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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Beladen der Indianapolis begonnen hatte. Wareagle blieb im Schatten, während McCracken zur Tür ging und klopfte. Als alles still blieb, klopfte er noch einmal, lauter.
    Schließlich hörte er das Knirschen von Rädern auf Holz, dann eine Hand, die am Türknopf drehte. Die Tür öffnete sich ein Stück und enthüllte eine hagere Gestalt in einem Rollstuhl, die sich eine Decke über die Beine gelegt hatte.
    »Haben Sie die Handtücher?« fragte Hans Bachmann.
    »Ja«, erwiderte Blaine wie aus der Pistole geschossen.
    »Gut. Ich habe keine mehr. Ich habe gestern angerufen. Sie sind nicht gekommen.« Verwirrung legte sich auf sein Gesicht. »Es war doch gestern, oder …«
    Der alte Wissenschaftler sprach noch immer mit deutlichem deutschen Akzent. Die wenigen Haare, die er noch hatte, standen ungekämmt vom Kopf ab. Blaine hörte, wie er auf Deutsch etwas murmelte, während er zurückfuhr, damit McCracken – und direkt hinter ihm Wareagle – eintreten konnten.
    »Wohin wollen Sie sie haben?« fragte Blaine. »Die Handtücher, meine ich.«
    »In die Küche … nein ins Badezimmer … nein, in die Küche.«
    Blaine drehte sich zu Johnny um. »Bring Dr. Bachmanns Handtücher in die Küche.«
    In den Augen des alten Mannes flackerte Leben auf. »Mein Name. Sie haben meinen Namen genannt.«
    »Natürlich, Dr. Bachmann.«
    »Ich höre ihn nicht mehr oft. Ich höre ihn überhaupt nicht mehr. Vielleicht läßt mein Gehör nach. Aber ich höre ihn gern.« Sein Blick wurde fragend. »Kenne ich Sie?«
    »Nein«, erwiderte McCracken einfach. »Ich bin neu hier.«
    »Gut. Die anderen mag ich nicht. Sie sprechen nicht mit mir. Sie reden mich nicht mit meinem Namen an.« Seine Augen strahlten voller Hoffnung. »Werden Sie mit mir sprechen?«
    »Sehr gern«, erwiderte Blaine.

23
    Das Gesicht des alten Mannes nahm plötzlich einen gequälten Ausdruck an.
    »Wie spät ist es?«
    »Kurz vor zwei.«
    »Was für ein Tag?«
    »Donnerstag.«
    »Welches Jahr?«
    »Neunzehnhundert … undneunzig.«
    »Haben Sie neunzig gesagt? Das kann doch nicht sein. Auf keinen Fall. Sagen Sie mir die Wahrheit. Belügen Sie mich nicht wie die anderen.«
    McCracken warf Wareagle einen Blick zu, der sich neben dem Fenster aufgebaut hatte und darauf achtete, ob sich jemand dem Haus näherte.
    »Was, wenn wir 1945 hätten?« fragte Blaine den alten Mann.
    Bachmanns Stirn glättete sich etwas. »Dann hätte ich noch meine Arbeit.«
    »Was für eine Arbeit, Herr Doktor?«
    »Sie wissen ja, daß ich mein Land verraten habe. Ich hätte ihm meine Entdeckung geben können. Dann hätten wir den Krieg gewonnen. Aber … aber … Warten Sie, ich kenne Sie! Sie sind von der Gestapo! Sie wollen mich abführen! Ich gehe nicht mit! Hören Sie, ich gehe nicht mit!«
    Bachmanns letzte Worte wandelten sich in einen schrillen Schrei, und Blaine mußte den Rollstuhl festhalten, damit der alte Mann nicht davonfuhr.
    »Ich bin nicht bei der Gestapo«, sagte McCracken ganz ruhig. »Achten Sie auf meine Stimme. Ich bin Amerikaner. Die Amerikaner haben Sie vor der Gestapo gerettet. Wir haben Sie in die Vereinigten Staaten geholt und Ihnen ein neues Leben gegeben.«
    Wieder legte sich ein fragender Ausdruck auf Bachmanns Gesicht. »Was für ein Jahr schreiben wir noch gleich?«
    »Neunzehnhundert … undneunzig.«
    Er schüttelte den Kopf. »Was ist nur mit all den Jahren passiert? Wo sind sie geblieben? In meinem Verstand ist eine Lücke, und sie rutschen einfach hindurch. Was kann ich nur tun, um diese Lücke zu stopfen?« fragte er bittend. »Sagen Sie mir, was ich tun kann!«
    »Sie können sich erinnern.«
    »Aber wo soll ich anfangen?«
    »1945, als die Amerikaner Ihnen ein neues Leben gaben.«
    »Kein neues Leben. Nein, nur eine Verlängerung des alten. Es war meine eigene Schuld. Ich hatte Angst. Ich wollte, daß sie mich akzeptierten. Also verriet ich ihnen das Geheimnis, das ich vor den Nazis verborgen hatte.«
    »Was haben Sie ihnen verraten?«
    »Alles über meine Experimente. Hitlers Leute haben niemals begriffen, worauf ich gestoßen war. Und selbst wenn, sie hätten es nicht verstanden. Meine Entdeckung war meiner Zeit um Jahre voraus, um Generationen! Sie war brillant. Brillant, sage ich Ihnen! Aber ich habe sie ihnen nicht gegeben.«
    »Sie haben sie den Amerikanern gegeben.«
    »Weil ich wollte, daß es keine weiteren Kriege mehr gab, daß keine Unschuldigen mehr sterben mußten. Die Amerikaner konnten die Waffe mit Bedacht und Klugheit einsetzen. Ja, ich

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