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Die Geächteten

Die Geächteten

Titel: Die Geächteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hillary Jordan
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atemberaubend, unvorstellbar, und Hannahs unmittelbare Reaktion war Leugnen. Doch es war ein schwaches Nein, und als es verblasst war, rumorte die dritte Antwort immer noch in ihrem Kopf, wartend, und Hannah wusste, dass es die richtige war.
    Sündhaftigkeit, Perversion, Abscheulichkeit : Hier kam es wieder, das bösartige, allzu bekannte Vokabular der Schande. Doch dieses Mal hielt sie diesem Ansturm stand und prüfte ihn auf seinen Wahrheitsgehalt hin. Zu ihrer Überraschung fand sie nichts, das sie anerkannte. Diese einst so machtvollen Wörter aus ihrem ehemaligen Leben waren lahm und kraftlos geworden, harmlos, es sei denn, sie würde ihnen die Kraft verleihen, indem sie ihnen Glauben schenkte.
    Hannahs Hand wanderte wieder zu Simones Gesicht. Sie schwebte über ihr. Sie verdankte Simone ihr Leben, und sie wusste, dass ihre Dankbarkeit Teil dieses Wunsches nach Berührung war. Sie erkannte aber auch ihre eigene Einsamkeit, sah, wie ausgehungert sie nach der liebevollen Berührung eines menschlichen Wesens war. Doch als sie ihre Hand senkte und ihre Finger Simones Wangenknochen berührten, wurde Hannah klar, dass sie nicht nur berührt werden, sondern auch berühren wollte, und nicht irgendein menschliches Wesen, sondern diese Frau. Die Frau, die sie bewunderte, die sie respektierte. Die sie ganz einfach in den Bann zog.
    Plötzlich erwachte Simone und war beruhigt, als sie Hannah sah. Die Falte zwischen ihren Augen wurde tiefer, und Hannah streckte ihre Hand aus, um sie mit dem Daumen zu streicheln. »Was machst du da?«, fragte Simone. »Hör auf.«
    Hannah hielt einen Augenblick inne, und dann setzte ihre Hand ihre langsame, wohlüberlegte Odyssee fort, indem sie das kleine Stück zwischen Simones Mund und Kinn nachzeichnete, dann über ihren Kiefer nach unten glitt zur weichen, verletzlichen Säule ihres Halses.
    »Hör auf«, sagte Simone wieder, diesmal allerdings eher fragend. Hannahs Augen folgten dem Weg ihrer Hand, die sich grell von Simones Blässe abhob, staunend, dass es ihre eigene Hand war, die sich die nackte Schulter von Simone und ihren dünnen Arm entlangbewegte, um dann ihre Handinnenfläche zu umkreisen. Ein leichtes Beben erschütterte Simones Körper, und als Hannahs Hand ihre Reise den Arm herauf fortsetzte, spürte sie, wie die Gänsehaut unter ihren Fingern stärker wurde, so wie ihr eigenes Begehren. Wie aus einer großen Distanz heraus beobachtete sie ihre Hand, wie diese nach unten glitt, um Simones Unterhemd anzuheben.
    Simone stieß sie weg und setzte sich im Bett auf. » Non , das ist keine gute Idee.«
    »Hör auf«, sagte Hannah. »Leg dich wieder hin.« Sie presste ihre Hand auf Simones Brust und drückte sie sanft wieder nach unten.
    Simone sah Hannah forschend an, bevor sie sich entspannte und sich träge kapitulierend wieder hinlegte, was Hannahs Herz heftig schlagen ließ. Ihre Hand bewegte sich langsam aufwärts von Simones Taille zu ihrer Brust, eine Landschaft, die nicht so kurvenreich wie ihre war, aber doch unverkennbar feminin. Simone war still, aufmerksam, ihre Lippen waren leicht geöffnet. Hannahs Finger strichen sanft über die Unterlippe, folgten der Rundung eines Ohres und wanden sich dann durch das kurz geschnittene Haar. Es war weich wie ein Pelz. In ihrem Hals schlug sichtbar eine Ader, die Hannahs Mund lockte. Sie umfasste Simones Hinterkopf und zog sie an sich. Ihre Lippen umkreisten die pulsierende Stelle, und sie spürte das hartnäckige Pochen des Lebens unter dieser zarten Hülle. Sie atmete sie ein, schmeckte Meersalz und Vanille und in der Tiefe Moschus. Simone gab einen Ton von sich, etwas zwischen einem Stöhnen und einem Seufzer, und Hannah zog sich zurück, um Simone ansehen zu können. Dann rieb sie ihre Wange wie eine Katze an Simones Wange.
    Simone nahm Hannahs Kinn in ihre Hand, presste ihre Finger in das weiche Fleisch zwischen Wange und Kiefer. »Bist du ganz sicher?«
    Hannah dachte an ihr erstes Mal mit Aidan und erinnerte sich daran, wie absolut sicher sie sich gefühlt hatte, wie sehr sie darauf vertraut hatte, Gottes Willen auszuführen. Dieses Gefühl hier war ein anderes. Sie musste nur ihrem eigenen Willen folgen, ihrem eigenen Verlangen entsprechend handeln oder nicht. Welche Entscheidung auch immer sie traf, es war ihre eigene.
    »Ja«, sagte sie. Ihr Fuß fand Simones unter dem Laken und rieb sich an dem warmen, zarten Fußrücken. Sie setzte sich auf und lehnte sich über Simone, um ihren Mund zu küssen. »Schließ deine Augen«,

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