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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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fragte Janowitz argwöhnisch.
    »Der Stab hat sich vermutlich zusammen mit dem Ratsherrn in die unterirdischen Räume zurückgezogen. Ich nehme an, dort befindet sich auch der größte Teil der Wache.«
    »Wo sind die Eingänge?«
    »Jeremiel hat uns einen detaillierten Plan gezeichnet. Er kennt den Palast und die Geheimgänge besser als der Mashiah.«
    »Wie, zum Teufel, hat er Dinge herausgefunden, von denen keiner von uns wußte? Sicher, er hat Tausende alter Dokumente durchgesehen, aber …«
    »Offensichtlich wußte er, wonach er suchen mußte.« Direkte Verbindungen, die auf kürzestem Wege zu den Höhlen unter dem Palast führten. Dort, hatte er gesagt, wird Ornias sein.
    Harper zog die Karte aus der Tasche und betrachtete sie prüfend. Janowitz schaute ihm über die Schulter.
    »Es gibt zwei mögliche Eingänge, hier und hier. Der dritte kann nur vom Innern des Palasts aus erreicht werden. Ich glaube aber nicht, daß wir es dort versuchen sollten.«
    »Ganz deiner Meinung.«
    »Bromy?« Harper winkte einen grauhaarigen Mann herbei und deutete auf einen der Eingänge. »Du nimmst Mipas und Uriah und versuchst es hier. Janowitz und ich nehmen den anderen.« Er leckte sich nervös über die Lippen. »Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Wenn wir Glück haben, gelangen wir direkt in den Garten unterhalb der Palastküche.«
    »Wird Ornias dort sein?« erkundigte sich Bromy.
    »Jeremiel vermutet das jedenfalls. Es ist der sicherste Platz in der Stadt. Aber ganz genau wissen wir das natürlich nicht.«
    »In Ordnung. Wir sind unterwegs.« Bromy verschwand mit den beiden anderen Männern um die nächste Ecke.
    Janowitz warf Harper einen Seitenblick zu. »Warum hast du mir vorher nicht gesagt, daß wir uns auf ein Selbstmordkommando begeben?«
    »Hättest du dann nicht mitgemacht?«
    »Wäre schon möglich.«
    Harper stellte sein Gewehr auf volle Energie. »Genau deshalb habe ich es dir nicht erzählt.« Und ich werde auch nichts von Jeremiels Alternativplan erzählen. Verdammt, wieso glaubte Jeremiel, die Magistraten würden Horeb verbrennen, und die einzige Möglichkeit, sie davon abzuhalten … Er erschauerte und mochte nicht einmal daran denken, was geschehen konnte, wenn er Jeremiel bei Ornias fand.
    »Na schön«, seufzte Janowitz. »Bringen wir es hinter uns.« Er machte ein paar Schritte und feuerte dann auf einen anscheinend soliden Teil der Straße. »Bist du sicher, daß es hier ist? Bis jetzt hat das nämlich noch nicht sehr viel gebracht.«
    »Moment.« Harper lief zu ihm, warf abermals einen prüfenden Blick auf die Karte und verglich die Angaben mit der Umgebung. »Es ist hier. Baruch vermutete schon, der Durchgang wäre schon seit vielen Jahren nicht mehr benutzt worden, weil er auf jüngeren Zeichnungen der Höhlen gar nicht mehr auftaucht. Am besten versuchen wir es gleichzeitig mit einem kurzen Feuerstoß.« Beide richteten ihre Gewehre auf die Stelle im Boden. Violettes Feuer glühte auf, und eine Sekunde später lag der Eingang offen vor ihnen.
    Harper sprang in die Dunkelheit hinab. Er schaltete eine Taschenlampe ein und inspizierte den Gang sorgfältig. Spinnweben hingen von der Decke, und auf dem Boden lagen die Knochen eines kleinen Tiers, daß sich offenbar vor langer Zeit hierher geflüchtet hatte.
    Janowitz landete neben Harper und schaute sich um. »Nun«, meinte er, »sieht nicht so aus, als müßten wir uns Gedanken darum machen, jemand könnte vor uns sein.«
    »Nein, zumindest vorerst nicht.«
    »Du gehst voran. Ich decke uns den Rücken.« Harper nickte und wischte mit dem Gewehrlauf die Spinnweben beiseite, während sie in Richtung des Höhlenzentrums schlichen. Merkwürdige Runen bedeckten die Wände des Gangs. Harper beschlich das unheimliche Gefühl, einen Weg entlangzugehen, der vor Millennien von den milcomgläubigen Königen aus Edoms Geschlecht benutzt worden war.
    »Sieht fast wie mathematische Symbole aus, nicht wahr?« flüsterte Janowitz hinter ihm.
    »Wenn, dann ist es keine Mathematik, die ich kenne.« Sie wanderten eine Weile schweigend weiter; dann zog Harper abermals die Karte zu Rate. »Wir müßten jetzt zu einem Quergang kommen. Halt die Augen offen.«
    Als sie sich der Stelle näherten, spürten sie einen kalten Luftzug, und Harper entdeckte eine metallene, offenbar uralte Tür, die ihnen den Weg versperrte. Die ist nicht auf der Karte eingezeichnet. Ist dieser Gang aus einem unbekannten Grund versiegelt worden? Er streckte die Hand aus und berührte den eiskalten

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