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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Bibliothekarsstudium angefangen …«
    »Du, eine Bibliothekarin?«
    Sie boxte ihm sanft gegen den Arm. »Hast du damit etwa Probleme, harter Mann?«
    »Ich kann’s mir kaum vorstellen. Und wie wird aus einer zukünftigen Bibliothekarin ein Bulle?«
    »Mom und ihr Dichter haben sich abgesetzt. Ich brauchte einen Job und habe während der Untersuchung ihres Verschwindens ein paar Bullen kennengelernt. Mit Beth Lanier habe ich mich gleich gut verstanden. Sie brachte mich auf die Idee. Der Rest ist Geschichte.«
    »Wieso weiß ich darüber gar nichts?«, fragte Dave.
    »Du hast nie gefragt.« Lächelnd nahm Joan sein leeres Glas, stellte es auf den Tisch neben ihres und teilte den Rest Champagner aus der Flasche auf. Sie begann die zweite Flasche zu öffnen.
    »Ich war hier, als du zur Polizei kamst. Niemand hat mir je etwas vom Verschwinden deiner Mutter erzählt.«
    »Wahrscheinlich gibt es vieles, wovon du noch nichts gehört hast. Jeder außer dir muss das gewusst hatten.« Sie lachte leise. »Haben«, verbesserte sie sich.
    Sie zielte mit dem Korken auf den Schaukelstuhl, wo schon der erste gelandet war, und ließ ihn los. Diesmal schoss Schaum aus der Flasche. »Oooh, Scheiße!«, sagte sie. Der weiße Schaum floss in die Gläser, füllte sie viel zu schnell, und es kam immer noch mehr nach. Also nahm sie die Flasche an den Mund und trank.
    »Verschluck dich nicht«, warnte Dave und lachte. Er lehnte sich nach vorn und sah, wie ihr Hals sich bewegte, wie Champagner ihr an Kinn und Hals entlanglief, über das Handgelenk und den Unterarm, und wie vom Flaschenboden Tropfen auf ihre Beine und das Kleid fielen.
    Der Champagner schäumte nicht mehr, als sie die Flasche absetzte. Sie seufzte und rülpste leise. Dann errötete sie und blickte zu Boden. »Oh, entschuldige.«
    »Kein Problem.«
    Sie rieb ihren nassen Oberschenkel, spreizte die Beine und sah sich das Polster an. »Ich glaube, es ist nichts auf die Couch geflossen«, murmelte sie.
    Dave sah ebenfalls hin, aber er beachtete das Polster nicht. Er sah nur die glatten Innenseiten ihrer Oberschenkel und ihr rosa Höschen, spürte, wie Begierde in ihm aufstieg, und wandte den Blick ab.
    »Mach dir keine Gedanken wegen der Couch«, sagte er, und seine Stimme hörte sich ein bisschen zittrig an. »Ich hole ein paar Papiertücher.«
    »Danke. Es tut mir leid.«
    »Kein Problem.« Er erhob sich, zuckte leicht zusammen, als ihn ein Brennen an seine Wunde erinnerte, eilte dann in die Küche und zog einen Meter Papiertücher von der Rolle neben dem Spülbecken.
    Als er wieder ins Wohnzimmer kam, war Joan aufgestanden. Sie sah ihn an und zog eine Grimasse. Die Vorderseite ihres weißen Kleides war fleckig von nassen Stellen, die den Stoff grau aussehen ließen.
    Sie schüttelte den Kopf, als sie ihm die Tücher abnahm. Statt sie für das Kleid zu benutzen, knäulte sie sie zu einem großen Ball zusammen, hob die Flasche hoch und trocknete sie ab. Dann ließ sie sich auf die Knie nieder, hob die Gläser aus den Pfützen, trocknete sie ab und stellte sie woandershin, bevor sie die Oberfläche des Tisches abwischte.
    Dave hätte ihr fast geraten, sich nicht darum zu kümmern. Es war ein alter Tisch, und der Champagner würde keinen Schaden anrichten. Aber er sagte nichts und beobachtete sie nur.
    Dies war eine Joan, deren Härte völlig verschwunden war. Eine etwas beschwipste, verwirrte, traurige und verwundbare Joan. Immer noch stark und schön wie vorher, aber verstört. Und vielleicht deshalb noch verlockender als sonst.
    Sie stand auf, mit dem Papiertuchknäuel in der Hand. »Zeigst du mir, wo der Abfalleimer ist?«, fragte sie. Dave ging um den Tisch herum, nahm ihr das nasse Knäuel ab und warf es auf den Tisch. Er legte die Hände auf ihre Schultern und blickte ihr in die Augen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich gehe jetzt wohl besser.«
    Er sagte nichts, sondern zog sie an sich, und Joan legte ihre Arme um ihn. Ihre glatte, weiche Wange presste sich an seine. Er spürte, wie ihr Atem an seinem Ohr kitzelte, flüsterte: »Du bist größer als ich«, und fühlte, wie sie lachte – Ströme warmer Luft an seinem Ohr, ihr Rücken zitterte ein wenig unter seinen Händen, ihr Bauch drückte sich an seinen, ihre Brust bewegte sich leicht von dem Gelächter und drückte sich gegen seine.
    Sie drückte sich fest an ihn, und er zuckte zusammen. »Autsch«, sagte sie. »Tut mir leid.«
    Er schob eine Hand in ihr Haar, drehte ihren Kopf zu sich hin und presste seinen Mund auf

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