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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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gehen.«
    »Nein.«
    »Zu mir.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich will weg von hier. Sofort.«
    Aber sie umklammerte Dave weiter und rührte sich nicht. »Wir sind ein paar richtige Angsthasen«, sagte sie nach einer Weile.
    »Und was für welche.«
    »Dabei könnten sie uns eigentlich nichts tun. Wir sind schließlich bewaffnet.«
    »Und du bist direkt aus einem Kung-Fu-Film gefallen.«
    »Ich könnte sie alle auf den Strand rauskicken.«
    »Andererseits, wer sagt eigentlich, dass sie keine Waffen haben?«
    »Ein guter Gedanke.«
    »Hast du das ernst gemeint vorhin? Gehen wir zurück?«, fragte Dave.
    »Ja. Lass uns hier verschwinden.«

27
    »Ich würde gern bald gehen«, sagte Shiner.
    »Es ist ja immer noch früh.« Jeremy konnte seine eigene Stimme nur gedämpft hören, als wären seine Ohren verstopft. Konnte das vom Alkohol kommen?
    Shiner drückte seinen Arm und schüttelte ihn sanft. »Komm doch. Alle sind besoffen. Du eingeschlossen.«
    »Mir geht es gut«, sagte Jeremy. »Können wir nicht noch ein bisschen bleiben?«
    »Wenn du unbedingt willst. Aber nur noch ein paar Minuten, okay?«
    Er starrte das Glas in seiner Hand an und stellte fest, dass es leer war. Er entschied sich gegen noch mehr Alkohol. Es würde Shiner nicht gefallen. Es schien ihr hier überhaupt keinen allzu großen Spaß zu machen. Sie hätte trinken sollen, wie alle anderen. Nach ihrem ersten Glas Bowle, direkt nachdem Nate weggegangen war, hatte sie zu Pepsi gewechselt.
    »Willst du tanzen?«, fragte Jeremy.
    »Nicht unbedingt. Ich habe genug getanzt. Und sie spielen ständig diesen Mist. Ich hasse diesen Mist.«
    »Das sind die Beastie Boys.«
    »Aha.«
    Nur Karen tanzte immer noch. Vor ein paar Minuten hatte sie sich bis auf Höschen und BH ausgezogen. Sie drehte und schüttelte sich, ihr Haar flog, ihre Brüste hüpften, als wäre der BH überhaupt nicht vorhanden. Ihre Haut glänzte vor Schweiß. Ihr Blick war fest auf Tanya gerichtet.
    Tanya schien nicht interessiert zu sein. Sie starrte in ihren Drink und achtete nicht auf Karen. Vor einiger Zeit hatte sie selbst getanzt, aber dabei die Kleider anbehalten, und ein Glas Bowle in der Hand. Nun lag sie auf dem Sofa und hatte die Füße auf den Tisch gelegt. Randy lag ausgestreckt neben ihr und hatte seinen Kopf in ihrem Schoß, ein Arm hing herunter. Er schien zu schlafen.
    Mattscheibe ist wohl zutreffender, dachte Jeremy. Randy hatte die Bowle wie Limonade getrunken. Er war eine Weile sehr lustig gewesen, hatte gekichert und seine »berühmten Imitationen verstorbener Präsidenten« zum Besten gegeben, wie von Chester A. Arthur und Thomas Jefferson, und noch mehr gekichert und seine Brille verkehrt herum aufgesetzt. Dann war er auf dem Sofa zusammengesunken.
    Wenn er doch nur auf dem Sofa bei Tanya sein könnte! Nur nicht so weggetreten, sondern hellwach.
    Er stellte sich vor, dass er selbst an Randys Stelle war, aber nicht liegend, sondern aufrecht sitzend. Tanya hockte rittlings auf seinem Schoß, so wie Liz drüben bei Cowboy auf dem Ohrensessel. Sie saßen so schon eine lange Zeit. Jeremy hatte den Verdacht, dass Cowboys Hände unter ihrem Pullover steckten.
    »Können wir jetzt gehen?«, fragte Shiner.
    »Wie spät ist es?«
    »Viertel nach zehn. Aber du hast gesagt, wir könnten früh gehen. Es passiert sowieso nichts mehr.«
    »Noch ein paar Minuten?«
    »Worauf wartest du? Darauf, dass Karen noch den Rest auszieht?«
    »Ich mag sie nicht mal«, protestierte Jeremy.
    »Aber du glotzt sie mit Sicherheit gerne an. Ich finde es abstoßend. Du weißt, was sie da tut, nicht wahr?«
    »Tanzen.«
    »Sie versucht, Tanya anzumachen.«
    »Tanya ist nicht andersrum.«
    »Oh, bist du da Experte?«
    »Sie war Nates Freundin.«
    »Ja, und Nate ist von der Bildfläche verschwunden, und sie ist wirklich deprimiert. Vielleicht hat Karen ja Glück.«
    »Nein.«
    »Vielleicht hat einer von den Kerlen Glück.« Shiner blickte Jeremy an und zog eine Augenbraue hoch.
    »Vielleicht du. Ist es das, worauf du wartest?«
    Er spürte, wie er rot wurde. »Nein!«
    »Aber ja. Mit Sicherheit.«
    »Nein! Ehrlich.«
    Ihre Augen verengten sich ein wenig. »Dann beweise es. Lass uns jetzt gleich gehen.«
    O Gott, dachte Jeremy. Was soll ich tun? Was, wenn ich Nein sage? Das hier könnte meine große Chance sein.
    »Okay«, sagte er. »Wir können gehen.«
    Shiners Lippen bildeten eine schmale Linie. Sie sah ihm in die Augen und nickte. »Gut«, sagte sie. Sie nahm seine Hand und drückte sie sanft.
    »Aber ich

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