zu tragen, statt einem anderen diese Mühe zu überlassen, drohten die Dinge außer Kontrolle zu geraten. Er gähnte ausgiebig. Adom hatte ihn um drei Uhr morgens aus Shassys Armen gerissen, und seitdem hatte er nicht einmal die Zeit für eine kleine Verschnaufpause gefunden. Drei Sunden lang war er damit beschäftigt gewesen, die Schutztruppe, das Schiff und die nötige Ausrüstung zu organisieren. Aber wenigstens war Adom jetzt aus dem Weg und er konnte in Ruhe seinen Handel mit Tahn abschließen, ohne sich um den Mashiah und dessen Hirngespinste kümmern zu müssen.
    Er bog in die Straße ein, die zum Palast führte. Menschen winkten ihm zu, und er erwiderte geistesabwesend ihre Grüße. Weshalb arbeiteten diese Idioten nicht auf den Feldern? Dann fiel ihm ein, daß es ja erst sechs Uhr war und die Leute noch eine Stunde bis zum Arbeitsbeginn hatten. Doch diese Überlegung konnte ihn nicht besänftigen. Wenn sie schon auf waren, konnten sie auch arbeiten! Er war schließlich auch schon seit Stunden am Werk.
    Die Wachen drängten sich am Tor, als er näherkam. »Aufmachen!« befahl er kurz.
    »Herr«, flüsterte ein Sergeant ihm zu, während das Tor aufschwang, »Sie sollten sich beeilen. Shassy hat uns beinahe zum Wahnsinn getrieben. Als Sie fort waren, hat sie versucht, über die Mauer zu klettern und Lieutenant Rangon fast die Augen

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