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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Sie mir Bescheid, wenn Rachel eintrifft.«
    Mit diesen Worten schob er sich an der Gruppe der Mashiah-Anhänger vorbei und betrat das Schiffsinnere.
     
    »Mach schon, Joe! Vorwärts!« rief Carey Halloway, während sie wild um sich schießend über dem Korridor im zweiten Deck lief. Sergeant Joe Mie eilte hinter ihr her.
    Ein Schuß prallte von der Wand ab. Carey machte einen Hechtsprung, rollte sich ab und landete dicht vor einer Kreuzung der Flure. Rasch kroch sie um die nächste Ecke.
    Weitere Schüsse peitschten durch den Korridor, und Carey hörte einen abgerissenen Schrei. Sie hielt den Atem an und tastete nach dem schweißfeuchten Abzug ihrer Pistole. Die Flurbeleuchtung erschien ihr plötzlich ungewöhnlich grell und hart, und sie blinzelte unwillkürlich.
    Halloways Gedanken waren von Wut erfüllt. Wie viele Spione hatten die Magistraten hier an Bord gehabt? Fünfzig? Hundert? Zumindest fünfzehn hatten die Dekompression überlebt und sich zu einer beachtlichen Streitmacht zusammengeschlossen.
    »Sie haben die Mannschaft regelrecht gespalten«, murmelte sie.
    Baruch ließ selbst die Versorgungsschächte peinlich genau durchsuchen und versiegelte jedes gesicherte Deck – und trieb auf diese Weise den ganzen Abschaum in ihre Richtung. Die Geheimdienstler hatten sich auf diesem Deck verschanzt. Halloway war hergekommen, um mit ihnen zu reden und ihnen klarzumachen, daß sie gemeinsam gegen Baruch kämpfen müßten, wenn sie überhaupt eine Chance haben wollten. Doch sie hatten ihre Unterhändler ermordet und waren dann zum Angriff übergegangen. Offenbar gingen sie davon aus, daß jeder Offizier, der loyal zu Cole Tahn stand, entweder ein Verräter oder inkompetent war. Vermutlich gehören derartige Einschätzungen schon zu ihrer Ausbildung. Und ihr einziges Ziel schien die Kontrolle über das Schiff zu sein.
    »Aber die kriegen sie nur über meine Leiche«, flüsterte Halloway.
    Sie strich über das kühle Plastik ihrer Waffe. Erst vor einer Stunde hatte sie nach Cole gesehen, doch er litt immer noch unter der Gehirnerschütterung, schrie unverständliche Worte und wälzte sich in seinen schweißgetränkten Laken. Halloway konnte nur hoffen, daß die Medikamente, die sie ihm verabreicht hatte, irgendwann ihre Wirkung tun und seine Qualen lindern würden.
    Wann, zum Teufel, versuchte endlich jemand, sie anzufunken? Warum hatte Slothen sich noch nicht gemeldet? Auf Palaia mußte man doch merken, daß sie Baruchs Festnahme noch immer nicht bestätigt hatten. Wenn doch nur irgend jemand versuchen würde, sie zu erreichen und dabei feststellte, daß die Hoyer nicht antwortete – dann bestand immerhin Hoffnung auf Hilfe.
    Carey runzelte die Stirn, als sie Stimmengemurmel hörte. Dann rief jemand einen scharfen Befehl, und es wurde wieder still. Sie lauschte angestrengt, um herauszufinden, ob sie gefahrlos aufstehen und zur Brücke zurückkehren konnte.
    Joe, wo bist du?
    Doch tief in ihrem Innern kannte sie die Antwort. Sie wartete noch ein paar Minuten, wischte sich dann den Schweiß aus den Augen, kroch ein Stück vor und spähte um die Ecke.
    Der »Feind« war fort.
    Nur Joes blutiger Körper lag dicht an der Wand. Ein Schuß hatte seinen Arm gleich unterhalb der Schulter abgetrennt, doch die Hitze hatte die Wunde kauterisiert, und so ragte jetzt ein geschwärzter Stumpf aus der Uniform. Aus seiner ebenfalls getroffenen Brust war das Blut auf den grauen Teppichboden geflossen.
    Carey hielt ihn für tot, dann aber bemerkte sie, wie seine rechte Hand leicht zuckte. Sofort sprang sie auf die Füße und lief zu ihm. Sein Blick war vom Todeskampf verschleiert.
    »Halt durch, Joe.«
    Sie ließ sich auf den Boden sinken und zog Joes Oberkörper auf ihren Schoß, ohne in diesem Moment daran zu denken, daß die Spione zurückkommen könnten. Gesplitterte Rippenknochen ragten aus seinem Rücken und bohrten sich in ihr Bein. Carey strich ihm über das dunkle Haar. »Ist alles in Ordnung, Joe. Du mußt nur durchhalten, dann kommst du schon wieder auf die Beine.«
    Er schüttelte schwach den Kopf und warf ihr ein verstehendes Lächeln zu. Er wußte so gut wie sie, daß Baruch das Lazarett auf Deck sechs in seiner Gewalt hatte, und daß keiner der Schiffsärzte die Dekompression überlebt hatte.
    »Verdammt«, flüsterte Carey heiser, »wie sollen wir mit Baruch fertig werden, wenn wir gegen unsere eigenen Leute kämpfen müssen?«
    Joes Körper wurde plötzlich schlaff.
    »Joe …?«
    Carey zog ihn enger an sich. Ihr Blick

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