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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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von dem da Prügel bezieht. Geh in den Stall und mach dich nützlich, wenn du das überhaupt kannst. Ist das frisches Blut?«
    Wulfhard zuckte die Achseln und legte die Hand auf die Seite.
    »Lass das von Gudrun versorgen. Und nimm die Frau gleich mit.« Er zeigte auf Elsbeth. Die zog den Kopf zwischen die Schultern.
    »Dann komme ich mit!« Tankmar legte seinen Arm um die Schulter der jungen Frau. »Sie geht nicht mit diesem Hurenbock …«
    »… zu Kunigunde!«, rief einer der Männer halblaut, und die anderen lachten.
    Ansgar verdrehte die Augen. »Wenn dann Ruhe ist, meinetwegen. Aber du kommst sofort zurück, und du suchst auch keinen Streit.« Der alte Spielmann senkte die Stimme. »Ich habe das Messer auch gesehen. Und? Es geht uns nichts an. Ich bin nicht dein Vater, Tankmar, aber ich schwöre dir, wenn du dich weiter so aufführst, bekommst du eine gewaltige Tracht Prügel. Hast du mich verstanden?«
    Tankmar nickte, und plötzlich ließ er den Kopf hängen. »Es tut mir leid«, stieß er hervor und folgte Wulfhard, der zielstrebig zur Küche ging.
    Das Gebrüll von Vieh wurde lauter und erinnerte Elsbeth und die beiden Männer daran, dass hinten im Hof geschlachtet wurde. In der Küche herrschte Hochbetrieb. Gudruns Stimme kommandierte die Frauen, die unter ihrer Aufsicht standen, unbarmherzig herum. Wulfhard blieb in der Tür stehen. Plötzlich schob er Elsbeth zu Tankmar. »Sie gehört zu dir. Sag du Gudrun, was du brauchst.«
    Tankmar setzte zu einem Protest an, aber Wulfhard verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich geh da nicht rein. Die Alte hasst mich.« Er trat einen hastigen Schritt zur Seite, als Anna mit einem flatternden Huhn hereinkam. »Los jetzt!« Er gab Tankmar einen Stoß. Der packte Elsbeth an der Hand und führte sie zur Köchin. Als Wulfhard fluchtartig die Küche verließ, stieß er mit Kunigunde zusammen. Seine Augen wurden groß. Ihr Haar hatte sich teilweise gelöst, ihr Gesicht und Kleid sprenkelten Spritzer von Blut. Mit ihrem runden Gesicht kam sie ihm vor wie eine Wilde.
    Sie sah seinen Blick und lachte kurz auf. »So zart besaitet? Das passt zu dem, was ich von dir gehört habe. Bernulf hat dich in den Schmutz getreten.«
    Wulfhard ballte die Fäuste. »Der Feigling ist von hinten gekommen.«
    »Hättest du denn zugestochen?«
    »Vor der Gräfin? Du bist verrückt.«
    Ihr Mund wurde hart. »Du bewunderst sie?«
    »Ich hänge an meinem Leben«, antwortete Wulfhard trocken. Er spürte, wie sie näher kam. Hin- und hergerissen zwischen Verlangen und Abscheu rührte er sich nicht.
    »Ich hab noch was gehört. Bernulf will dein Messer.«
    »Woher weißt du das? Hast du etwa …«
    Sie legte ihm die Hand auf den Mund. Ihre Augen funkelten. »Gib es mir. Ich passe darauf auf.«
    Er schüttelte ihre Finger ab. »Das lass meine Sorge sein. Pass du lieber auf deinen Verehrer auf.«
    Kunigunde fuhr herum und sah Tankmar, der mit fassungslosem Gesicht zu ihnen herüberstarrte. Sie schnaubte unwillig, versetzte Wulfhard einen Stoß vor die Brust, der ihn rückwärts taumeln ließ, und lief davon. »Hilf beim Schlachten!«, rief sie über die Schulter und war fort.
     
    H
     
    »Das ist also Buchhorn!« Burchard drehte sich schwungvoll um und sah dem Grafen direkt ins Gesicht. Seine grünblauen Augen funkelten.
    »Ja, das ist Buchhorn«, antwortete Udalrich. Er füllte zwei Becher mit Wein und wartete, bis der Herzog getrunken hatte. »Meine Heimat.«
    »Dann wundert es mich umso mehr, dass Ihr so ruhig dulden könnt, dass hier in Buchhorn der Teufel umgeht!«
    Udalrich brach mitten in der Bewegung ab. »Herr?«
    »Ihr wolltet die Morde aufklären. Stattdessen ist mir zu Ohren gekommen, dass ein weiterer Eurer Gefolgsleute tot ist. Ist das so?«
    »Mein Stallmeister, Rigbert. Ich betrauere seinen Tod. Er war ein treuer Freund im Ungarnkrieg.« Udalrich ließ seinen Finger um den Rand des Bechers kreisen. »Sie scheinen den Krieg nur überlebt zu haben, um hier zu sterben.«
    »Eben!« Burchard hieb mit der Hand auf den Tisch. Der Schlag hallte sekundenlang von den Wänden wider. »Ihr trauert, aber Ihr handelt nicht. Vergesst Ottmar und regelt erst einmal Eure eigenen Angelegenheiten.« Mit einer herrischen Handbewegung schnitt er Udalrich das Wort ab. Sein Mund verzog sich verächtlich. »Was ist mit diesem Mönch, auf den unser verehrter Fürstbischof so große Stücke hält? Er hat auch nichts herausgefunden?«
    »Bisher hat er nicht die Ergebnisse erzielt, die ich erhofft hatte, das

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