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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Reith, Planetarischer Direktor der Reiseagentur ›Fliegender Teppich‹! Doktor Marot ist einer meiner Touristen. Es ist einfach lächerlich und unglaublich, dass die Bahn sich weigert, einem Fahrgast, der mit Gewalt aus einem ihrer Züge verschleppt wird, das Fahrgeld zurückzuerstatten! Wie heißt Ihr?«
    »Ich … Ihr habt kein Recht, mich nach meinem Namen zu fragen«, erwiderte der Schalterbeamte, dessen Selbstsicherheit merklich zu schwinden begann.
    »Ich werde es schon herausfinden, keine Angst. Wer ist der höchste Bahnbeamte in diesem Gebäude?«
    »Der … der Vizepräsident, Meister Lazkar. Aber er empfängt niemanden ohne Voranmeldung.«
    »Er wird mich empfangen! Wo ist sein Büro?«
    »Aber meine Herren, es ist wirklich nicht nötig, wegen dieser Sache soviel Wind zu machen. Wenn ihr sagt, das mit der Rückerstattung hat seine Richtigkeit, dann wisst ihr zweifellos, wovon ihr sprecht. Wie viel habt ihr bezahlt?«
    Als sie mit dem Geld in der Tasche den Bahnhof verließen, sagte Reith mit einem Lächeln: »So was muss ich manchmal machen, Aristide. Für diesen Job braucht man ein dickes Fell und freches Auftreten. Ich bin im Grunde meines Herzens ein schüchterner, ängstlicher Mensch, aber ich habe gelernt, den schneidigen Großkotz raushängen zu lassen, wenn es nötig ist. Der ganze Trick besteht darin zu wissen, wann du das Maul aufreißen kannst; du kannst jahrelang in diesem Job arbeiten und trotzdem den richtigen Dreh nicht finden.«
    Reith blieb stehen, um einen Blick auf die Sonnenuhr im Zentrum des Platzes zu werfen. »Holen wir Alicia ab und gehen wir einkaufen. Wir müssen das ganze Zeug ersetzen, das diese verdammten Cowboys uns abgenommen haben.«
    Sie kauften Zahnbürsten und Rasierzeug. Alicia bekam neues Nähzeug. Marot ersetzte die Flöte, die ihm auf der Zora-Farm abhanden gekommen war, durch ein krishnanisches Instrument von ähnlicher Form. Dazu kauften sich alle drei breitkrempige Strohhüte von der Art, wie sie sie auf der Farm gesehen hatten.
    Ihre Stiefel fielen schon fast auseinander; aber auf Krishna bekam man Schuhwerk nur auf Bestellung, und die Maßanfertigung würde mindestens einen Zehn-Tag in Anspruch nehmen. »Auf dem Schiff«, sagte Alicia, »können wir ja barfuss gehen, bis wir in Majbur sind. Aber wie wär’s, wenn wir uns nach neuer Unterwäsche umsehen würden? Wie die von Aristide aussieht, weiß ich nicht, aber deine und meine ist schon ziemlich durchgewetzt.«
    »So ähnlich sieht meine auch aus«, sagte Marot mit einem verlegenen Lächeln.
    »Ich weiß nicht«, sagte Reith, »ob die terranische Kulturerrungenschaft der Unterhose schon bis hierhin vorgedrungen ist. Wir können ja mal sehen.«
    Sie klapperten eine Reihe von Geschäften ab. In jedem sagte Reith: »Guten Tag, Madame. Habt Ihr Unterwäsche in Eurem Angebot?«
    Und jedes Mal rollte die Verkäuferin staunend die Augen, schüttelte den Kopf und sagte mit Bedauern in der Stimme: . »Nein, mein Herr; so etwas führen wir nicht.«
    Alicia kicherte. »Sieht so aus, als müsstet ihr zwei riskieren, dass jeder euren nackten Hintern sieht, wenn der Wind euch unter den Kilt fährt.«
     
    Die Kubitar glitt, angetrieben von sechs Rudern, langsam aus dem Hafen hinaus und gewann rasch offenes Wasser. Die Matrosen holten die Ruder ein und hissten die zwei großen, rot-gelb gestreiften Dreieckssegel. Ein beständiger frischer Südwind trug das Schiff rasch hinaus in die Bajjai-Bucht, wo es einen dickbäuchigen Küstensegler überholte.
    »Wann kommen wir in Damovang an?« fragte Alicia ungeduldig. Sie stand mit Reith an der Reling und ließ sich den Wind um die Nase wehen.
    »Ich schätze, morgen Vormittag bis Mittag«, antwortete Reith.
    »Prima! Dann haben wir eine gute Aussicht auf den Sabushi-Berg.«
    »Was ist das für ein Berg?« wollte Marot wissen.
    Reith erklärte es ihm: »Der Sabushi erhebt sich steil hinter Ghulinde, dessen Hafen Damovang ist. Vor ungefähr tausend Jahren befahl irgendein Herrscher, der sich zu Höherem berufen fühlte, den Sabushi zu einer Sitzstatue des Kriegsgottes Qondyor zurechtzumeißeln; das Ganze sollte so aussehen, als trüge Qondyor die Stadt in seinem Schoß. Inzwischen hat sich der Fels durch den Zahn der jahrhundertelangen Erosion wieder so geglättet, dass von dem einstigen Kunstwerk nichts mehr zu erkennen ist. Aber der Berg ist in seiner seltsamen Form noch immer eine der Touristenattraktionen.«
     
    Nach dem Abendessen setzten sich die drei Gefährten an einer

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