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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Boot mit modernster technischer Ausrüstung.«
    »Tut mir leid«, schnappte Patty zurück und tastete zwischen den Papieren nach ihrem Kugelschreiber, »aber ich habe keinen Bootsverleih.«
    Diesmal glitt Blaine auf den Stuhl ihr gegenüber.
    »Ich habe Sie nicht gebeten, Platz zu nehmen.«
    »Und ich fürchte, es war keine Bitte, Ihr Boot benutzen zu dürfen. Verstehen Sie, jedes Schiff, das in diesen Gewässern kreuzen will, braucht die Erlaubnis der Navy der Vereinigten Staaten. Mit anderen Worten … Ihr Arsch gehört der Navy.«
    »Mein Arsch gehört niemandem, Mister!«
    »Miß Hunsecker«, erwiderte Blaine, »ich könnte jetzt sofort zur Navy gehen und Ihr Boot auf unbestimmte Zeit beschlagnahmen lassen. Ich versuche nur, diesen unangenehmen Schritt zu vermeiden.«
    »Sie klingen ganz wie ein Bundesbulle.«
    »Gewissermaßen.«
    »Wie lange?« seufzte sie.
    »Zwei Tage, höchstens drei.«
    »Dann kann ich mir meinen Forschungszuschuß in den Wind schreiben. Hören Sie, Ihnen bedeutet das vielleicht nichts, aber die gesamte Zukunft der Welt ist mit den Geheimnissen des Ozeans verknüpft.«
    »Ganz recht«, erwiderte McCracken, »aber nicht aus den Gründen, die Sie meinen.«
    Und als Blaine nun seine Segeltuchschuhe anzog, um auf Deck zu gehen, dachte er darüber nach, wie gut er sie an nur einem Tag kennengelernt hatte. Patty Hunsecker mochte zwar mitunter etwas dick auftragen, war aber keine schlechte Frau, und auch keine unattraktive. Ihr blondes Haar war zu einem kurzen Bubikopf geschnitten, der keine große Pflege brauchte und es gut verkraftete, ständig der salzigen Luft und dem Wasser ausgesetzt zu sein. Sie hatte sich so sehr an die Sonne gewöhnt, daß ihre Bräune ganz natürlich wirkte. An den dunklen Stunden des Sonntagabend hatten sie auf Deck gesessen, während ihr Boot, die Runaway, vom Autopiloten durch die Strömungen gesteuert wurde.
    »Ein sehr interessanter Name«, hatte McCracken gesagt.
    »Mehr als interessant – zutreffend. Er beschreibt mein Leben.«
    »In Bel Air?«
    »In der wenigen Zeit, die ich dort verbracht habe. Ich ging auf die Schule, und wenn ich nach Hause kam, waren meine Eltern nie da. Aber ich habe schon immer das Meer geliebt. Meine Großmutter starb, und als ich einundzwanzig wurde, habe ich mit dem Geld, das sie hinterlassen hat, dieses Schiff gekauft, ausgerüstet und bin einfach abgehauen. Auf dem College habe ich alles Nötige gelernt. Meine Eltern dachten, ich ginge auf eine Schauspielschule.«
    »Sie müssen ja allen Grund dazu gehabt haben, wenn Sie sie vier Jahre lang täuschen konnten.«
    »Ich bin schon nach drei Jahren durchgebrannt«, berichtete Patty Hunsecker. »Da wußte ich schon, was ich wissen mußte. Den Rest konnte ich hier draußen lernen. So eine Art Praktikum.«
    »Warum bemühen Sie sich bei all Ihrem Geld um dieses Stipendium?«
    »Es stellt eine gewisse Rechtfertigung dar, zeigt mir, daß sich jemand für das interessiert, was ich tue. Ansonsten wäre ich wirklich nur die junge Träumerin, für die meine Eltern mich hielten, als ich davonsegelte.«
    »Davondampfte«, sagte Blaine.
    »Entschuldigen Sie meine Offenheit, Mister, aber für Sie scheint das ja keinen großen Unterschied zu machen.«
    »Wir alle laufen vor etwas davon, Patty, und ich habe einen indianischen Freund, der behauptet, wir wären immer vor uns selbst auf der Flucht. Wir erschaffen uns unsere eigene kleine Welt der Illusionen, und sobald sie sich einmal aufgelöst haben, bleibt uns nur noch die Wirklichkeit. Und manchmal kann man das nur schwer verkraften.«
    »Aber letzten Endes können wir doch nur selbst herausfinden, was Illusion und was Wirklichkeit ist, nicht wahr? Das gefällt mir wahrscheinlich am besten daran, daß ich mir mit der Runaway hier ein Heim geschaffen habe.«
    »Bis auf die Tatsache, daß Sie noch immer auf der Flucht sind, sich noch immer etwas vormachen. Das hier ist der Pazifik, aber wenn Sie allein hier draußen sind, mit keinem einzigen anderen Menschen in der Nähe, ist es Ihr Ozean, und damit sind wir wieder da, wo wir angefangen haben. Glauben Sie mir, ich weiß, woher Sie kommen. Sie haben es darauf abgesehen, das Meer zu retten. Ich hatte es lange darauf abgesehen, die Welt zu retten.«
    »Diesmal nicht?«
    »Vielleicht läuft es wieder darauf hinaus, aber im Augenblick interessiert mich nur ein zwölf Jahre alter Junge, der es nicht verdient hat, als Druckmittel gegen mich eingesetzt zu werden.«
    Patty Hunsecker warf ihm einen fragenden

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