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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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unterbrach Wulfhard grob. Sein Blick wanderte zwischen Kunigunde und dem blonden Jungen hin und her. »Ich sag’s euch im Guten. Rigbert wird da vielleicht andere Worte finden. Soll ich ihn rufen?«
    »Vielleicht solltest du das wirklich«, sagte Guntram überraschend. »Wir haben nichts zu verbergen.«
    »Wir nicht!« Tankmar zog Kunigunde fester an sich. »Anders als dieser rote Mörderhund. Hurenböcke, einer wie der andere!«
    »Sag lieber Männer, du Hänfling!«, spottete Wulfhard. »Und was dich angeht, Guntram, dein Wunsch wird gerade erfüllt! Da kommt er schon.«
    Alle drehten sich zu dem Stallmeister um, der in diesem Moment aus dem Haupthaus kam. Sein Gesicht nahm einen Ausdruck von Abscheu an, als er die Gruppe sah. »Was will das Gesindel hier?«
    Guntram verbeugte sich so tief, dass sein Gesicht einen Augenblick lang unsichtbar war. Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, war seine Stimme unterwürfig. »Gott zum Gruß, Herr. Wir möchten gern unsere Freunde sehen. Wir haben gehört, dass sie hier … zu Gast sind.«
    »Zu Gast? Festgesetzt sind die Mordbuben. Aber sprecht sie nur meinethalben. Sagt ihnen Lebwohl. Und dann verschwindet! Wulfhard, du passt auf. In der Gesellschaft dieses Gesindels wirst du dich sicher zu Hause fühlen! Und du«, er zeigte auf Kunigunde, »ab in die Küche!«
    Sie lief wortlos davon.
    »Ich sollte aber bei Sonnenuntergang in Buchhorn sein«, wandte Wulfhard ein.
    »Ach ja? Du willst wohl abhauen? Hat dir die ehrliche Arbeit nicht geschmeckt? Auf keinen Fall!«
    »Eckhard erwartet mich.«
    Rigberts Augen verengten sich. »Der verdammte Mönch hat hier gar nichts zu sagen! Du kennst meine Befehle, und denen wirst du gehorchen!«
    »Ja, Herr.« Wulfhard scheuchte die beiden Spielleute vor sich her, während er seinen eigenen Gedanken nachhing. Böse Erinnerungen erwachten, als er zusah, wie Guntram seinen Mund einer Ritze in der Schuppenwand näherte.
    »Ich bin’s, Guntram. Tankmar ist auch hier. Geht es euch gut?«
    Drinnen raschelte Stroh. »Guntram? Gott sei Dank! Die denken, wir hätten die Morde begangen. Hol uns raus!« Die Stimme klang verzweifelt.
    »Das klärt sich«, raunte Guntram. »Ihr seid unschuldig. Sie können euch nicht verurteilen.« Er warf Wulfhard einen raschen Blick zu. »Nicht wahr?«
    Der zuckte die Achseln. Als Tankmar die Hand nach dem Riegel ausstreckte, packte er ihn blitzschnell am Handgelenk. »Finger weg!«
    »Du weißt doch selbst, dass sie bestraft werden«, beschwor ihn der junge Spielmann. »Mach was gut und schau weg, während ich sie raushole.«
    »Weg von der Tür!« Ein muskulöser Knecht lief mit zwei kräftigen Männern im Schlepptau auf den Schuppen zu und stieß Tankmar beiseite. »Reden ja, sehen nein! Und du kannst gehen!«
    »Danke!« Wulfhard nickte und kehrte zum Stall zurück, während die Stimmen in seinem Rücken leiser wurden. Er klopfte dem Falben die Flanke. »Kräftig genug bist du ja«, sagte er nachdenklich.
    »Wenn du ihn noch einmal anfasst, schlag ich dir die Zähne ein!«
    Wulfhard zuckte zusammen, da er Rigberts Stimme erkannte, und unterdrückte einen Fluch. »Der Gaul ist nicht krank.«
    Rigberts Rechte war zur Faust geballt. »Ich meine das ernst! Du bist hier, um den Stall auszumisten, nicht, um die Pferde zu stehlen.«
    »Ich wollte nicht stehlen. Aber ich muss schnell ins Dorf. Ich hab es Euch gesagt. Eckhard erwartet mich. Oder wollt Ihr Euch mit dem Vertrauten des Fürstbischofs anlegen, Herr?«
    Rigberts Gesicht färbte sich blaurot. »Dann lauf oder kriech.«
    Wulfhard nickte. »Also zu Fuß, ja? Ihr werdet mich nicht zurückhalten?«
    »Nein! Aber wenn du das Anwesen verlässt, verstößt du gegen die Befehle des Grafen, und das wird er erfahren.«
    »Wie Ihr meint.« Wulfhard drehte Rigbert den Rücken zu und verließ den Stall. »Ich hab keine Angst vor dir«, presste er hervor. »Mich schützt Gott.«
     
    Der Weg nach Buchhorn schimmerte im Licht des frühen Abends, das die Wiese und die Felder golden glänzen und den Wald geheimnisvoller erscheinen ließ. Rote und gelbe Tupfer stachen aus dem Grün der Tannen hervor, wo Birken und Buchen sich in den Nadelwald mischten. Wulfhard ging langsamer, während er die herbstkühle Luft durch Mund und Nase einsog. Er umrundete den Ortsrand gemächlich. Nachdem er an der Schmiede vorbeigekommen war, beschleunigte er seinen Schritt. Jenseits des Waldrandes sah er eine abgelegene Hütte auftauchen, hinter der sich zum See hin eine Wiese erstreckte.

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