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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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ist wahr.« Udalrichs Adamsapfel hüpfte, während er trank.
    Burchards stechender Blick ließ ihn nicht los. »Bisher?«
    »Ich lasse ihn holen.«
    »Tut das.«
    Udalrich gab einem Diener den Befehl, Eckhard in die Gemächer des Herzogs zu führen. Durch die Fenster drangen das Grunzen der Schweine und die Stimmen der Knechte. Als Eckhard wenig später eintrat, hing das Schweigen schwer zwischen den beiden Männern. Er verbeugte sich und wartete.
    Burchard stand auf und schaute auf den Mönch herunter, den er um einen guten halben Kopf überragte. Seine blonde Augenbraue rutschte in die Höhe. »Ihr seid folglich der Mann, dem Salomo zugetraut hat, den Mörder zu entlarven, der hier sein Unwesen treibt. Er scheint sich geirrt zu haben. Noch ein Toter und kein Mörder, so sehe ich das.«
    Eckhard verschlang die Hände und hielt seinem Blick stand. »Ich gebe zu, ich habe mich getäuscht. Gott hat mich für meinen Stolz gestraft. Aber jetzt«, er straffte die Schultern, »wage ich zu hoffen, dass er mich erleuchtet hat.«
    »Und was heißt das genau?«
    »Ich hege einen Verdacht, für den mir noch der letzte Beweis fehlt. Aber wenn es dem Herrn gefällt, werde ich Euch heute Abend noch den Mörder ausliefern.«
    Auch Udalrich stand auf. Seine Silhouette zeichnete sich scharf gegen den Abendhimmel ab. »Heute Abend?«
    »Heute Abend, Herr.«
    »Und wenn es wieder der falsche Mann ist?« Burchard lachte ein hartes Lachen. »Sollen wir bis zum nächsten Abend warten? Und dann wieder ein Abend? Wo wird das denn enden? Verdächtigt Ihr Euch am Ende selbst?«
    Eckhard lächelte dünn. »Nun, ich denke, Herr, in diesem Raum sind alle Anwesenden über jeden Zweifel erhaben. Und ich denke auch, dass wir auf Gott vertrauen sollten.«
    »Auf Gott schon«, spottete Burchard und setzte sich wieder.
    Eckhard erwiderte mit fester Stimme: »Das ist gut. Wenn Ihr gestattet, werde ich mich jetzt zurückziehen. Um zu beten.«
    Hohn verdunkelte das attraktive Gesicht des Herzogs. »Daran tut Ihr gut. Geht nur. Ich erwarte Euch beim Fest.«
    Eckhard verbeugte sich.
    »Wir erwarten Euch, Eckhard«, sagte der Graf leiser. »Sprecht ein Gebet für uns.«
    Die Tür schloss sich. Schweigen und Dunkelheit blieben zurück.
    »Er ist ein Versager«, sagte Burchard hart.
    »Warten wir den Abend ab.«
     
    H
     
    Eckhard lächelte flüchtig, als Anna sich über ihn beugte und an ihm vorbei eine große Platte mit Fleisch auf den Tisch stellte. Auf der langen Tafel drängten sich die Köstlichkeiten. Scharf gewürztes Fleisch verströmte seinen Duft, und die Fackeln an den Wänden heizten die Luft so stark auf, dass den Gästen der Schweiß über die Gesichter strömte. Burchards Gelächter dröhnte immer wieder über die Tafel hinweg.
    »Schmeckt es Euch nicht?«
    Eckhard fuhr auf und stellte fest, dass Wendelgard ihn besorgt musterte. Auch ihr Gesicht war stark gerötet, und ihr heller Schleier klebte an den Schläfen.
    »O doch!« Eckhard spießte ein Stück Fleisch mit dem Messer auf. »Gudrun ist eine Meisterin!«
    »Ich weiß. Umso mehr wundert es mich, dass Ihr ihre Kochkunst so verschmäht. Ihr und mein Gemahl. Was beschäftigt Euch?« Sie legte den Kopf schief.
    »Ihr seid ebenso klug wie schön, Herrin.«
    Wendelgard hob die Hände und ließ sie wieder sinken. »Und das ist die einzige Antwort, die ich erhalten werde«, seufzte sie. »Keine Sorge, ich dringe nicht weiter in Euch.«
    »Danke.« Der Mönch vermied es, sie anzusehen.
    Beunruhigt stellte Wendelgard fest, dass er zu ihrem Mann hinüberschaute. Auf einen Wink des Grafen hin lief ein Diener durch den Saal und öffnete die Tür. Ein Schwall kalter Nachtluft ließ die Fackeln erzittern. Die Stimmen der Gäste verstummten überrascht. In der nächsten Sekunde erklang Musik, und drei Akrobaten schossen in waghalsigen Überschlägen in die Halle. Lauter Applaus belohnte sie, und Wendelgard legte ihrem Mann die Hand auf den Arm. »Udalrich! Das ist eine wunderbare Überraschung. Danke!«
    Sein Lächeln war mechanisch. Wendelgard fiel der rasche Blick auf, der zwischen ihm und Eckhard gewechselt wurde. Sie ließ seinen Arm los und legte die Hand auf den Bauch. In der Zwischenzeit hatte Ansgar eine bekannte Weise angestimmt. Flötenspiel begleitete ihn, und am unteren Ende der Tafel wurde fröhlich der Takt auf die Tische getrommelt. Burchards Augen funkelten im Fackelschein. Ihr Ausdruck wirkte lauernd.
    Drei Spielleute liefen nebeneinander an. Mitten im Lauf federten sie ab und schlugen

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