Die Gang: Roman (German Edition)
Arme vor der Brust. Sogar seine Lungen zitterten.
Ich werde mich duschen, dachte er. Heiß duschen. Dann wird das Zittern aufhören. Und die Zeit wird schneller vergehen. Und außerdem will ich sauber für sie sein. Er ging mit unsicheren Schritten ins Bad, in seinem Kopf wirbelten Bilder von Tanya herum, ihrer Narbe, ihren nackten Brüsten, Shiners Lächeln, der Rasierklinge auf Tanyas Fleisch, dem angenehmen, erregenden Gefühl, wenn Shiner seine Hand hielt, Tanya, wie sie das Blut von seinen Fingern saugte. Wie er Sonnenöl auf Shiners Rücken verrieb. Wie er Blut auf Tanyas Bauch und Brüsten verrieb.
37
Robin saß im Schneidersitz auf dem Sofa. Weil ihr Bikini vom Schwimmen noch feucht war, hatte sie sich ein Handtuch untergelegt. Sie spielte Banjo und sang für Nate.
Er hockte vor Robin auf dem Boden und sah sie mit verträumtem, entrücktem Blick an. Sein Haar war feucht vom Schwimmen. Es schimmerte golden im Licht des Kaminfeuers. Das flackernde Licht ließ seine bloßen Schultern und Oberschenkel wie Bronze aussehen. Der Wein in dem Glas, das er auf einem Knie balancierte, leuchtete wie Rubine. Solange sie sang, trank er keinen Schluck.
Als das Lied zu Ende war, sagte Robin: »Es wird ein bisschen warm hier drin.«
»Ich kann das Feuer im Kamin ausmachen.«
»Nein, lass es. Ich finde es schön so.«
»Du glühst richtig«, sagte er.
Sie wischte mit dem Unterarm über ihr feuchtes Gesicht und sah an sich hinab. Ihre Brust glänzte im rötlichen Licht des Feuers, als sei sie mit Öl eingerieben worden. Ihr Bikinioberteil war nicht länger feucht vom Schwimmen, aber die Ränder waren dunkel. »Das ist Schweiß«, behauptete sie.
»Du schwitzt wunderschön.«
Schweiß lief an ihr herunter. Sie rieb über ihre Arme, um die Tropfen abzuwischen. »Schön oder nicht«, sagte sie, »ich werde mein Banjo abwischen müssen.« Sie hob es hoch, zog sich den Gurt über den Kopf und nahm ein Ende des Handtuchs, um die Rückseite des Klangkörpers abzutrocknen. Dann legte sie das Banjo neben sich auf das Sofa.
»Das war alles?«, fragte Nate.
»Ich will dich nicht langweilen.«
»Ich könnte dir ewig zuhören.«
»Vielleicht schreibe ich ein Lied nur für dich.«
»Das würde mir gefallen. Wovon würde es handeln?«
»Ach, das weiß ich noch nicht.« Sie streckte den Arm aus, nahm das Weinglas vom Tisch und trank einen Schluck. »Auf Nate reimt sich ziemlich vieles. Geht spät, weht …
Mein Freund Nate,
Wenn er so vor mir steht,
Ihn anzusehen ist ein Genuss,
Er ist toll von Kopf bis Fuß.«
Er schüttelte lachend den Kopf, stellte das Glas auf den Teppich und applaudierte. »Großartig. Ich muss wirklich ein sexy Kerl sein. Von Kopf bis Fuß.« Er wackelte mit den Zehen.
»Du machst dich über mein Lied lustig?«
»Ich liebe dein Lied.«
»Ich weiß, dass es ziemlich albern ist«, sagte sie. »Was ich schreibe, ist meistens albern. Das Banjo eignet sich nicht für ernsthafte Sachen. Es ist hell und fröhlich.«
»Wie du.«
»So siehst du mich?«, fragte sie.
»Nur manchmal. Ich nehme dich sehr unterschiedlich wahr. Ernst, traurig, unschuldig, voller Hoffnung, ängstlich … aber auch tapfer. Du musst verdammt tapfer sein, wenn du dich getraut hast, so umherzuziehen.«
»Das war einfach nur Verzweiflung.«
»Es gibt so vieles, was ich nicht über dich weiß. Robin, ich will alles wissen.«
»Ich bin nur ein einfaches Mädchen, das gern Banjo spielt, viel frühstückt und heiß badet.«
»Heiß baden, ja?« Er lächelte und trank seinen Wein aus.
»Ich wette, unser Whirlpool draußen würde dir gefallen.«
»Oh, das wäre großartig!«
»Es wird ein bisschen dauern, bis das Wasser aufgeheizt ist«, sagte er und stand auf. »Willst du hier warten, während ich die Heizung einschalte?«
»Ich könnte ein bisschen frische Luft brauchen.«
Er nahm die Weinflasche und beobachtete, wie Robin aufstand, das Handtuch vom Sofa nahm und sich den Schweiß von Gesicht und Körper wischte. Sie hängte sich das Handtuch über die Schultern. Dann nahm sie ihr Weinglas und folgte ihm zur Schiebetür. Sein Rücken glänzte im Licht des Kaminfeuers. Auch die Rückseite seiner blauen Badehose glänzte. Der Stoff war in der Mitte dunkler, feucht vom Schweiß, in der Form eines kleinen Dreiecks zwischen seinen Pobacken.
Sie legte eine Hand auf seinen Po und rieb über die feuchte Stelle, als er die Tür aufschob.
Er lächelte sie über die Schulter an.
»Joho«, sagte sie.
Dann traf sie die kalte Luft von
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