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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Wort flüsterte sie beinahe.
    Jeremiel beugte sich zu ihr und sagte leise: »Hör auf, die Verletzliche zu spielen. Als harte Soldatin – und das bist du –, gefällst du mir besser …«
    »Was dir gefällt oder nicht, spielt keine Rolle.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm und drückte fest zu. »In einer Stunde kann ich diese Maske fallen lassen. Aber bis dahin ist es besser für dich, wenn ich sie weiterhin trage.«
    Jeremiel runzelte die Stirn. »Laß uns ehrlich zueinander sein. Tahn will uns gegeneinander hetzen, nicht wahr? Ich kann ihm das nicht einmal übel nehmen. Aus seiner Sicht ist das ein durchaus vernünftiger Schachzug. Immerhin bist du das einzige Mitglied seiner Mannschaft, dem ich den Rücken zukehren würde. Aber so leid es mir tut, ich werde dir keine Chance geben, deinen Auftrag auszuführen.«
    »Und du glaubst, ich würde das wirklich tun?«
    Jeremiel zögerte und warf ihr einen langen Blick zu. »Vielleicht sollten wir klären, worüber wir eigentlich reden. Versuchst du mir beizubringen, daß du mein Angebot annimmst und bereit bist, die Seiten zu wechseln?«
    Für einen Moment lang sahen sie sich einfach nur an. Dann glitt die Tür zur Brücke auf, und Stiefelschritte waren zu hören. Keiner von beiden sah auf. Jeremiel wußte, wer da gekommen war, und Carey schien es zu spüren und zudem vorzuziehen, mit dem Rücken zu Tahn stehenzubleiben, damit er ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen konnte.
    »Nun«, drängte er sanft. »Auf wessen Seite stehst du? Auf meiner oder Tahns? Ich würde dich jederzeit nehmen. Und dich weitaus besser behandeln als er.«
    »Du würdest mir die Galaxis auf einen Silbertablett servieren, nicht wahr?«
    Die Worte klangen hart und schneidend. Jeremiel schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, das liegt jenseits meiner Möglichkeiten. Aber ich würde dir alles geben, was ich kann – ein Leben voller Kampf und Verzweiflung.«
    Carey wollte sich abwenden; dann aber bemerkte sie Tahns Blick und verspannte sich, als mißfiele ihr, was sie in seinem Gesicht las. Für einen Moment schien sie zu schwanken, was sie tun sollte, dann wandte sie sich Jeremiel zu. Ihre ganze Haltung wirkte wieder verwundbar. »Jeremiel, sagst du mir, wohin du willst?«
    Baruch schürzte mißbilligend die Lippen. Tahn will also, daß du diese Rolle spielst? Ich verstehe das nicht, Carey. Wir wissen doch beide, daß es nur eine Rolle ist. Wenn du also weißt, daß es bei mir nicht funktioniert … wen willst du dann damit täuschen? Er zuckte die Achseln. »Nach Tikkun.«
    »Nein! Du bist zu wichtig, um so ein Risiko einzugehen. Lichtner ist vielleicht ein schleimiger Dreckskerl, aber er ist nicht dumm. Was willst du machen, wenn er argwöhnt, wer du bist? Wenn er dich festnimmt, sind deine Leute verloren …«
    Wütend und verwirrt streckte Jeremiel die Hand aus und zog Carey näher zu sich heran. »Ich denke, wir wollen offen sein.«
    »Es ist zu gefährlich«, flüsterte sie.
    »Sag mir, was du vorhast. Wenn du auf meiner Seite stehst … dann laß mich dir helfen.«
    Jeremiel schaute tief in Careys smaragdgrüne Augen und entdeckte die Verzweiflung, die hinter der Fassade der Selbstkontrolle lauerte. Carey erwiderte seinen Blick; dann schüttelte sie den Kopf. »Du kannst nicht …«
    »Hör zu! Ich setze deine Freunde sicher auf jedem Planeten ab, den du mir nennst. Sag mir, was für sie am besten ist, und ich tue alles, um sie zu schützen. Nur … kämpf endlich auf der richtigen Seite.«
    »Es ist am besten für sie, ihr Schiff zurückzuerobern, damit die Magistraten vergessen, was vorher geschehen ist. Aber … ich will dir nichts tun.«
    »Wie kommst du auf die Idee, sie würden alles vergessen? Hast du die letzten Berichte über Garold Silbersay gelesen?«
    Carey blickte überrascht auf. »Sind sie zugänglich? Ich dachte, sie wären …«
    »Sie sind zugänglich. Ganz normale Personalakten. Warum der Zugriff möglich ist, weiß ich allerdings auch nicht – es sei denn, die Informationen sollen als Warnung für alle hochrangigen menschlichen Offiziere innerhalb der Flotte dienen.«
    »Was für eine Warnung?«
    »Slothen hat angeordnet, alle Erinnerungen Silbersays bis zum zwölften Lebensjahr zu löschen.«
    Carey schnappte nach Luft. »Du lügst!«
    »Ach ja? Dann prüf es doch selbst nach – und vergiß die Annum nicht.«
    Carey leckte sich nervös über die Lippen, sagte aber nichts. Als Antwort auf ihr Schweigen schob Jeremiel sie von sich fort und befahl mit harter Stimme:

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