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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Schwarze Löcher hatte informiert werden wollen.
     
    Sie tat es nicht. Sie ließ sich zurücksinken und blickte in die Spiegel an der Decke. Nach einiger Zeit sagte sie: »Lieber Robin, weißt du, was ich mir wünsche?«
    Ich war darauf vorbereitet.
    »Was denn, Essie?«
    »Dass ich mich kratzen könnte.«
    Alles, was ich herausbrachte, war ein gequältes »Oh«. Ich fühlte mich klein und hässlich – nein, verstopft. Ich war ganz darauf vorbereitet gewesen, mich zu verteidigen – mit aller gebotenen Zurückhaltung, versteht sich, mit Rücksicht auf Essies Zustand. Und ich brauchte es nicht zu tun. Ich griff nach ihrer Hand.
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, meinte ich.
    »Ja, ich auch«, meinte sie. »Sag mal, Robin, ist das wahr, dass die Fieberanfälle durch eine Art Gedankenübertragung von den Hitschi verursacht werden?«
    »Etwas in der Art, nehme ich an. Albert meint, das sei etwas Elektromagnetisches, mehr weiß ich auch nicht.« Ich streichelte die Adern auf ihrem Handrücken, und sie bewegte sich unruhig. Aber nur vom Hals aufwärts.
    »Die Hitschi beunruhigen mich, Robin«, sagte sie.
    »Sehr vernünftig. Was mich angeht, so kann ich vor Angst kaum laufen.« So war es tatsächlich; ich zitterte buchstäblich. Das kleine gelbe Lämpchen unten am Bildschirm leuchtete auf.
    »Jemand will mit dir sprechen, Robin.«
    »Das hat Zeit. Ich spreche mit der Frau, die ich liebe.«
    »Danke. Robin? Wenn du vor den Hitschi so viel Angst hast wie ich, wie kommt es, dass du einfach weitermachst?«
    »Tja, Süßes, was bleibt mir anderes übrig? Fünfzig Tage lang rührt sich gar nichts. Was wir eben gehört haben, ist uralt, fünfundzwanzig Tage her. Wenn ich sie anweisen würde, sofort abzubrechen und heimzufliegen, würde es fünfundzwanzig Tage dauern, bis sie das überhaupt hören.«
    »Gewiss. Aber würdest du aufhören, wenn du könntest?«
    Ich antwortete nicht. Ich hatte ein ganz seltsames Gefühl  – ein wenig verschreckt, ganz und gar nicht meine Gewohnheit.
    »Was ist, wenn die Hitschi uns nicht leiden können, Robin?«, meinte sie.
    Das war allerdings eine gute Frage. Ich stellte sie mir schon seit dem allerersten Tag, an dem ich erwogen hatte, in ein Prospektorschiff von Gateway zu steigen und auf eigene Faust hinauszufliegen. Was, wenn wir den Hitschi begegnen und sie uns nicht mögen? Was, wenn sie uns zerquetschen wie Fliegen, uns foltern, uns versklaven, mit uns Versuche anstellen – was, wenn sie uns einfach übersehen? Den Blick auf den gelben Punkt gerichtet, der langsam zu blinken begann, sagte ich, sie bemutternd: »Na, es besteht nicht viel Aussicht, dass sie uns wirklich etwas tun …«
    »Mich brauchst du nicht zu beruhigen, Robin.« Sie war entschieden nervös, genau wie ich. Ihre Messgeräte mussten erneut reagiert haben, weil die Tagschwester wieder hereinblickte, unentschlossen an der Tür verharrte und dann ging.
    »Essie, es steht zu viel auf dem Spiel«, erklärte ich. »Erinnerst du dich an vergangenes Jahr in Kalkutta?«
    Wir waren damals zu einem ihrer Lehrgänge geflogen und hatten den Aufenthalt abgebrochen, weil wir den Anblick der im Elend versunkenen Stadt mit zweihundert Millionen Armen nicht ertragen konnten.
    Sie hatte den Blick auf mich gerichtet und die Brauen zusammengezogen.
    »Ja, ich weiß, der Hunger. Den hat es immer gegeben, Robin.«
    »Nicht so! Nicht auf die Art und Weise, wie er bald werden wird, wenn nichts geschieht, um ihn zu verhindern! Die Welt platzt aus den Nähten! Albert sagt …« Ich zögerte. Ich wollte ihr eigentlich gar nicht sagen, was Albert gesagt hatte. Sibirien erzeugte schon keine Nahrungsmittel mehr; wegen der Überbelastung sah das allzu beanspruchte Land aus wie die Wüste Gobi. Der Humus im Mittelwesten Amerikas war nur noch Zentimeter hoch, und die Nahrungsgruben unternahmen bereits alle Anstrengungen, um die Nachfrage zu befriedigen. Albert hatte gesagt, es blieben uns vielleicht noch zehn Jahre. Die Signallampe leuchtete jetzt rot und blinkte rasch, aber ich wollte mich nicht unterbrechen.
    »Essie«, sagte ich, »wenn wir erreichen können, dass die Nahrungsfabrik arbeitet, können wir allen Verhungernden CHON-Nahrung geben, und das bedeutet, dass niemand mehr hungern muss. Und das ist erst der Anfang. Wenn wir lernen, selbst Hitschi-Raumschiffe zu bauen und sie dahin zu steuern, wohin wir wollen, dann können wir neue Planeten kolonisieren. So viele wir wollen. Mehr als das. Mit der Hitschi-Technologie können wir alle

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