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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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da, Cowboy.«
    Cowboy reichte Samson das Messer. »Ich gehe zuerst runter«, sagte Samson. »Ihr wartet hier oben, bis ihr von mir hört.«
    Tanya küsste ihn auf den Mund.
    Jeremy erwartete, Eifersucht zu spüren, aber das geschah nicht. Der Junge verdient einen Kuss, dachte er. Besser er als ich.
    »Guter Junge«, sagte Tanya. »Ich bin dir was schuldig.« Er lächelte gequält. Dann drehte er sich um und setzte sich auf den Boden. Er rutschte in die Öffnung. Tanya gab ihm die Kerze. »Sie wird sowieso ausgehen«, sagte er, aber er behielt sie. Er drückte das Hackmesser gegen die Brust, schob sich vor und war nicht mehr zu sehen.
    Tanya kniete sich nieder und sah hinter ihm her.
    »Seid bereit, schnell runterzugehen«, sagte sie. »Er könnte uns brauchen.«
    Und dann kam ein Schrei aus der Öffnung. Kein Angstschrei, sondern ein Schrei schrecklicher Qual.
    »Samson!«, schrie Tanya.
    »O Gott!«, wimmerte Samson. »O Mutter der … Aaah! Aaaaah!«
    »Was ist es?«, rief Tanya.
    »Ich bin … ich … Gott, ES TUT SO WEH! «
    »Sollen wir runterkommen?«
    » NEIN! NEIN! Um Gottes willen!«
    »Vielleicht doch die Tür«, sagte Shiner. Sie drückte Jeremys Arm und ging auf die Tür zu.
    »Warte«, rief er.
    Sie riss die Tür auf und wich schnell zurück. Sie wirbelte mit einem entsetzten Keuchen herum, als der Troll heraussprang. Ein schlaksiger, graugesichtiger Mann mit einem wilden schwarzen Bart. Er griff nach Shiners Bluse und zog sie daran mit sich. Jeremy sprang los, um sie zu retten. Sie fiel nach hinten, mit weit aufgerissenen Augen, ihre Hände nach Jeremy ausgestreckt. Ein Hackmesser, offenbar von Liz geworfen, flog vorbei, verfehlte den Kopf des Mannes um wenige Zentimeter und verschwand in der Dunkelheit hinter ihm. Jeremys Finger streiften Shiners Finger. Sie wurde weggezerrt. Er rief: » NEIN! «, als sie hinter der Tür verschwand. Die Tür stieß gegen seinen Arm, schlug ihn zur Seite und fiel ins Schloss.
    Bruchteile von Sekunden, bevor er sich gegen die Tür warf, hörte Jeremy, wie innen ein Riegel zuschnappte. Er umklammerte den Türknauf, zerrte daran und schrie: » NEIN! LASS SIE RAUS! LASS SIE RAUS, DU DRECKSCHWEIN! «
    Er hämmerte gegen die Tür, warf sich mit der Schulter dagegen, versuchte, sie einzutreten.
    Die Tür blieb verschlossen.
    Er sank auf die Knie und weinte.

42
    Sekunden nachdem sie die Trillerpfeife gehört hatte, sah Robin einen Jungen auf die Promenade laufen. Es war anscheinend derjenige, der von den anderen als Wache zurückgelassen worden war.
    Das also hatte das Pfeifen bedeutet.
    Die Bullen kamen!
    Ich muss nur noch so lange aushalten, bis sie hier sind, dachte sie. Sie werden mich runterholen.
    Wenn sie wissen, dass ich hier bin.
    Der Junge war so weit entfernt.
    Er blieb in der Mitte der Promenade stehen. Dort drehte er sich um und fragte sich vermutlich, wo seine Freunde geblieben waren. Er wirkte wie ein kleiner Junge, der sich in einem Supermarkt verlaufen hatte und versuchte, seine Mutter zu finden.
    Vielleicht rief er nach seinen Freunden, aber Robin konnte ihn nicht hören.
    Er blickte über die Schulter zum Eingang von Funland. Dann rannte er geradeaus weiter. Robin sah, wie er die Treppe zum Strand hinunterlief. Danach versperrte ihr linker Arm ihr die Sicht.
    Sie schaute wieder nach unten.
    Kein Zeichen von den drei Trollen. Aber sie wusste, wo sie waren. Hinter ihr. Wahrscheinlich auf der Rampe des Riesenrades. Vielleicht versuchten sie, das Ding in Gang zu bringen.
    Wenn sie doch nur sehen könnte, was da hinten passierte. Eine Handschelle rutschte plötzlich an ihrer linken Hand hoch und kratzte über den Knöchel ihres Daumens. Ihr Magen sackte nach unten. Keuchend zwang sie sich, ihre Faust zu schließen.
    Ihre Finger prickelten von der Anstrengung.
    Die Handschelle rutschte weiter nach oben.
    OH GOTT!
    Ihre Finger klammerten sich um den Rand des Armbandes, und sie krallte sich fest. Ihr Herz schlug dröhnend, ihre Beine zappelten.
    JETZT! , rief ihr Verstand ihr zu. JETZT ODER NIE. OH GOTT!
    Die rechte Hand zur Faust geballt, die linke um das Armband geklammert, bog sie die Arme an den Ellbogen und zog sich nach oben. Höher, höher. Die Kante der Fußstütze stieß gegen ihren Po, dann gegen die Rückseite ihrer Oberschenkel. Ihre Muskeln schmerzten. Die Handschellen schnitten wie Messer in ihre Finger und in die Handfläche. Sie wimmerte und stöhnte, pumpte mit den Beinen, als wollte sie eine Leiter emporklettern, die nicht vorhanden war. Die Gondel

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