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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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über die Schulter.
    »In Ordnung«, sagte Jeremy. Seine Stimme hörte sich fremd an – ein bisschen dünn, aber gemein und böse.
    »Alles okay.«
    Das Mädchen lag auf dem Rücksitz, niedergedrückt von seinem Gewicht auf ihrem Bauch. Er hüpfte herum und hörte, wie ihr der Atem entwich. Das machte ihm Spaß. Sie kamen unter einer Straßenlampe vorbei. Licht fiel kurz auf die entblößte Brust des Mädchens. Er zog seine Handschuhe aus, zwickte sie wieder und spürte, wie sie zusammenzuckte.
    Es gefiel ihm, ihr wehzutun, aber es erregte ihn nicht.
    Er fühlte sich betrogen.
    Es hätte so toll sein können, hier auf dem Miststück zu sitzen. Ihre Hände waren mit Handschellen hinter ihrem Rücken gefesselt. Ihr Hemd war offen. Sie war seiner verdammten Gnade ausgeliefert .
    Aber sie hätte ebenso gut ein Kerl sein können, so wenig Erregung verspürte er.
    Er schlug sie. Sie zuckte zusammen. Er schlug sie wieder. »Du hast mich entstellt, du Fotze!«
    »Das hoffe ich«, murmelte sie.
    Er ließ sie aufschreien.
    »Immer langsam«, sagte Tanya.
    »Was soll ich tun?«, fragte er. »Du siehst, was sie mit mir gemacht hat. Wie soll ich mit so einem Gesicht nach Hause gehen? Was soll ich meiner Mom sagen?«
    »Mach dir keine Sorgen deswegen.«
    »Mein Gott, so kann ich nicht nach Hause gehen.«
    Behutsam betastete er das zerrissene Fleisch an seinem Kinn. Die Wunde zu berühren trieb neue Tränen in seine Augen.
    »Wir werden uns was ausdenken«, sagte Tanya.
    »Jeder wird wissen, dass ich damit zu tun hatte. Sie müssen mich ja nur ansehen.«
    »Ich werde mich um dich kümmern«, meinte Tanya. »Kein Grund, sich Sorgen zu machen.«
    »Du hast leicht reden. Es ist nicht dein Gesicht.«
    »Es ist auch mein Arsch. Wir hängen da beide drin, Duke. Es ist alles in Ordnung. Ich bringe dich morgen früh nach Hause und erzähle deiner Mutter, dass dich ein Hund am Strand angegriffen hat. Ich bin Rettungsschwimmerin. Sie wird mir glauben.«
    Ja! Das könnte funktionieren. Es ging ihm ein wenig besser. Er müsste sich noch ausdenken, wieso er das Haus verlassen hatte, ohne ihr Bescheid zu sagen, aber das sollte nicht allzu schwer sein.
    »Was ist mit Nate?«
    »Der ist hinüber.«
    Das Mädchen stieß einen schrecklichen, klagenden Laut aus. Sie fing an, sich unter Jeremy zu winden und aufzubäumen. Er rammte ihr seine Faust unter die Brust. Der Schlag ließ sie hochschnellen, und sie rang nach Luft. Dann sank sie wieder auf den Sitz und keuchte laut.
    »Und sie wird auch nicht mehr reden können«, sagte Tanya. »Da werden wir sichergehen.«
    »Ich werde dafür sorgen.« Jeremy drehte sich zur Seite und begann, sie zu bearbeiten. Sie warf sich herum und zuckte, erschauerte vor Schmerzen, und er wusste, dass sie schreien würde, wenn sie nur den Atem dazu hätte.
    »Doch nicht jetzt, um Himmels willen. Jeder soll was dazu beitragen. Wir wollen den anderen doch nicht den ganzen Spaß nehmen.«
    »Ich bringe sie nicht um.« Er starrte das Mädchen an. Ihr Kopf flog von einer Seite zur anderen, sie zeigte die Zähne, als hätte man die Lippen mit den Fingern weggezogen, um den Mund zu vergrößern. »Bringe ich dich um?«, fragte er. »Wie? Nein. Vielleicht tue ich dir ein bisschen weh. Vielleicht nur ein bisschen. Wie fühlt sich das an? Und das?«
    Er merkte, dass der Wagen anhielt.
    »Okay«, sagte Tanya. »Wir sind da.«
    Sie stieg aus und öffnete die Tür hinter dem Kopf des Mädchens. Sie packte sie unter den Armen. Jeremy erhob sich und sah zu, wie Tanya das Mädchen aus dem Auto zog. Er kletterte hinter ihr heraus und schloss leise die Tür. Das Mädchen lag auf dem Rücken, Tanya hockte auf ihr und schloss die Knöpfe ihres Hemdes. »Nimm ihre Beine«, sagte Tanya.
    Das Mädchen zappelte und versuchte, ihn zu treten, aber er zog ihre Beine auseinander und klemmte sie fest unter seine Arme. Tanya hob die Schultern des Mädchens an. Zusammen hoben sie sie vom Boden und trugen sie die Treppe hinauf. Sie kamen am mondlichtbeleuchteten grinsenden Clownsgesicht vorbei. Im Eingang schlossen sich die Schatten um sie.
    Etwas Helles kam hinter der Kartenbude hervor.
    Jeremy hielt den Atem an und erstarrte. Er spürte, wie die Beine des Mädchens weitergezogen wurden, als Tanya einen Schritt machte. Dann blieb sie ebenfalls stehen.
    »Ich bin’s nur.«
    Nein!
    Schuldgefühle stiegen heiß und übelkeiterregend in ihm auf.
    Shiner stand im Dunkel. Sie trug weiße Kleider, die beinahe zu leuchten schienen. Sie hatte die Arme über

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