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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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den süßen Einfluß der Plejaden binden oder die Fesseln des Orion lösen?«
    Aufwallender Haß drohte sie zu ersticken. »Ich bin menschlich. Natürlich kann ich das nicht!«
    »Wenn du es kannst, wirst du auch das Recht haben, mit mir zu streiten. Doch bis dahin …«
    »Ich werde nie aufhören, mit dir zu streiten! Es wäre besser, wir wären nie geboren, als dieses Elend unser Leben lang ertragen zu müssen!«
    »Sei nicht närrisch. Aktariel hat dich zu dem Glauben verführt, alles, was ist, sei Leid. Hast du nie einen Sonnenuntergang gesehen? Hast du niemals die Blumen gezählt, die im Frühling in der Wüste erblühen? Wünschst du dir, deine hübsche Tochter wäre nie geboren?«
    Rachels Herz schmerzte. Sie erkannte jetzt, daß Gott ihr keine ewige Erlösung vom Leid anbot. Nur in den Armen ihrer Tochter konnte sie Trost finden. »Adom sagte, Milcom hätte ihm erzählt, das Leiden würde ständig zunehmen. Ist das wahr?«
    »Das Chaos nimmt mit der Zeit zu, das stimmt. Es ist faszinierend, allein die neuen Muster zu betrachten, die entstanden sind, während wir uns unterhielten.«
    Verzweiflung erfüllte Rachel. »Ich hasse dich. Ich hasse dich, Epagael!«
    »So …« murmelte er. »So …«
    Für lange Zeit stand sie da und schaute den schwarzen Wirbel an. Dann verschwand der Boden unter ihren Füßen. Sie fiel, und fiel, und fiel.

 
KAPITEL

44
     
     
    Yosef und Ari gingen durch den mit Schutt übersäten Gang. Die Lampe in Aris Hand zitterte und warf verzerrte Schatten über zerborstene Statuen und zerbrochene Möbel.
    »Eine Todesfalle ist das«, murrte Ari und schaute zur Decke empor. »Jeden Moment könnte etwas von dort oben auf uns herabstürzen.«
    Er tastete nervös nach der Pistole in seinem Gürtel. Yosef trug ebenfalls eine Waffe, auch wenn ihm das im Grunde zuwider war. Sie hatten sie gestern getöteten Palastwachen weggenommen – »für den Fall, daß wir uns den Weg freischießen müssen«, wie Ari bemerkt hatte.
    »Es ist eine Schande. Das Bauwerk war so schön.«
    »Ich frage mich, warum die Kanonen nicht mehr schießen. Glaubst du, der Krieg ist vorbei?«
    Yosef zuckte die Achseln. »Vielleicht ist es auch nur eine Feuerpause, damit Jeremiel die Stellungen verlegen kann.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Sehen wir zu, daß wir die unteren Stockwerke erreichen, bevor es wieder losgeht.«
    Sie stiegen die Treppe zum Erdgeschoß hinab und gelangten in einen unbeschädigten Gang. Yosef atmete auf. Vielleicht gelang es ihnen ja, hier einen Unterschlupf zu finden, wo sie für die nächsten Tage sicher wären.
    »Glaubst du, Baruch wird siegen?« fragte Ari, als sie um eine Ecke bogen.
    »Wer weiß. Mir kommt es so vor, als wäre in den letzten Stunden die ganze Welt in Flammen aufgegangen. Niemand gewinnt einen Krieg. Jeder verliert.«
    »Aber wir müssen kämpfen. Nur so können wir unseren Feinden beweisen, daß wir nicht bereit sind, einfach aufzugeben und zu sterben, nur weil sie es wünschen.«
    Yosef preßte die Lippen zusammen und blickte zu Boden. Zadok hatte nach der ersten gamantischen Revolte etwas Ähnliches gesagt. Er konnte noch die Stimme seines Bruders hören: »Wenn sie glauben, sie könnten uns mit Füßen treten, dann werden sie das auch tun! Wir müssen beweisen, daß wir zurückschlagen können. Denn sonst wird unser Volk aufhören zu existieren!«
    Ari packte Yosefs Arm, um ihn zurückzuziehen. Er hatte nicht bemerkt, daß hinter der nächsten Ecke der Schein von Lampen zu sehen war.
    »Kannst du sie verstehen?« flüsterte Ari.
    Yosef lauschte angestrengt und vernahm eine Stimme, die sagte: »Ich weiß nicht. Einige behaupten ja, es wäre Baruch, der Führer der Untergrundbewegung, aber ich glaube das nicht so recht.«
    »Baruch?« meinte eine andere Stimme ungläubig. »Gefangen von einem alten Mann mit einem Gewehr? Kann ich mir auch nicht vorstellen. Außerdem hast du ja gesehen, wie der Ratsherr ihn behandelt hat. Ein Schlag wie der hätte mich glatt für eine Stunde ins Reich der Träume geschickt. Wenn es wirklich Baruch war, warum hat Ornias dann nicht versucht, sich mit ihm zu verbünden? Wir sind doch schließlich alle Gamanten!«
    Ari schaute Yosef besorgt an und schüttelte den Kopf. »Der Verräter?« flüsterte er.
    Yosef nickte. War Jeremiel in die Höhlen zurückgekehrt, nur um dort von dem Verräter gefangen zu werden, den er eigentlich entlarven wollte? Er legte eine Hand ans Ohr, um noch mehr zu erfahren.
    »Aber wenn es nun doch Baruch ist?«
    »Was macht

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