Die Gang: Roman (German Edition)
draußen. »Jo- huch! «, platzte sie heraus und fröstelte plötzlich.
»Geh in den Pool, schnell. Rette dich!« Er griff nach dem Weinglas, und Robin gab es ihm.
Sie ließ Nate stehen und lief vornübergebeugt, die Arme um den Oberkörper geschlungen, den gepflasterten Weg zum tiefen Ende des Pools entlang. Sie warf das Handtuch hinter sich, sprang und spürte, wie das Wasser ihren Körper umschloss, kalt, aber wärmer als die Nachtluft. Ihre Füße berührten den Boden. Langsam tauchte sie auf und schwamm, bis sie wieder Boden unter den Füßen hatte. Hinter ihr fiel es steil ab, aber an dieser Stelle war es genau richtig. Sie stand auf den Zehenspitzen und war bis zum Kinn im Wasser.
Sie sah Nate im Dunkeln neben dem Zaun, wie er sich über irgendwelche Geräte und Rohre beugte und an Knöpfen drehte.
»Wie kannst du das aushalten?«, rief sie mit zitternder Stimme.
»Willenskraft.«
»Wirf deine Willenskraft in den Pool, bevor sie einfriert und abbricht.«
Er war fertig und ging langsam zum flachen Teil des Pools.
»Was für ein Angeber!«, kommentierte Robin.
Er hielt den Arm nach oben wie ein Bodybuilder, der seinen Bizeps vorführt.
»Mister Universum«, sagte sie.
»Soll ich die Lampen im Pool einschalten?«, fragte er.
»Ja. Alles, was hilft, um noch mehr von deinem hinreißenden Körper sehen zu können.«
Er ging zurück zum Haus und drückte einen Schalter neben der Tür. Der Innenhof blieb dunkel, aber der Pool füllte sich plötzlich mit Licht. Nate kam wieder zum Pool. Blassblaue Lichter spiegelten sich auf seinem Körper, als er sich vorbeugte und sprang. Er schoss über das Wasser, tauchte fast ohne ein Platschen ein und glitt in einer Bewegung bis zur gegenüberliegenden Wand. Dort tauchte er wieder auf und sah Robin an. Er watete auf sie zu, aufrecht, obwohl er von der Brust ab frieren musste. Unter der Oberfläche schien sein Körper verzerrt zu sein.
»Du siehst aus wie in einem Zerrspiegel«, sagte Robin. Ihr Kinn zitterte, als sie sprach.
»Die Sorte, die einen drei Meter groß aussehen lässt?«
»Die Sorte, in der du wabbelig aussiehst.«
Er bewegte sich weiter ins tiefere Wasser. Als es ihm fast bis an die Schultern reichte, war er nahe genug. Robin schob sich zu ihm hin.
»Du zitterst«, sagte er.
»Und wieso zitterst du nicht?«
»Mann aus Stahl. Bist du nervös, oder frierst du nur?«
»Ich friere nur. Die Nervosität habe ich überwunden. Das war in einem früheren Leben.«
»Wir haben es nicht verdorben«, sagte er.
»Du hast die Steaks nicht anbrennen lassen.«
»Was für ein Glück.«
Wo ihre Körper sich berührten, entstand Wärme. Die Wärme dehnte sich in Robin aus und ließ sie weniger zittern, aber sie konnte nicht ganz aufhören. Wo sie sich nicht an Nate drückte, war das Wasser kalt wie ein Oktobersturm.
»Wir hätten im Haus warten können«, sagte er.
»Jetzt geht es mir ja schon wieder gut. Beinahe jedenfalls.«
»Denk einfach an all das heiße Wasser, das in den Whirlpool fließt.«
»Wie lange wird es noch dauern?«
»Wahrscheinlich ist es jetzt schon ein bisschen wärmer.«
»Was, zum Teufel, machen wir dann hier im Pool?«
»Küssen.«
»Nein, tun wir nicht.«
»Tun wir doch.« Er presste seinen geöffneten Mund auf Robins. Seine Lippen waren zunächst kalt. Aber seine Zunge war warm. Er nahm sie fester in den Arm und ging langsam rückwärts. Robin schlang Arme und Beine um ihn. Sie fühlte, wie sie aus dem Wasser gehoben und der kalten Luft ausgesetzt wurde.
Schließlich drehte er sich um und hob sie über den Rand des Whirlpools. »Danke fürs Tragen«, sagte sie.
»Ich dreh nur schnell noch die Luftblasen an.«
Er ließ Robin los und unterbrach damit die Wärmezirkulation. Die Kälte nahm ihr fast den Atem, aber nur für einen Augenblick. Dann sank sie in das wärmere Wasser des Whirlpools. Es war nicht heiß, nicht einmal richtig warm. Aber längst nicht so eiskalt wie draußen. Es war wunderbar. Sie seufzte und setzte sich auf eine Art Bank, und das Wasser reichte ihr bis zu den Schultern. Sie streckte die Beine aus und ließ sie nach oben steigen. Etwas, das sich wie ein Sommerwind anfühlte, blies gegen die Seite ihres linken Oberschenkels. Sie streckte die Hand aus und fand ein Loch in der Wand – ein Loch, aus dem heißes Wasser floss. Sie rutschte hinüber und setzte sich davor. Wärme strömte gegen ihren Rücken und verbreitete sich um sie herum. Sie stöhnte vor Vergnügen.
Plötzlich hörte sie überall Rauschen.
Weitere Kostenlose Bücher