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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Slothens Vertrauten.«
    Aktariel legte Rachel sanft eine Hand auf die Schulter und schob sie weiter. »Spiel einfach deine Rolle, dann kommen wir schon durch.« Er warf einen Blick auf ihr Gesicht. »Du mußt aber ein bißchen arroganter dreinschauen, meine liebe Rachel. Und reck dein Kinn empor. Ja, so ist es besser.«
    Rachel lächelte zögernd und ließ sich von ihm einen Hügel hinabführen, in den kühlen Schatten eines zweigeschossigen Hauses, das direkt am Seeufer stand. Aktariel öffnete das Tor und spähte zögernd ins Innere. Rachel nahm den Duft frischgebackenen Brotes wahr, dazu eine Reihe anderer Gerüche, die sie nicht einordnen konnte. Eine heisere Frauenstimme rief sie an. Aktariel antwortete erfreut und wandte sich dann an Rachel. »Wir haben Glück. Es existiert tatsächlich in diesem Universum.«
    Er öffnete die Tür weiter und sie betraten die von Öllampen erhellte Taverne. Der Raum war nicht besonders groß und enthielt acht rohgezimmerte Tische, die längs der Wände standen. Eine ältere Frau mit graumeliertem schwarzem Haar und einem faltigen Gesicht winkte ihnen zu.
    Aktariel winkte zurück. »Warte hier. Ich hole uns zwei Schalen Wein, dann setzten wir uns nach draußen.«
    »In Ordnung.«
    Rachel blieb stehen, während Aktariel zur Wirtin hinüberging und etwas sagte, worauf sie in lautes Lachen ausbrach. Die beiden schwatzten eine Weile miteinander, als wären sie alte Freunde. Dann holte die Frau zwei irdene Schalen und einen Krug unter der Theke hervor und füllte sie. Aktariel legte eine Münze auf die Theke und nahm die Schalen und den Krug an sich. Rachel fand die Geschmeidigkeit seiner Bewegungen, als er zu ihr zurückkehrte, aufregend. Er schien eher zu gleiten als zu gehen.
    Aktariel reichte Rachel eine der Schalen, führte sie wieder zur Tür hinaus und um das Haus herum. Dort standen fünf Tische unter einer hölzernen Pergola, die über und über mit Wein bewachsen war.
    »Was für ein Glück, daß Tzipora heute nachmittag keine anderen Gäste hat. Vielleicht bleiben wir den ganzen Tag ungestört.«
    Rachel versteifte sich. »Du hast eine Stunde gesagt.«
    Aktariel nickte und zog ihr einen Stuhl heran. »Ganz gleich, wie lange wir uns hier aufhalten, Rachel, ich bringe dich genau zu dem Zeitpunkt zurück, an dem wir aufgebrochen sind – oder früher, wenn du möchtest. Mach dir also bitte keine Sorgen wegen der Zeit, die wir hier verbringen. Ich möchte nur, daß du glücklich bist. Setz dich und genieße es, hier zu sein.«
    Zögernd nahm Rachel den angebotenen Platz an, während Aktariel sich ihr gegenüber niederließ. Er strich sich das Haar aus dem Gesicht und atmete tief die würzige Luft ein. Rachel hob ihre Schale und nippte an dem Wein. Er besaß ein reiches, volles Aroma.
    »Tzipora ist eine interessante Person«, bemerkte Aktariel und nahm einen großen Schluck Wein. »Es sollte mich nicht wundern, wenn ihre Füße vom vielen Traubenzerstampfen für immer rot verfärbt sind.«
    »Es schien ihr nichts auszumachen, daß du ein Römer bist.«
    »Oh, sie macht da keine großen Unterschiede. Solange jemand Geld hat, bedient sie ihn auch.«
    Rachel bedachte ihn mit einem kalten Blick. Warum sehnte ihr Herz sich so sehr danach, mit ihm zu lachen, offen zu ihm zu sein? Tu das nicht! Wenn du jemals nachgibst, bist du verloren. Um ihre Gefühle niederzukämpfen, konzentrierte sie sich auf all die alten Legenden, auf die schrecklichen Geschichten über seine Bösartigkeit und Falschheit.
    Aktariel schien die Richtung zu spüren, die ihre Gedanken eingeschlagen hatten, denn er lächelte nachsichtig und beugte sich vor, um ein paar Splitter aus der Tischplatte zu zupfen. »Wie geht es dir, Rachel?«
    »Ich habe Angst. Es kommt mir so vor, als säße ich in der Falle.«
    »Fürchtest du dich vor den Magistraten? Oder vor mir?«
    »Vor beiden.«
    Aktariel nickte. »Es tut mir leid, daß ich versucht habe, dich zu drängen. Das war falsch von mir.«
    »Falsch? Du hast versucht, mich zu betrügen. Aber andererseits bist du ja genau dafür bekannt, nicht wahr?«
    »Rachel, bitte …«
    »Du hast gesagt, das hier wäre ein Universum, in dem du nie existiert hast. Heißt das, all die Menschen, die du in meinem Universum betrogen hast, gibt es hier nicht?«
    Aktariel mied ihren Blick, indem er zu den Vögeln hinüberschaute, die über dem See ihre Kreise zogen. »Ich habe sie nicht betrogen, Rachel. Aber um deine Frage zu beantworten: Nein. All diese Menschen existieren hier. Sie sind

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