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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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mein Freund geht es dich etwas an.«
    Dejourner verzog das Gesicht, als bereiteten ihm die Worte, die er jetzt über die Lippen bringen mußte, körperliche Schmerzen. »Erinnerst du dich an eine Engländerin namens Lauren Ericson? Du hast sie vor dreizehn Jahren …«
    »… in London kennengelernt. Hm, damals war ich also siebenundzwanzig. Ich hatte fünf Jahre in Vietnam und vier in derselben Firma wie du hinter mir. Damals waren die Dinge noch nicht so kompliziert.«
    »Diese Frau … was weißt du noch von ihr?«
    »Ein toller Feger. Zuerst dachte ich, sie sei Fotomodell, aber dann stellte sich heraus, daß sie Medizin studierte, mit der Fachrichtung Orthopädie, wenn ich mich recht entsinne. Ich mischte damals mit den Engländern ein paar Al-Fatah-Agenten auf. Wir standen uns recht nahe.«
    »Damals warst du noch nicht als McCrackensack bekannt …«
    »Genau. Lauren und ich waren vielleicht drei Monate zusammen, dann brach sie die Beziehung ab. So ist es mir seitdem immer wieder ergangen.«
    »Hat sie dir gesagt, warum sie die Beziehung beenden wollte?«
    »Sie hat mir dasselbe gesagt, was ich seitdem immer wieder gehört habe. Es war viel schöner, mit mir zusammen zu sein, bevor sie alles über mich erfuhr, weil sie wußte, daß es doch noch einiges mehr geben mußte und sie gar nicht alles erfahren wollte. In aller Kürze gesagt. Jetzt bin ich an der Reihe, Henri. Worauf willst du hinaus?«
    »Sie ist vor zwei Monaten gestorben.«
    Blaine wollte Trauer empfinden, doch es war nicht leicht, um jemanden zu trauern, den man dreizehn Jahre lang nicht gesehen hatte.
    »Du bist doch nicht hierher gekommen, um mir zu sagen, daß sie mich in ihrem Testament erwähnt hat.«
    »Gewissermaßen doch, mon ami. Lauren Ericson hinterläßt einen Sohn. Deinen Sohn.«

2
    Die Mitteilung traf McCracken wie ein Schlag mit dem Hammer. Er rang nach Atem.
    Dejourner hatte einen Notizblock hervorgezogen und las davon ab. »Der Name des Jungen ist Matthew. Er ist zwölf Jahre und drei Monate alt und besucht die dritte Klasse des Gymnasiums von Reading in England. Er ist ins schuleigene Internat übergewechselt, nachdem er sein bisheriges Leben im Dörfchen Hambleden verbracht hat, fünfundzwanzig Minuten von Reading entfernt.«
    »Wie ist Lauren gestorben?«
    »Ein Verkehrsunfall.«
    »Weiß der Junge …«
    »Nein, mon ami. Er weiß nichts von dir. Lauren hat ihm gesagt, sein Vater habe die Familie sitzengelassen.«
    »Dann muß er irgend etwas von mir wissen.«
    Der Franzose musterte McCracken streng. »Deine Schultern sind noch immer breit, Blaine, aber mute ihnen nicht zuviel zu. Seine Mutter hat ihre Entscheidung aus Gründen getroffen, die du genausogut verstehst wie ich. Ich vermute, sie brach die Beziehung ab, als sie erfuhr, daß sie schwanger war.«
    »Weil sie der Meinung war, es wäre für den Jungen besser, keinen Vater zu haben als einen, der …«
    »… niemals glücklich sein könnte, ein normales Leben zu führen …«
    »Ein vernünftiges Leben, meinst du.«
    »Nenne es, wie du willst, aber sie wußte, daß solch ein Leben nichts für dich war. Ein Kind konntest du so gut gebrauchen wie einen Kropf, und sie verstand das gut genug, um der Meinung zu sein, richtig gehandelt zu haben.«
    »Da gibt es aber noch mehr.«
    »Das gibt es immer. Die praktische Seite – und Lauren war eine praktisch denkende Frau. Wenn du von der Existenz des Jungen gewußt hättest, hätten auch deine Feinde davon erfahren können. Nachdem sich Lauren entschlossen hatte, das Kind zu bekommen, konnte sie das nicht zulassen. Also zielte diese Geste wahrscheinlich nicht so sehr auf dich ab, sondern auf das, was du ihr gegeben hast.«
    »Ihr gegeben?« Blaine erhob sich aus seinem Sessel, schritt zum Fenster und sah auf das nahegelegene Ufer hinaus. »Wir haben oft zusammen zu Abend gegessen, waren oft im Kino und hatten jede Menge Spaß miteinander. Ich wollte ihr nicht mehr geben, als ich bekam.«
    »Anscheinend hat das Kind das geändert.«
    Blaine fuhr herum. »Ich glaube, sie wollte unbedingt ein Kind, und ich war nun mal da.« Er lächelte nachdenklich und betrachtete sein Spiegelbild im Glas, die Narbe, die über seine linke Braue verlief, und die Augen, die schwärzer waren als die Nacht. »Hoffentlich ähnelt der Junge ihr.«
    »Allerdings.«
    »Du hast ihn gesehen?«
    »Ich … habe in der Schule alles geklärt, dafür gesorgt, daß er ins Internat übernommen wird, und so weiter.«
    Blaine kehrte zu dem Franzosen zurück

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