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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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flehenden Blick zu.
    Die Augen des Sängers waren traurig. »Zeig uns dein Bein, Tankmar.«
    »Du glaubst ihm?«
    Der Herzog schnalzte mit der Zunge. Auf sein Zeichen hin sprang Bernulf auf und stürzte sich auf Tankmar. Obwohl der Junge sich mit katzenhafter Wildheit wehrte, drückte Bernulf ihn auf den Boden und zückte sein Messer. »Jetzt zeig uns einmal deine Wunde.«
    Udalrich sprang auf. »Nicht vor meiner Gemahlin!«, donnerte er.
    Tankmar bäumte sich auf und schlug um sich, aber Bernulf war zu stark für ihn. Seine Klinge zerfetzte den dünnen Stoff der Hose. Ein blutiger Verband wurde sichtbar.
    Udalrich ließ sich auf seinen Sitz fallen, während Bernulf den Verband aufschlitzte und die Wunde freilegte.
    »Ein sauberer Stich, nicht tief!«, rief er.
    »Das war Wulfhard«, sagte Eckhard. »Nicht wahr?«
    »Nein!«, kreischte Tankmar. »Nein! Nein!«
    Bernulf hob die Faust, aber Udalrichs scharfer Befehl hielt ihn zurück. »Halt! Lasst ihn aufstehen.«
    Wütend ließ Bernulf Tankmar los. Mit einem Rest seiner alten Grazie kam der Junge auf die Füße. Sein Gesicht zuckte, und sekundenlang schien es, als würde er in Tränen ausbrechen.
    »Und das geschieht im Namen Gottes?«, fragte Ansgar. Seine klaren Augen bohrten sich in Eckhards.
    »Im Namen Gottes und der Gerechtigkeit!« Eckhard nickte. »Ja.«
    Ansgar wandte sich von ihm ab und Tankmar zu. »Ich habe dich aufgenommen wie einen Sohn, dir eine Zukunft gegeben. Sag mir, dass du unschuldig bist!«
    »So unschuldig wie meine Eltern, die sie in Köln abgeschlachtet haben.«
    »So unschuldig wie Kunigunde?« Eckhard sah, wie Tankmar blass wurde, und trat einen Schritt näher. »Ich habe ihren zerrissenen Rock gesehen. Hat Reinmar ihr Gewalt angetan? Wieder ein hoher Herr, der glaubt, sich an einer hilflosen Frau schadlos halten zu können.«
    »Nein!«
    Eckhards Augen wurden hart. »Hast du zugesehen, wie er sie genommen hat? Hast du einfach dabeigestanden, während sie dich angefleht hat, ihr zu helfen. Hast du …«
    »Nein! Sie kam erst später zu mir und hat mir alles erzählt. Sie …« Tankmar verstummte erschrocken.
    Eckhard hätte gern gewusst, warum der Triumph so schal schmeckte. »Und anschließend hast du Reinmar getötet. Für Kunigunde, für deine Eltern. Das verstehe ich. Und Rigbert?«
    Ein Zucken lief durch Tankmars Körper. »Er war auch nicht besser«, flüsterte er. »Er. Wulfhard. Alle. Kunigunde hat mir erzählt, wie sie sie angestarrt und begrapscht haben. Ich musste sie retten. Sie gehört mir!«
    »Und Hilde?«, fragte Eckhard leise. »Wer hat sie gerettet?«
    Tankmar spuckte aus. »Die Hure des Fronboten! Sie wollte es doch. Eine anständige Frau würde sich wehren, aber sie war Dreck!«
    »Und wie anständig war Kunigunde, als sie dein Lager geteilt hat?«, fragte Eckhard mit einem Anflug von Verachtung. »Du machst es dir sehr einfach, Junge.«
    »Kunigunde liebt mich! Sie braucht mich!«
    Eckhard wandte sich stumm ab. Sekundenlang herrschte Totenstille, die von Burchards lautem Händeklatschen zerrissen wurde. »Der Fürstbischof hatte doch nicht unrecht mit Eurem Verstand, Mönch. Ihr habt Wort gehalten und mir einen unterhaltsamen Abend beschert. Und nun«, er hob seinen Becher, »kommen wir zum Urteil. Dieses gelungene Fest braucht einen krönenden Abschluss. Bernulf!«
    Wendelgard stieß einen unterdrückten Schrei aus.
    »Herzog, sollten wir nicht vorher zu Gericht sitzen?«, mahnte Udalrich, indem er die Hand seiner Frau tätschelte.
    »Was wollt Ihr, Graf? Der Verbrecher hat gestanden.« Ein boshaftes Grinsen huschte um Burchards Mund. »Und wenn ich das nicht erledige, landet der auch noch in Euren Diensten.«
    »Wie Ihr befehlt.«
    Wendelgard erhob sich. Das feine Leinen ihres Kleides raschelte. »Ich werde nicht …« Sie fing Udalrichs warnenden Blick auf und schob die Finger ineinander. »Ich werde für die Seele dieses Jungen beten, wie Wiborada es mich gelehrt hat. Tut ihr, was ihr tun müsst, ich bete zu Gott.«
    Burchard betrachtete sie mit hochgezogenen Brauen. »Eine fromme Einstellung, auch wenn sie eher zu einer Nonne passt als zu der Nichte des Königs. Ist Euch nicht daran gelegen, dass hier wieder Recht und Gerechtigkeit einziehen?«
    Udalrich machte eine heftige Geste, aber Wendelgard hob die Hand. Sie musterte Burchard von Kopf bis Fuß, um ihre Lippen zuckte ein geringschätziges Lächeln. »Ich glaube nicht, dass Ihr mich an meine Herkunft erinnern müsst, Herzog. Auch ich wünsche mir Recht und

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