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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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habe sie ihnen gegeben. Ich hatte meine Forschungsarbeiten abgeschlossen. Es war nur noch eine Frage der Produktion … nur noch ein paar zusätzliche Tests waren erforderlich.«
    Blaine stellte seine nächste Frage ganz ruhig. »Was genau wurde produziert?«
    »Wann?«
    »1945, Dr. Bachmann. Von den Amerikanern.«
    Die Gesichtszüge des alten Mannes verzerrten sich wieder. »Wieso kennen Sie meinen Namen? Ich kenne Sie nicht. Ich bin ganz sicher, ich kenne Sie nicht.«
    »Ich will Ihnen helfen.«
    »Haben Sie mir die Handtücher gebracht?«
    »Sie sind schon in der Küche.«
    »Weshalb sind Sie dann noch hier?«
    »Um Ihnen zuzuhören. Sie möchten sich doch gern unterhalten, nicht wahr, Herr Doktor? Sie möchten gern von Ihrer Vergangenheit sprechen.«
    Bachmanns Ausdruck wurde verträumt. »Ja, ich glaube schon.«
    »Was für eine Waffe haben Sie den Amerikanern gegeben, Doktor Bachmann?«
    Der Blick des alten Mannes konzentrierte sich plötzlich wieder. »Wissen Sie, zuerst haben sie mir nicht geglaubt. Sie hielten mich für verrückt, als ich darauf beharrte, daß es so etwas geben könne. Aber ich wußte, daß es so etwas gab, weil ich es geschaffen hatte.«
    »In Deutschland. In den letzten Kriegsmonaten.«
    »Ja! Ja! Hitler war von Anfang besorgt, wie die USA sich verhalten würden. Er hoffte, daß sie erst dann in den Krieg eintraten, wenn das Team, zu dem ich gehörte, eine Waffe geschaffen hatte, die die USA vernichten konnte. Hitler wollte die ganze Nation plötzlich und mit einem Schlag auslöschen.«
    »Und Ihre Forschungen galten der Genetik.«
    Bachmann sah ihn aus dem Rollstuhl herablassend an. »Natürlich. Bevor jemand diesen Begriff überhaupt kannte, teilten wir schon Zellen und arbeiteten mit der DNS.«
    »Sie haben etwas entdeckt.«
    »Ja, aber rein zufällig, ob Sie es nun glauben oder nicht. Ein reiner Zufall, der sich bei all unserem Herumprobieren ergab. Wir arbeiteten mit Viren, um den idealen Stoff für eine bakterielle Kriegsführung zu entwickeln. Wir wollten die DNS des Virus verändern, damit es sich anders verhielt. Doch die manipulierte DNS produzierte ein Enzym, das erschreckende Eigenschaften hatte, die in ihrer Konsequenz einfach fürchterlich waren.«
    »Ein Enzym?« fragte Blaine, bemüht, sich seinen Mangel an Kenntnissen nicht anmerken zu lassen.
    »Ein Enzym ist ein biologischer Katalysator für eine Reaktion. Wir arbeiteten auf der Zellebene. Das gesamte menschliche Leben beruht darauf, daß die Zellen sich teilen, reproduzieren, spalten. Aber wie? Wie?«
    »Ich …«
    »Glukose!« rief Bachmann, wieder ganz der Wissenschaftler. »Der Zuckerstoffwechsel ist die Grundlage des Lebens auf der Zellebene und daher des Lebens überhaupt. Zellen nehmen auf der Stoffwechselebene Glukose auf und erzeugen damit Energie für die grundlegenden Lebensfunktionen. Diesen Prozeß nennt man Phosphorylierung. Jetzt stellen Sie sich mal vor, man überträgt unser Enzym mit Hilfe des Virus auf ein Körpersystem. Dort dringt es in die DNS der Stammzellen ein, von denen alle anderen Zellen abstammen, und verändert sie. Das Enzym sorgt nun dafür, daß der Zucker effektiver aufgenommen wird, und verändert die DNS bis zu dem Punkt, da sie die Glukose auf die herkömmliche Art überhaupt nicht mehr verwenden kann. Die Zellen werden augenblicklich von dieser neuen Verwertungsmethode abhängig und können ohne sie nicht mehr arbeiten. Und all das wegen unseres Enzyms. Wegen meines Enzyms!«
    McCracken fühlte, wie sich eine unheimliche Kälte in ihm ausbreitete. Trotz seiner begrenzten wissenschaftlichen Kenntnisse wurde ihm die Bedeutung dessen klar, was er da hörte. »Sie wollen also sagen, wer auch immer mit Ihrem Virus in Berührung gekommen ist, wird von ihm abhängig, kann nicht überleben, wenn er ihm nicht weiterhin ausgesetzt ist.«
    »Genau! Ein Kontakt genügt, um eine vollständige Abhängigkeit zu erzeugen. Der Prozeß ist danach nicht mehr umkehrbar. Wenn der betreffende Organismus danach nicht auch weiterhin dem Virus ausgesetzt wird, das mein Enzym enthält, ist er zum Untergang verurteilt. Alle Körperfunktionen erlöschen, weil ohne die Stammzellen keine Phosphorylierung mehr stattfinden kann.«
    »Die ultimate Form der biologischen Kriegsführung«, murmelte Blaine. Er sah Wareagle an. Langsam dämmerte ihm, was die Kanister enthalten hatten, die unter den Augen von Bart Joyce an Bord der Indianapolis geladen worden waren. »Das Virus dringt in den Körper ein, und der

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