Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
vielleicht wissen solltest. Übrigens haben sie jetzt auf Terra, habe ich neulich irgendwo gelesen, einen Schönheitswettbewerb, an dem nur geschiedene Frauen teilnehmen dürfen.«
    »Und in welche Kategorie würde eine Geschiedene, die wieder geheiratet hat, fallen?«
    »Keine Ahnung. Hängt vielleicht davon ab, wen sie wieder geheiratet hat. Komm, gehen wir an Land und machen einen kleinen Spaziergang, bevor wir uns ein bisschen aufs Ohr hauen!«
     
    Es war ein sehr heißer Tag in Ghulinde gewesen. Der Präsidentenpalast, der natürlich nicht mit den Segnungen terranischer Klimatechnologie ausgestattet war, bot auch kaum Linderung. Reith, der in seiner deftigen zorianischen Kluft fürchterlich schwitzte, warf neidvolle Blicke auf die Einheimischen, die oberhalb der Fußknöchel nichts weiter trugen als ein viereckiges Tuch aus hauchdünner Gaze, das lediglich über der Schulter von einer Nadel zusammengehalten wurde, ansonsten aber Auge und Wind ungehinderten Zugang gestattete. Die drei Gäste wurden durch lange Korridore geführt, vorbei an mehreren Wachtposten, die sie eingehend musterten und erst passieren ließen, wenn der Türsteher, der sie am Palasttor in Empfang genommen hatte, sie ausgewiesen hatte. Ein Korridor war gesäumt von Statuen früherer qiribischer Königinnen. Während der Revolution war irgend jemand durch den Korridor gegangen und hatte den Marmorfiguren die Köpfe abgeschlagen; jetzt waren Steinmetze damit beschäftigt, die Köpfe mit Zement wieder an den Rümpfen zu befestigen und abgebrochene Nasen und Ohren anzukleben.
    Die drei Terraner wurden in einen großen Saal geführt, an dessen Kopfende eine Speisetafel mit sechs Gedecken stand. Vizman er-Qorf, der Präsident von Qirib, begrüßte sie höflich und küsste Alicia die Hand. Er war ein großer, kräftig gebauter Mann, älter, als Reith erwartet hatte, und ein wenig schwerfällig in seinen Bewegungen und seinem Gebaren.
    Vizman machte seine Gäste mit zwei weiteren Qiribuma bekannt: einer fülligen, Zigarre schmauchenden Frau, ihres Zeichens Handelsministerin; und einem kleinen Mann namens Parenj er-Qvansel, Führer der Oppositionspartei. Während sie herumstanden und Falatwein tranken, löcherten die Krishnaner die Terraner mit Fragen über ihr zorianisches Abenteuer.
    Als sie zum Essen Platz nahmen, fand Reith sich Alicia gegenüber sitzend; den Platz zu ihrer Linken nahm Vizman ein. Marot saß links vom Präsidenten. Neben ihm saß die Handelsministerin; daneben saß Reith, und daneben Parenj, zur Rechten Alicias.
    Reith nahm vage zur Kenntnis, dass das Essen exzellent war, aber er war viel zu abgelenkt, um es mit gebührender Konzentration zu genießen. Die Handelsministerin nahm ihn sogleich voll in Beschlag:
    »Wann können wir damit rechnen, dass Ihr mit einer Ertsuma-Schar hierher kommt, guter Meister Reith?«
    »Wenn irgend möglich«, antwortete Reith, »baue ich Ghulinde in die Route der nächsten Gruppe mit ein.«
    »Wirklich?« Die Handelsministerin lehnte sich zu ihm herüber, wobei sich ihre üppige Brust, die von ihrem spärlichen Gewand mehr umrahmt denn bedeckt war, sanft gegen seinen Ellbogen schmiegte. Aber an dieser Frau war nichts Erotisches; sie war ganz Geschäftsfrau. »Sagt, Meister Reith, wie viel Taschengeld werden Eure Touristen wohl bei sich tragen, und einen wie hohen Anteil davon können unsere Händler und Geschäftsleute erwarten einzunehmen?«
    Reith bemühte sich geistesabwesend, sich irgendeine realistisch klingende Zahl aus den Fingern zu saugen, während er nervös zu Alicia hinüberschielte, die voll und ganz mit Präsident Vizman beschäftigt war. Die beiden hatten die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich leise und angeregt miteinander. Der kleine krishnanische Politiker versuchte derweil, über die Breite des Tisches hinweg ein Gespräch mit Marot zu führen.
    Schließlich wurde der Tisch abgedeckt und Kvad eingeschenkt. Ein Musikantentrio kam herein, setzte sich und begann zu klimpern und zu dudeln. Eine Tänzerin, deren Kleidung lediglich aus ein paar bunten Perlen bestand, kam saltoschlagend in den Saal geturnt und führte einen akrobatischen Tanz auf. Der Höhepunkt ihrer Darbietung bestand darin, dass sie ihre Brüste allein durch Muskelkontrolle in gegenläufiger Richtung kreisen ließ. Das Lampenlicht ließ nicht nur ihren Perlenschmuck glitzern, sondern auch die Schweißtropfen, die ihr über das Gesicht und den athletischen Körper perlten.
    Die Tänzerin trat ab, und eine

Weitere Kostenlose Bücher