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Die Geächteten

Die Geächteten

Titel: Die Geächteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hillary Jordan
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von winzig kleinen Facettenkristallen, die wie Diamanten das Licht reflektierten, und die Eingangstür aus Mahagoni wurde von Buntglasfenstern flankiert. Eine große Treppe, die ein burgunderfarbener Teppich bedeckte, führte in den ersten Stock, und weiter oben entdeckte Hannah noch eine Treppe zu einem weiteren Stockwerk.
    Kayla pfiff leise. »Nicht schlecht hier. Ich frage mich, was unser Freund macht, um so leben zu können?«
    Vom Flur gingen vier Zimmer ab. Im Vorübergehen guckten die beiden Frauen hinein. Das erste Zimmer war ein großer Salon, der auf harmonische Weise mit Antiquitäten und orientalischen Teppichen eingerichtet war. Eine königliche Frau in einem viktorianischen Reitkostüm blickte aus einem Gemälde über dem Kaminsims auf sie herab. In diesem Zimmer befand sich nicht ein einziges Objekt, das nicht exquisit war, und nichtsdestotrotz wirkte das Ambiente nicht einschüchternd, sondern hieß seine Besucher herzlich willkommen. Das Plüschsofa lud zum Sitzen ein, die Holzscheite in dem Marmorkamin warteten darauf, angezündet zu werden, und die Teppiche drängten Hannah, ihre Schuhe auszuziehen und sich auf sie zu legen.
    Der Raum gegenüber war eine Bibliothek, deren Wände vom Boden bis zur Decke mit Bücherregalen gesäumt waren. Die stehenden Leselampen warfen ein sanftes Licht auf die beiden schokoladenbraunen Ledersessel und die mit cremefarbenem Damast bezogene Chaiselongue. Schwere Vorhänge aus Samt hingen vor den hohen Fenstern, und in einer Ecke lag ein riesiges Lexikon auf einem geschnitzten Holzständer. Hannah verweilte auf der Schwelle und betrachtete sehnsüchtig die Regale und die ledergebundenen Bücher.
    »Wenn dies mein Haus wäre, würde ich diesen Raum nie mehr verlassen«, sagte sie.
    »Willst du mich veralbern? Wenn das mein Haus wäre, würde ich es sofort verkaufen und an die Côte d’Azur ziehen.«
    Die Tür zum dritten Raum war geschlossen, und die beiden Frauen gingen daran vorbei, während sie einen zögerlichen Seitenblick darauf warfen. Doch die Tür zum vierten Zimmer stand einen Spaltbreit auf, was sie als Einladung betrachteten. Hannah zögerte, doch Kayla stieß die Tür auf. Die Scharniere quietschten, und die beiden wichen ein Stück zurück und schauten unruhig hinter sich. Als Stanton nicht im Flur erschien, spähten sie in das Innere des Zimmers. Nach dem edlen Glanz des Salons und der Bibliothek traf die Schäbigkeit dieses Zimmers ihre Augen völlig unvorbereitet. Der Raum war ganz eindeutig ein Speisezimmer, doch ein abgewetzter Beistelltisch und zwei dreibeinige Stühle waren die einzige Möblierung. Das Medaillon aus Stuck an der Decke war abgeschlagen und zerbrochen, sein Haken leer, und die Tapete hing in tristen Streifen über der Täfelung. Die Vorhänge waren von Motten zerfressen und die Teppiche, die einen unangenehmen Geruch nach Schimmel verbreiteten, abgewetzt. Hannah, die sich so unwohl fühlte, als würde sie einen Blick auf die Löcher in Stantons Unterwäsche werfen, zog die Tür hastig wieder zu.
    Sie folgten dem verführerischen Duft von Meeresfrüchten und kamen in eine Wohnküche, die aussah wie aus einer Zeitschrift für Wohn- und Deko-Ideen. Stanton stand an einem glänzenden Gastronomie-Herd und rührte mit einem Holzlöffel den Inhalt in einem Kupfertopf um.
    Er sah sie und schaute theatralisch zweimal hin. »Ah«, sagte er, während er die Hand aufs Herz legte. »In ihrer Schönheit wandelt sie wie wolkenlose Sternennacht; vermählt auf ihrem Antlitz sieh des Dunkels Reiz, des Lichtes Pracht. Meine Damen, welche Anmut in meiner Küche!«
    »Du scheinst eine Schwäche für Rote zu haben«, sagte Kayla trocken.
    »In der Tat, rot ist meine Lieblingsfarbe.« Er hielt ein Glas Rotwein hoch. »Darf ich euch etwas von diesem vorzüglichen Bordeaux anbieten?«
    Die Frauen stimmten zu. Hannah nippte nur daran. Sie wollte nicht wieder so betrunken werden wie Weihnachten.
    »Ich muss dir sagen, dass du eines der schönsten Häuser besitzt, das ich je gesehen habe«, sagte Kayla.
    »Das freut mich. Es wird langsam, nach und nach.« Stantons Ton war bescheiden, doch aus seinen Augen leuchtete der Besitzerstolz. »Das Haus gehört meiner Familie, seitdem es 1885 erbaut wurde. Früher war es ein Ort, den zu besichtigen sich lohnte, doch wie die meisten alten Häuser und alten Familien hier hat es harte Zeiten durchgemacht. Es wird noch lange dauern, bis ich es so renoviert habe, dass es wieder in seinem alten Glanz erstrahlt. Ich habe noch

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