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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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ist euch lieber: gehängt oder enthauptet zu werden?«
    »Was – was …«, stammelte Marot. »Wollen die uns wirklich umbringen?«
    »Klappe!« zischte Reith. »Ich bin am Nachdenken. Welche externen Unterschiede gibt es zwischen Menschen und Krishnanern, die man nicht mit Schminke oder ähnlichem verwischen kann?«
    Marot runzelte die Stirn. »Da sie Eier legen wie die anderen Tetrapoden, besitzen sie keinen Nabel.«
    »Gut! Hauptmann, wenn Ihr mit uns in die Hütte gehen wollt, können wir Euch unsere irdische Natur zweifelsfrei demonstrieren.«
    »Bildet euch nicht ein, ihr könntet mich mit schönen Worten einwickeln! Doch nun gut, kommt mit; die Vorschriften geben euch das Recht dazu.«
    In der Hütte entblößten Reith und Marot ihre Bäuche. »Sehet!« sagte Reith. »Hier ist der Beweis, dass wir lebend von terranischen Frauen geboren wurden.«
    Der Hauptmann beäugte misstrauisch ihre Nabel. »Jene kleinen Löcher könnten auch durch chirurgische Kunst entstanden sein. Wollt ihr nun lieber hängen oder …«
    »Himmelherrgott!« ächzte Reith. »Herr Hauptmann, wir haben noch einen weiteren Beweis. Wie Ihr wisst, unterscheiden sich die Geschlechtsorgane männlicher Terraner von denen männlicher Krishnaner. Lass deine Hosen runter, Aristide!«
    Wieder äugte der Hauptmann mit neugierigem Misstrauen. »Hu! Wie plump und abstoßend! Aber mich deucht, ihr sprecht die Wahrheit. Bedeckt eure Blößen, Ertsuma, und dann hebet euch hinfort von hier – je schneller, desto besser!«
    Sie passierten die Grenze und ritten weiter, verfolgt von den wütenden Blicken des Hauptmanns, der noch immer zu überlegen schien, ob er ihnen nicht vielleicht etwas anderes anhängen könnte. Marot sagte:
    »Da zerbrechen wir uns den Kopf, weil wir die Utensilien verloren haben, mit denen wir uns als Krishnaner verkleiden können, und dann verdächtigt man uns als Krishnaner, die sich als Terraner verkleidet haben! Ich frage mich, wer dem Offizier den Wink gegeben haben könnte, auf uns zu achten. Könnte es vielleicht mein geschätzter Kollege Warren Foltz gewesen sein?«
    »Hmm – gar nicht so abwegig, der Gedanke. Vielleicht hat Foltz bei Baron Kharobs Handlangern ein schlechtes Wort für uns eingelegt. Aber nein, geht ja gar nicht! Wenn er vor uns aufgebrochen ist, wie kann er dann wissen, dass wir ihm folgen? Er hatte Novo bereits verlassen, bevor du eintrafst und mich als Führer anheuertest.«
    »Ich hatte aber, meinen Platz auf der Amazonas schon gebucht, bevor Foltz von Terra aufbrach. Er kann erfahren haben, dass ich kurz nach ihm ankommen würde. Und nach allem, was er von meiner Arbeit weiß, hat er sich sehr wohl ausrechnen können, dass ich höchstwahrscheinlich die Fossilienlager von Chilihagh aufsuchen würde.«
    »Jedenfalls tust du gut daran, wenn du dein Schwert fein scharf hältst. Dieser Bursche scheint mit zurückbehaltenem Gewinn zu spielen.«
    »Ich zweifle nicht einen Moment daran, dass er gehofft hat, die würden uns an der Grenze den Hals abschneiden«, sagte Marot. »Foltz ist ein Mann, der über Leichen geht, einer von den Typen, die keine Verwandten kennen, wenn es gilt, ihre Ziele zu verwirklichen.«
     
    Als sie weiter nach Süden kamen, wurde der im Norden verbreitete windelartige oder zweigeteilte Kilt mehr und mehr von einem simplen dreieckigen Lendenschurz als Alltagskleid sowohl für Männer als auch für Frauen abgelöst, aus dünnem Stoff, da Sommer herrschte. Der Oberkörper war – wenn überhaupt – von einem einfachen viereckigen Tuch bedeckt, das von einer Nadel oder Klammer über einer Schulter festgehalten wurde.
    Kharob bad-Kavir, seines Zeichens Dasht von Chilihagh, erwies sich als ein leichenblasser, ganz in Schwarz gekleideter Krishnaner. Als Reith ihm ihr Anliegen vortrug und um eine Genehmigung zum Graben nachsuchte, gab Kharob mit einer Miene des Bedauerns zur Antwort:
    »Meine guten Herren, ihr kommt leider zu spät. Euer Vorgänger, Meister Foltus – Follets – nun, der andere Terraner, erhielt von mir vor einer Zehn-Nacht die Exklusivgenehmigung zu Ausgrabungen in den von ihm so genannten zorianischen Schichten dieses meines Reiches. Er gab mir die feierliche Zusicherung, dass nichts von dem, was er auch immer ans Licht bringt, in irgendeiner Weise einen Schatten des Zweifels auf die Wahrheit unserer reformierten Religion werfen soll.«
    »Seid so gut und erzählt uns von dieser Religion, Hoheit«, bat Reith. »Sie ist noch nicht bis nach Novorecife vorgedrungen.«
    »Sie

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