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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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verschwinden wir lieber sofort von hier!«
     
    Weder die Beschaffung der Kochutensilien, die sie fertig kauften, noch das Zelt, das sie bei einem Zeltmacher in Auftrag gaben, der versprach, es innerhalb von drei Tagen fertig zu haben, stellten sie vor irgendwelche Schwierigkeiten. Doch als Marot beim Kleiderhändler eines der Dreieckstücher aus grobem Tuch hochhielt, das das allgemein gebräuchliche männliche Unterleibstextil der Region darstellte, stellte er sich quer. »Ich bin doch kein Säugling mehr, der noch Windeln braucht!« nörgelte er, wobei er das Tuch mit spitzen Fingern und gerümpfter Nase in die Luft hielt. »Mein Schließmuskel ist unter ausgezeichneter Kontrolle! Gibt es nichts anderes?«
    »Doch; es gibt da noch diese Kilts. Du hast die Wahl zwischen solchen, die wie ein Rock gearbeitet sind, und dem hosenrockförmigen Modell. Das letztere kommt unseren terranischen Hosen noch am nächsten. Es ist auch besser zum Reiten geeignet. Ken Strachan hatte so einen an, als er Kristina den Hof machte. Er marschierte vor ihrem Fenster auf und ab und spielte dabei auf seinem Dudelsack.«
    »Kein Wunder, dass sie den anderen Freier vorzog!« sagte Marot.
    Der zweigeteilte Kilt war eine voluminöse Hose, die fast bis zum Knie ging, plissiert und von bequemer Schrittweite.
    »Steht dir gut«, sagte Reith, während er sein eigenes Exemplar gürtete, dunkelblau wie das von Marot. »Wenn wir weiter nach Süden kommen, tragen die Leute nur noch Lendenschurze aus Gaze oder aber überhaupt nichts.«
     
    Sie holten ihre drei Ayas aus dem Stall, in dem sie sie untergestellt hatten, und ritten ein wenig hinaus aufs Land, damit die Tiere ihren Auslauf bekamen. Als sie von ihrem Ausritt zurückkehrten, hielten sie am Viehmarkt, der sich außerhalb der Stadtmauern befand. Reith gab ihre drei Ayas zum Baden und Striegeln, um in der Zwischenzeit einen vierten Aya zu erwerben, als Ersatz für den verloren gegangenen. Nachdem er abgesessen und die Tiere einem Stallburschen in Obhut gegeben hatte, sagte er zu Marot:
    »Ich bin zwar kein ausgebuffter Ayahändler, aber ich kann schon ein gutes Tier von einem schlechten unterscheiden. Ich kenne diese Brüder. Sie denken: Aha, da kommen die reichen, doofen Terraner! Denen können wir die Ohren übers Fell ziehen!« Er wandte sich an den Stallmeister und erklärte ihm auf Mikardandou, dass er einen Aya zu kaufen beabsichtige. »Er soll hauptsächlich als Packtier verwendet werden, also brauche ich keinen rassigen Renner. Andererseits möchten wir schon einen, der sich auch als Reittier eignet, für den Fall, dass einem unserer Tiere etwas zustößt.«
    »Mich dünkt, wir haben genau das, was Ihr braucht«, erwiderte der Stallmeister. Er formte die Hände vor dem Mund zu einem Trichter und brüllte: »Pusta! Hierher!«
    Gleich darauf erschien im Laufschritt ein krishnanischer Stallbursche, der einen Aya am Zügel führte. Als das Tier vorbeitrabte, sagte Reith zu Marot: »Wenn das ein Pferd wäre, dann wäre für dieses Vieh selbst die Bezeichnung ›Schindmähre ‹ noch geschmeichelt. Wenn Ayas ein Hohlkreuz kriegen, dann gleich doppelt: einmal zwischen Vorder- und Mittelbeinen, und einmal zwischen Mittel- und Hinterbeinen.« An den Stallmeister gewandt, fragte er: »Was verlangt Ihr für dieses Tier?«
    »Für einen braven Terraner wie Euch mache ich einen Sonderpreis; sagen wir: dreihundert Kar da.«
    »Ha!« schnarrte Reith. »Für den erbärmlichen Knochenhaufen dort wären selbst dreißig noch zu viel. Bei drei Karda könnte ich das Tier wenigstens noch schlachten und seine Haut mit Gewinn verkaufen.«
    »Herr, Ihr beleidigt mich! Wenn Ihr mit uns nicht ins Geschäft kommen wollt, dann tätigt Euren Kauf woanders!«
    »Das werde ich auch. Komm, Aristide!«
    »Willst du wirklich gehen?« murmelte der Paläontologe.
    »Psst! Wart’s ab.«
    Als sie fast am Tor der Koppel waren, kam der Stallmeister hinter ihnen her gelaufen. »Scheidet nicht so hastig von hinnen, edle Herren! Mit ein wenig Geduld finden wir vielleicht ein Tier, das Eurem Hinterteil wie Eurer Börse entgegenkommt. Ich bitte Euch, kommt zurück!«
    Reith ließ sich zum Umkehr beschwatzen. Weitere Ayas wurden vorgeführt; es wurde munter gefeilscht. Schließlich blieb Reiths Blick auf einem mittelgroßen Rotschimmel haften. »Den würde ich mir gern einmal näher anschauen«, sagte er zu dem Stallmeister.
    Als er sich dem Aya näherte, rollte dieser die Augen, spitzte die Ohren und hob mit einem Schnauben die

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