Die Gartenparty
ist?«
Masters konnte ihre rasche Auffassungsgabe nur bewundern. »Genau. Nehmen wir einmal an, Mrs. Howell, daß es eine dritte Person gibt in diesem Fall, und nennen wir sie >Mörder<. Der Mörder beabsichtigt, Lila Connor umzubringen – mit den Gründen wollen wir uns jetzt nicht befassen. Er kennt sich aus in den Privatangelegenheiten der Connors; er weiß von dem heftigen Streit am Samstagabend. Er sieht, daß Larry Connor einen großartigen Strohmann abgibt, dem man den Mord an Lila Connor in die Schuhe schieben kann. Und ganz offensichtlich ist es, wenn man Larry den Mord an Lila erfolgreich angehängt hat, sicherer, ihn ebenfalls umzubringen, bevor er sich verteidigen kann. Also sagt sich der Mörder: Ich muß es so machen, daß es aussieht wie Mord und Selbstmord. Ehemann bringt seine Frau um und dann sich selbst…«
»Wollen Sie wirklich behaupten, daß Larry nur umgebracht worden ist, damit man ihm den Mord an Lila anhängen kann?«
»Ich denke nur laut«, sagte Masters lächelnd. »Passen Sie auf: Gewisse Umstände – vielleicht Eile oder unvorhergesehene Ereignisse – zwingen den Mörder, Lila und Larry Connor so kurz hintereinander zu töten, daß es schwer, wenn nicht unmöglich ist, mit Gewißheit festzustellen, welcher Mord zuerst verübt wurde. Hauptbedingung beim Plan des Mörders ist jedoch, daß Lilas Tod von medizinischer Seite ausdrücklich als derjenige erkannt wird, der zuerst eingetreten ist. Und hier kommt das Abschalten der Klimaanlage ins Spiel.«
»Ich verstehe«, sagte Nancy mit vor angestrengtem Nachdenken gekrauster Stirn. »Oder vielleicht doch nicht? War die Klimaanlage in Larrys Büro an- oder abgeschaltet, als Sie ihn fanden?«
»Abgeschaltet. Es war stickig und heiß im Zimmer.«
»Aber wenn Ihre Theorie zutrifft, hätte sie dann nicht angeschaltet sein müssen?«
»Nein. Aber lassen wir den technischen Kram jetzt mal beiseite. Die Sache ist die, Mrs. Howell, daß ich die Mord- Selbstmordtheorie nicht akzeptiere.«
Doch Nancy schüttelte den Kopf. »Das ist mir alles zu phantastisch, Leutnant. Sie haben doch überhaupt keinen Grund für diese Annahme. Mir scheint, Sie haben sie aus der Luft gegriffen.«
»Zumindest würde sie die Hitze im Haus erklären, und den fehlenden Schlüssel zur Hintertür des Connorschen Hauses. Das heißt, falls der Schlüssel wirklich fehlt. Wissen Sie zufällig, ob Larry Connor stets einen Schlüssel zur Hintertür bei sich hatte?«
»Das wird er wohl. Ich habe oft gesehen, daß er die Hintertür aufschloß, wenn Lila nicht da war.«
»Sehen Sie! Sie sind eine Frau mit guter Beobachtungsgabe, Mrs. Howell. Darum wollte ich auch mit Ihnen sprechen.«
»Ich hoffe nur, daß durch meine Beobachtungen kein Unschuldiger in Verdacht gerät.«
»Bestimmt nicht.«
»Ich weiß nicht recht. So langsam glaube ich, Sie sind so clever, daß Sie den Fall leicht einer Person anhängen können, die gar nichts damit zu tun hat.«
»Das will ich nicht hoffen. Soll ich jetzt fortfahren mit meinen phantastischen Ideen?«
»Ich muß zugeben, daß sie interessant sind. Und beängstigend. Was kommt nun?«
»Etwas, das mir auch noch Kopfzerbrechen macht, ist, warum Larry Connor seine Frau umgebracht haben und dann in sein Büro gefahren sein soll, um sich umzubringen. Warum hat er’s nicht einfach zu Hause getan?«
»Er hat sicher den Kopf verloren. Vielleicht wollte er davonlaufen und hat erst später erkannt, daß es sinnlos war.«
»Ja, ich weiß. Selbstmörder machen oft die verrücktesten Sachen. Trotzdem muß man das im Auge behalten. Sie haben Connor wegfahren sehen. Machte er einen verstörten Eindruck? Handelte er wie ein Mann, der nach einem Mord davonläuft?«
»Nein.« Nancy starrte in ihre Tasse, in der der Kaffee kalt wurde. »Nein, eigentlich nicht.«
»Sehen Sie, da haben Sie wieder etwas, das nicht paßt. Gut, nehmen wir an, daß Lila noch lebte, als er fortging. Nehmen wir an, daß er tatsächlich, wie er zu Ihnen sagte, in sein Büro fuhr, um dort zu übernachten. Wäre es möglich, daß ihm der Mörder folgte, ihn tötete, dann mit Connors Hintertürschlüssel zurückkehrte und Lila umbrachte?«
»Halt, Augenblick! Das wird ja immer absurder. Wollen Sie unterstellen, daß der Mörder, falls es einen gibt, eine Person aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft ist?«
»Aber ja. Falls es, wie Sie ganz richtig sagen, einen Mörder gibt, befindet er sich ganz gewiß hier in der Nähe. Vermutlich hat er auch an der Party am Samstagabend
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