Die Gang: Roman (German Edition)
Liz, solltet das wissen.«
»Also, Duke wohnt hier. Er ist gerade hierhergezogen.«
Sie nahm die Sonnenbrille ab und sah Jeremy an. Das Blau ihrer Augen passte zum Nachmittagshimmel. Sie studierte Jeremy genau. Ihr Blick schien in ihn einzudringen, ihn zu sondieren. Sein Herz schlug heftig. Seine Knie begannen zu zittern.
»Keine Schwächlinge«, sagte sie.
Die Worte ließen sein Blut gefrieren.
»He!« Jemand schrie Tanya an.
Ich, das war ich.
» LECK MICH! «, schrie Jeremy.
Er hatte immer noch eine Handvoll aufgeweichter Waffeltüte mit einem Rest matschigem Vanilleeis.
Er warf.
Das Eis lief aus der sich überschlagenden Tüte. Aber nicht alles. Längst nicht alles. Die Tüte traf einen goldfarbenen Oberschenkel. Die weiße Masse explodierte. Der größere Teil davon rutschte direkt nach oben in Tanyas weites Hosenbein.
Jeremy blinzelte. Er konnte selbst nicht glauben, was er da getan hatte.
Die Waffeltüte, die an Tanyas weiß beschmiertem Oberschenkel geklebt hatte, fiel ab, als sie die Treppe herunterstürmte.
»Himmel, Duke«, sagte Cowboy.
Er dachte daran, wegzurennen. Aber stattdessen blieb er steif stehen, ließ die Arme an den Seiten herunterhängen.
Tanya packte sein Hemd. Sie zog ihn daran hoch, bis er auf Zehenspitzen stand. Starrte ihm in die Augen. Ihre Oberlippe zuckte auf einer Seite nach oben und entblößte ihr Zahnfleisch. »Du kleine Ratte.«
»Scheiß auf dich und dein Getue, Schwester.«
Er konnte kaum glauben, dass er das gesagt hatte. Sie wird mich umbringen.
Stattdessen zog sie das Hemd von seinen Schultern und riss es ihm vom Körper. Sie drückte es ihm in die Hand. »Mach das Zeug weg«, sagte sie.
Sein Herz setzte aus. »Was?«
»Du hast gehört, was ich gesagt habe.« Sie packte seine Schultern und zwang ihn in die Knie.
Er starrte auf das verschmierte Vorderteil ihrer Shorts, die weiße Flüssigkeit, die an ihrem Oberschenkel hinablief. Er fing an ihrem Knie an und arbeitete sich nach oben, wischte das Eis mit seinem zusammengeknäulten Hemd auf. Er fühlte die glatten und festen Muskeln. Sein Mund wurde trocken. Sein Herz hämmerte die Luft aus seinen Lungen.
Er hörte am Saum des Hosenbeins auf, drehte das Hemd hin und her, um noch eine trockene Stelle zu finden, und tupfte die Vorderseite ihrer Shorts ab. Dann ließ er die Arme sinken.
»Du bist noch nicht fertig.«
»Was?«
»Los.«
Er nahm einen Hemdzipfel als eine Art Handschuh und fuhr mit der Hand in ihr Hosenbein. Der Hemdstoff wurde schnell feucht, sie fühlte sich glatt und weich an. Nichts ließ darauf schließen, dass sie einen Slip trug.
»Du verteilst das Zeug ja bloß.«
Er zog seine Hand wieder heraus, fand eine neue trockene Stelle im Hemd und machte weiter.
Ihm war übel vor Begierde. Er fühlte sich verkrampft, beengt, er glühte. Er wischte weiter. Spürte sie. Ihr Bein und dann die leichte Vertiefung, wo das Bein begann. Wenn er seine Hand nur noch ein paar Zentimeter weiter zur Mitte bewegte …
O Mann! Mann! So nahe!
Tu’s nicht.
Nein. O Gott! Tu’s nicht.
Er zog seine Hand schnell weg, legte den Kopf zurück und blickte zu Tanya empor.
»Wie sagt man?«, fragte sie.
Er zuckte die Schultern.
» WIE SAGT MAN? «
»Vielen Dank«, sagte Jeremy.
»Ha!« Das kam von Cowboy.
»Steh auf.«
Er stand auf.
Tanyas Lippen verzogen sich langsam zu einem Lächeln. »Um ein Uhr heute Nacht. Unter dem Clown.«
»Heißt das, dass ich mitkommen kann?«
»Ja, tatsächlich.« Ihre blassblauen Augen schienen leicht spöttisch zu blicken.
»Cowboy, erklär du ihm die Regeln. Und sag Liz, sie soll ihre Cousine zu Hause lassen oder selbst auch wegbleiben.«
6
MONSTER IN UNSERER MITTE
von
Gloria Weston
Sein Name ist Harrison Bentley. Seine Freunde nennen ihn Bents. Andere unter uns nennen ihn einen Troll.
Vor ein paar Nächten wurde er zusammengeschlagen, ausgezogen und mit Seilen an die steil abfallenden Schienen der Hurricane-Achterbahn in Funland gebunden. An seiner Stirn war eine Karte festgeklebt. Darauf stand »Grüße vom Großen Groben Griesgram Billy«.
Nein, kein Achterbahnwagen raste über Harrison Bentley hinweg und zerquetschte ihn. Nein, es wurde kein Wagen vom Aufprall aus den Schienen geschleudert, zusammen mit seinen unglücklichen Insassen. Harrison wurde rechtzeitig genug entdeckt, um solche Tragödien zu verhindern.
Fast erfroren wurde er in die Notaufnahme des Krankenhauses gebracht. Er hatte zahlreiche Prellungen und Schürfwunden. Eine Schulter war ausgerenkt.
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