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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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ihren Auftrag ausführen wird.«
    »Dann sollten wir davon ausgehen, daß sie versagt, und unsere Pläne entsprechend umstellen.«
    »Ja, das halte ich auch für geraten. Unser erstes Ziel sollte Ornias sein. Vielleicht könnte ein kleiner Guerilla-Trupp …«
    »Darf ich helfen?« bat Rathanial. »Bitte, ich kann Shassy nur noch dadurch retten, daß ich alles tue, um den Kampf zu gewinnen.«
    »Nein.«
    »Aber ich kenne den Palast. Ich kann …«
    »Nein«, knurrte Jeremiel und packte die Pistole fester. Es drängte ihn danach, Rathanial zu töten. Obwohl er in gewisser Weise Verständnis empfand, konnte er ihm den Verrat nicht vergeben – ihm ebensowenig wie Dannon. »Harper, brauchen wir diesen Verräter noch? Könnte er von irgendeinem Nutzen sein?«
    »Möglicherweise. Insbesondere, falls Ornias glaubt, Sie würden ihm noch vertrauen.«
    Jeremiel runzelte die Stirn. Dann dämmerte ihm, was Harper meinte. Zögernd ließ er die Pistole sinken. »Ich verstehe, was Sie vorhaben. Und ich bin einverstanden.«
    »Gut, dann sollten wir uns beeilen. Ich bin ziemlich sicher, daß Ornias für morgen einen Angriff geplant hat. Wenn er zuerst zuschlägt, werden wir …«
    »Ja.« Jeremiel packte Rathanials Arm und zerrte den Mann zur Tür. »Wenn er zuerst zuschlägt und Rachel versagt, geht es uns an den Kragen.«
    Harper nickte und lief zur Tür.
    »Wohin wollen Sie?« fragte Jeremiel.
    »Wir treffen uns in einer halben Stunde in der oberen Ratskammer. Ich muß vorher noch eine kleine Freundin retten.«
     
    Halloway betätigte die Kontrollen, die den Lichtsprung einleiteten, lehnte sich zurück und betrachtete den Frontschirm. Ein leuchtend gelber Tunnel bildete sich, dessen Ränder purpurn waberten. Das Schiff stürzte in den Schacht hinein und wurde schneller und schneller. Eine leise Erschütterung durchlief den Raumer, als die Sterne verschwanden.
    »Lichtsprung aktiviert«, meldete sie und warf noch einen prüfenden Blick auf die Kontrollen. »Blauen Alarm zurücknehmen.«
    Auf der Brücke herrschte kurzzeitig gesteigerte Aktivität; dann kehrten die Offiziere zu ihren routinemäßigen Aufgaben zurück. Halloway überprüfte die dreiundsechzig Monitore. Alles schien absolut normal zu sein – alles außer ihren Eingeweiden, die sich anfühlten, als würden sie von Glassplittern durchbohrt.
    »Ich habe jetzt dienstfrei, Richy«, sagte sie und erhob sich. »Lassen Sie mich wissen, falls etwas Ungewöhnliches geschieht.«
    »Aye, Lieutenant.«
    Sie betrat den Fahrstuhl und gab die Anweisung: »Deck vier.«
    Zweifel nagten in ihr. Was, zum Teufel, taten sie eigentlich? Sie hatte immer eine klare Vorstellung von ihren Aufgaben in der Flotte gehabt. Doch jetzt kam sie sich vor wie eine Figur, die auf dem Schachbrett der Regierung hin und her geschoben wurde.
    Der Aufzug hielt, und Halloway betrat den hellerleuchteten Gang. Sie sehnte sich nach ihrer Kabine, wurde aber trotzdem langsamer, als sie um die Ecke bog und schließlich vor Tahns Kabine stehenblieb.
    Der Captain hatte gesagt, er wollte nicht gestört werden. Sie verschränkte die Arme und ging nachdenklich auf und ab. Schließlich drückte sie auf den Knopf des Interkoms. »Captain? Hier ist Halloway.«
    »Einen Moment, Lieutenant. Es sei denn, Sie wollen mich nackt sehen.«
    »Würde mich nicht stören, Cole. Aber Sie wissen ja, wie schnell die Leute reden.«
    Es dauerte eine Weile; dann öffnete sich die Tür. Der Captain lehnte sich gegen den Rahmen und fragte: »Was kann ich für Sie tun, Lieutenant?«
    Halloway zwang sich, seine breiten Schultern nicht zu offenkundig anzustarren. Unter dem Seidenhemd zeichnete sich jeder einzelne Muskel deutlich ab.
    »Ich möchte mit Ihnen reden. Allein.«
    »Haben Sie dienstfrei?«
    »Ja.«
    »Kommen Sie herein.«
    Sie trat ein, und die Tür glitt hinter ihr zu. Seine Kabine war größer als ihre und maß etwa zwölf Quadratmeter. Ein Tisch und vier Stühle standen in der Nähe der Tür; darüber hingen drei Bücherregale in einer kleinen Nische. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums standen sein Bett und der Schreibtisch.
    »Tut mir leid, Sie zu stören. Ich weiß, daß Sie …«
    »Vergessen Sie’s, Carey. Ich konnte so oder so nicht schlafen. Möchten Sie einen Scotch?«
    »Hätte was für sich.«
    Tahn holte die Flasche und füllte zwei Gläser. Sie schaute zu, wie er sich mit der kontrollierten Kraft eines Löwen bewegte. Ihre Blicke trafen sich, und sie verwünschte seine blauvioletten Augen. Jedesmal, wenn sie

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