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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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können, wenn er die Schrecken des Krieges und die Sinnlosigkeit seines Kommandos nicht mehr ertragen konnte. Irgendwo versuchten die Bilder von Maggies Tod in seine Gedanken einzudringen, doch er zwang sie gewaltsam zurück.
    »Maggie«, sagte er, »ich liebe dich auch, und ich wollte, wir …«
    Störende Geräusch drängten sich in seinen Traum. Die Kabinentür öffnete sich, und ein Dutzend stiefelbewehrter Füße marschierte herein.
    »Aufstehen, Tahn!«
    In einer einzigen, trainierten Bewegung glitt Tahn aus dem Bett und nahm Kampfhaltung ein. Im schwachen grünen Licht des Interkoms konnte er fünf Männer ausmachen. Einen davon erkannte er.
    »Was, zum Teufel, wollen Sie, Baruch?«
    »Sie.«
    Der große blonde Mann hatte die Kiefer so fest zusammengepreßt, daß sein ganzes Gesicht angespannt wirkte.
    »Was ist denn los?«
    »Magistrat Slothen hat sich gemeldet. Er verlangt Bildkontakt mit Ihnen.«
    Tahn seufzte erleichtert und richtete sich auf. »Ich muß mich erst anziehen.«
    Baruch deutete zu der Uniform hinüber, die unordentlich auf einem Stuhl lag. »Machen Sie schnell. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Ich beeile mich schon. Werden Sie nur nicht nervös.« Tahn schlüpfte in Hemd und Hose und setzte sich dann auf die Bettkante, um die schwarzen Stiefel anzuziehen. Unterdessen stand Baruch angespannt da und verfolgte aufmerksam jede seiner Bewegungen. Im Licht, das aus dem Flur hereinfiel, schimmerte sein Haar wie Platin. Hinter Baruch bemerkte Tahn eine hübsche Frau, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Sie war groß, hatte langes, schwarzes Haar und dunkle Augen, und sie hielt ihr Gewehr wie jemand, der damit umzugehen verstand.
    »Wo soll ich den Anruf beantworten?«
    »Auf der Brücke. Ich will, daß alles ganz normal aussieht.«
    »In Ordnung.« Tahn setzte sich in Bewegung und trat auf den langen weißen Gang hinaus. Dort begrüßten ihn zehn weitere gamantische Wächter, indem sie ihre Gewehre auf jeden nur möglichen Teil seiner Anatomie richteten.
    Baruch schloß zu ihm auf und beäugte ihn düster. »Wir sollten Ihren Auftritt besprechen.«
    »Ich glaube, ich weiß schon, wie ich mich Slothen gegenüber verhalten soll.«
    »Meine Leute haben gerade Deck sieben versiegelt. Ein falsches Wort, eine verdächtige Bewegung – wenn Sie auch nur zu schnell blinzeln, setzte ich das gesamte Deck unter Gas. Haben wir uns verstanden?«
    Wut flackerte in Tahn auf, doch er beherrschte sich. »Alles klar.« Von sechs Wachen begleitet, traten sie in den Aufzug.
    Nachdem die Kabine sich in Bewegung gesetzt hatte, erklärte Baruch: »Ich möchte, daß Sie Slothen eine ganz bestimmte Frage stellen.«
    Tahn blinzelte argwöhnisch. »Worum geht es?«
    »Fragen Sie ihn, wo sich meine Flotte befindet.«
    »Sie meinen, das wissen Sie nicht?« Tahn lachte. »Wenn ich bedenke, daß ich mir deswegen Sorgen gemacht habe …«
    Baruchs Arm stieß ihn hart gegen die Kabinenwand. Er starrte Tahn finster an. »Fragen Sie ihn einfach.«
    »Wird gemacht«, erwiderte Tahn freundlich. Ein Hoffnungsschimmer keimte in ihm auf. Wenn Baruch nicht wußte, wo die Flotte war, konnte sie durchaus einen Monat entfernt sein. Und der Führer des gamantischen Untergrunds machte ganz den Eindruck, als wären seine Nerven bis zum Zerreißen gespannt.
    Der Aufzug hielt, und vier der Wachen traten vor, um die Brücke zu sichern. Dann packte Baruch Tahns Arm und schob den Captain vorwärts, wobei er ihm zugleich den Lauf seiner Pistole in die Nieren drückte. Baruch führte ihn bis zum Kommandosessel, stieß ihn hinein und beugte sich über ihn.
    »Vergessen Sie nicht, fünfhundert Menschenleben hängen jetzt von Ihnen ab.«
    »Ich bin mir dessen bewußt, Baruch.«
    Die Gamanten zogen sich aus dem Bereich der Aufnahmegeräte zurück und preßten sich wie Schatten gegen die Wände. Tahn warf einen prüfenden Blick auf seine Brückenmannschaft. Sie schauten ihn atemlos an und warteten auf Anweisungen. Einige waren offensichtlich in Sorge, ob er mit der Situation fertig werden würde. Halloway durchbohrte die Gamanten geradezu mit ihren Blicken; dann nickte sie Tahn mit einem flüchtigen Lächeln zu. Verdammt, eigentlich sollte er sie ermuntern, und nicht umgekehrt. Trotzdem war er ihr dankbar.
    »Entspannt euch, Leute«, sagte Tahn so ruhig, wie es ihm möglich war. »Wir gehen so vor, als wäre das eine ganz normale Konversation mit Palaia. Keine Heldentaten. Unser Freund Baruch hat Deck sieben versiegelt und beabsichtigt, die gesamte

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