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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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dachte sie. Das hatte sie eine Minute oder zwei gekostet.
    Aber das Auto ist vielleicht alles, was wir haben. Es war kurzgeschlossen worden, eindeutig gestohlen. Vielleicht von denselben Leuten, die Gloria erwischt hatten.
    Aber wo sind sie jetzt?
    Und wer ist ihr Opfer?
    Auf dem Rücksitz hatte jemand geblutet.
    Sie müssen hier in der Nähe sein.
    Jedenfalls werden sie nicht mit dem Auto abhauen, dachte sie.
    Während Dave sich die Nummer notiert hatte, hatte sie die Kabel mit ihrem Messer durchgeschnitten, dann die Fenster hochgekurbelt und die Türen verschlossen. Sie werden nirgendwohin fahren. Nicht mit diesem Auto. Sie drehte sich um und schüttelte den Kopf. »Sieht alles ganz verlassen aus.«
    Eine Silhouette, von hinten angestrahlt von den Parkplatzlampen, tauchte aus der Dunkelheit neben der Kartenbude auf. »Was willst du tun?«, fragte Dave.
    »Sie müssen irgendwo sein.«
    »Soll ich nicht mit dir kommen?«
    »Dann glaubt mir keiner, dass ich ein Troll bin.«
    »Wenn sie schon jemanden erwischt haben, versuchen sie’s bei dir wahrscheinlich sowieso nicht.«
    Das mochte stimmen. Und die Trillerpfeife war vielleicht von einer Wache geblasen worden, die ihre Freunde gewarnt hatte, dass Eindringlinge auf dem Weg waren. Sie waren vielleicht an den Strand geflohen oder hatten sich zerstreut und zwischen den Karussellen und Gebäuden Funlands versteckt.
    »Bleib einfach nahe genug, um ein Auge auf mich zu haben«, sagte Joan. »Ich gehe die Promenade entlang und sehe, ob ich sie anlocken kann …«
    »Hinter dir!«
    Sie fuhr herum.
    Zwei blasse Gestalten hasteten die Stufen vom Strand hinauf. Ihre Hände waren leer.
    Ein Junge und ein Mädchen.
    Die beiden stellten keine Bedrohung dar, dachte Joan. Der Junge war zart gebaut und trug eine Brille, die im Mondlicht glitzerte. Eine Trillerpfeife aus Metall hing an einer Kette um seinen Hals. Das schnaufende Mädchen neben ihm hatte ein rundes Mondgesicht. Sie trug einen Gymnastikanzug, der sich über schwabbelnde Fettrollen spannte.
    Konnten das Trolljäger sein?
    Ein schmächtiger Knabe und ein Fettkloß?
    Aber sie waren vielleicht nicht allein, hatten Freunde, die darauf warteten, zuzuschlagen.
    Joan lockerte den Griff um die .38er und zog die Hand unter dem Sweatshirt hervor. Sie hielt ihnen die Hand entgegen, mit der Handfläche nach oben.
    Ich kann die Rolle ebenso gut bis zum Ende spielen, dachte sie.
    Hoffentlich haben sie Dave nicht gehört.
    Immer noch ein paar Schritte von ihr entfernt, blieben die beiden Kids stehen. Sie sahen sich gegenseitig an. Beide waren außer Atem.
    »Wie wär’s mit ’n paar Kröten?«, quäkte Joan. »Hatte nix zu essen seit …«
    »Ich glaube, wir brauchen Hilfe, Officer«, sagte der Junge.
    Officer?
    »Etwas Schreckliches ist da unten los«, platzte das Mädchen plötzlich heraus. »Ich bin rausgekommen. Ich bin rausgekommen und weiß nicht, was noch geschehen wird, aber ich glaube, es ist furchtbar schlimm. Die Trolle! Trolle in den Wänden! Sie müssen kommen.«
    »Dave!«, rief Joan über die Schulter.
    Er eilte zu ihr. Er hatte seine Beretta in Kopfhöhe im Anschlag.
    »Sie haben mich erkannt. Sie sagen, es gibt irgendwo Ärger.«
    »Hände über den Kopf«, sagte Dave, »und die Finger verschränken.«
    »Wir haben nichts getan«, protestierte der Junge, aber er befolgte den Befehl. Das Mädchen ebenfalls.
    »Was macht ihr hier draußen?«
    »Nichts.«
    »Wir lassen sie besser reden«, sagte Joan. Sie warf die Decke zur Seite, trat hinter den Jungen und durchsuchte ihn. »Irgendwas ist da los.«
    »Die anderen …«, sagte das Mädchen. »Wir sind in einen … einen Keller gegangen … und …«
    »Wie war das letzte Nacht?«, fragte Dave. »Erzählt uns von dem Troll, den ihr letzte Nacht erwischt habt.«
    Joan fühlte eine größere, harte Ausbuchtung in der rechten Tasche des Jungen. »Hier ist was.«
    »Wir haben letzte Nacht nichts getan«, sagte der Junge. »Wenn Sie Zeit verlieren wollen, indem Sie uns ins Kreuzverhör nehmen wegen einem blöden …«
    Joan steckte eine Hand in seine Tasche.
    »He! Sie haben keinen Durchsuchungsbefehl. Ich habe meine Rechte!«
    »Du hast das Recht, die Klappe zu halten«, sagte Joan.
    »Bitte!«, jammerte das Mädchen. »Unsere Freunde!«
    »Eure Freunde sind Trolljäger«, sagte Dave. »Wenn sie in Schwierigkeiten sind, ist das wirklich bedauerlich. Kommen wir auf letzte Nacht zurück.«
    Joan nahm ein Messer aus der Tasche des Jungen. Sie drückte einen Knopf am Griff. Die

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