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Die Gebeine von Avalon

Die Gebeine von Avalon

Titel: Die Gebeine von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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studiert …»
    Bücher, Bücher, Bücher …
    «Hör mir zu, John. Du warst ziemlich schnell davon überzeugt, dass es sich nicht um ein rituelles Opfer handelt. Also, wenn das nicht der Grund für den Mord war, was dann? Was kann uns sein Leichnam darüber verraten?»
    «Robbie, ich bezweifle, dass es dir überhaupt gut genug geht, um hier –»
    «Zur Hölle mit mir! Geh da jetzt verdammt noch mal
rein

    Ich nickte. Nur durch den Mund atmend, betrat ich widerstrebend die Hütte.
     
    †
     
    Dort drinnen war es auch nicht blutiger als in einem Schlachterladen. Aber ein solcher Anblick treibt einen dennoch an den Rand der Verzweiflung. Besonders, wenn jemand derart zugerichtet wurde. Man konnte sich kaum vorstellen, dass dabei die Seele dieses Menschen nicht ebenfalls vollständig zerstört worden war. Nach meinen Erfahrungen der letzten Nacht wusste ich, welch schmerzlicher Verlust das sein musste.
    Martin Lythgoes Körper lag auf einem behelfsmäßigen Tisch aus zwei umgedrehten, zusammengeschobenen Futtertrögen. Die Kerze hatte man aus seinem Mund entfernt und neben ihn gelegt. Jetzt wirkte sie gar nicht mehr unheimlich und hatte auch keine Ähnlichkeit mehr mit dem Tor. Sie war nichts weiter als eine armselige Verhöhnung des Lebens und der Menschlichkeit.
    «Was kann ich …?» Ich war den Tränen nahe, und angesichts meiner Hilflosigkeit schüttelte ich verzweifelt den Kopf. «Robbie, was soll ich dir sagen … was du nicht selbst siehst?»
    Der rechte Arm lag über der gähnenden Kluft in Martins Brustkorb, und in den angewinkelten Ellenbogen hatte man das zerdrückte, verschrumpelte Herz gelegt. Ich erinnerte mich daran, wie er mir als geisterhafte Gestalt in meiner Vision erschienen war, wie er versucht hatte, seine Gedärme festzuhalten. Da hatte er nichts gesagt, und auch jetzt blieb er stumm.
    Der linke Arm hing über die Seite der umgedrehten Tröge. Dudley hob ihn hoch und zeigte mir die Hand.
    «Was hältst du hiervon?»
    Mit angehaltenem Atem beugte ich mich widerstrebend vor.
    «Oh.»
    Normalerweise wäre es mir nicht aufgefallen. Beim Anblick der aufgerissenen Brust und des herausgeschnittenen Herzens würde sich ein jeder abwenden, noch bevor er die kleinen, aber bedeutsamen Narben an den Fingerspitzen und die schwarz angelaufenen, gebrochenen Fingernägel bemerken könnte.
    «Da, am Mittelfinger, John. Siehst du, wie der Nagel fast vollständig herausgerissen ist?»
    «Als hätte er sich gewehrt?» Ich hockte mich auf das dreckige Stroh auf dem Boden, nahm die Hand, kalt wie Marmor, und musterte sie. «Oder es ist ein Hinweis darauf, dass man die Leiche nach Eintritt des Todes noch bewegt hat.»
    «Beides ist denkbar», bemerkte Dudley. «Aber ich glaube, die Wahrheit ist viel schlimmer. Sieh noch einmal hin. Ganz genau.»
    «Was ist das?»
    Braune Krümel waren mir in die Handfläche gerieselt. Es schien unwahrscheinlich, dass es sich dabei um getrocknetes Blut handelte.
    «Rost», stellte Dudley fest, als er sich neben mich kniete. «Von einem alten Nagel. Verstehst du?»
    «Wo …
Großer Gott
 –»
    Der Nagel steckte vollständig unter dem geplatzten, schwarzen Fingernagel, an dessen Ende schaute die Spitze heraus. Entsetzt schreckte ich zurück und ließ die Hand fallen.
    «Mit dem Hammer hineingetrieben», sagte Dudley. «Man hat ihn so lange unter den Fingernagel gehämmert, bis der obere Teil abgebrochen ist.»
    «Also wurde er …?»
    «Gefoltert», bestätigte Dudley.
    Kraftlos erhob ich mich und versuchte eine andere Erklärung zu finden. Es gelang mir nicht.
    «Aber warum?»
    «Warum werden Menschen üblicherweise gefoltert?»
    «Damit sie gestehen, dass sie …»
    «Nein, nein», unterbrach mich Dudley. «Damit sie reden.»
    «Worüber? Was wusste
er
denn schon? Er war doch hier fremd und kam nur her, weil …»
    «Wir hier sind. Er kam mit uns her. Er wusste, wer wir wirklich sind und was wir suchen.»
    «Und dafür würde jemand töten?»
    Dudley sah mich an, als wäre ich ein Kind. Martin Lythgoes Augen hingegen, die kalt wie Kiesel wirkten, starrten für immer in die von Spinnweben verhangene Dunkelheit.
    «Wir brauchen hierfür einen Zeugen», sagte Dudley. «Ist Carew schon eingetroffen? Oder wo steckt … dieser andere Kerl?»
    «Fyche.»
    Er tut wie ein Mann Gottes, der mit den Mächten des Satans ringt, aber in Wirklichkeit verbirgt sich hinter dieser Maske … das wahre Böse.
    «Wir werden Fyche nichts darüber sagen», entschied ich. «Ich bin mir noch

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