Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
Taudis von einem Gasthof, damit ich meine Papiere noch einmal durchsehen kann!«
    Auf ihrem Zimmer angekommen, breitete Marot Skizzen und Diagramme auf dem Fußboden aus. »Hier ist eine Kopie von Yamanuchis Skizze der zorianischen Schichten. Die Schichten der zorianischen Periode fallen nach Norden ab und verschwinden unter denen einer viel späteren Periode. Hier ist der Zorafluss, auf manchen Karten auch als südlicher Nebenlauf des Zigros bezeichnet.
    Wenn wir nun das zorianische Lager in zwei Hälften trennen, dann würde die niedrigere und ältere sich von hier bis zum Fluss hinziehen – es sei denn, die normale Folge wäre durch eine übergekippte Falte oder eine Überschiebungsverwerfung revertiert worden. In dem Fall, nous sommes foutus, mein Freund. Jedenfalls vermute ich, dass die entscheidenden Fossilien in der unteren zorianischen Schicht – also der älteren zorianischen Periode zu finden sind. Diese Epoche entspricht, evolutionsmäßig betrachtet, in etwa unserem Devon. Wie sollen wir unsere neue Periode nennen, die cidevant Ältere Zorianische?«
    »Warum nennen wir sie nicht einfach ›Kharobian‹ – nach dem Dasht? Vielleicht vermeiden wir dadurch, dass er uns so lange warten lässt, bis die Hohepriesterin zurück ist und uns in die theologische Mangel nimmt.«
    »Magnifique! Mit Schmeicheln gewinnt man jeden. Ich bastle mir heute meine Argumente zurecht, und morgen suchen wir dann den Dasht wieder auf. Übrigens, als Junge habe ich einmal einen Film gesehen, in dessen Titel der Name dieser Viehfarm vorkam, zu der wir wollen. Ich glaube, er hieß ›Zora, der Rächer‹ oder so ähnlich und handelte von einem edlen Fechter, der vor Jahrhunderten in Kalifornien mit einem schwarzen Umhang und schwarzer Maske herumzog und seine Initialen in die Leichen von Bösewichten ritzte.«
    Reith lachte. »Der gute Mann hieß Zorro, nicht Zora. Zorro ist Spanisch und bedeutet Fuchs. Du musst das dreißigste Remake dieses alten Films gesehen haben. Ich habe ihn auch gesehen, zu meiner Zeit als Schullehrer.«
    Versonnen sagte Marot: »Als Kind habe ich mir auch manchmal in meiner Phantasie vorgestellt, ich wäre ein unbesiegbarer Degenheld. Aber du würdest einen besseren Zorro abgeben als ich.«
    »Herzlichen Dank!« wehrte Reith ab. »Ich kann mir was Schöneres vorstellen. Ich musste auf Krishna schon ein paar Mal mit dem Schwert um mein Leben kämpfen, und ich bin froh, dass ich es geschafft habe, diese Kämpfe heil zu überstehen. Mir ist es lieber, jedes Blutvergießen zu vermeiden, besonders wenn es sich um mein eigenes Blut handelt.«
     
    Als Marot in stockendem, aber ‚verständlichem Mikardandou sein Anliegen vorgetragen hatte, trat in Dasht Kharobs Züge das krishnanische Äquivalent eines Lächelns. »Ich freue mich über den Vorschlag von euch Herren, die ihr aus weiter Ferne hierher gereist seid, ’s ist mir eine große Ehre, dass ihr meinen Namen in euren gelehrten Schriften zur Bezeichnung einer ganzen vergangenen Ära verewigen wollt! Doch vermag ich eines nicht zu begreifen: Die Wahre Lehre des Bákh behauptet, dass Bákh das Universum in drei Tagen schuf. Gleichwohl deutet ihr an, dass diese Schichten sich über viele Jahrhunderte gebildet haben, ja dass sie gar schon existierten vor der Menschheit Anbeginn. Wie erklärt ihr diese Divergenz?«
    Marot: »Mein Herr, wenn Bákh allmächtig ist, steht es dann nicht auch in seinem Vermögen, jeden Tag so lang zu machen, wie es ihm beliebt? So lang wie Hunderte, Tausende oder gar Millionen von Jahren?«
    Kharob runzelte die Stirn. »Ich bin kein Theologe. Wäre Ihre Heiligkeit zugegen, sie wüsste gewiss etwas zu diesem Thema zu sagen; ich für mein Teil finde dieses Gerede von Millionen von Jahren verwirrend; es übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Übrigens, wenn wir hier bei uns von Bákh sprechen, pflegen wir nicht ›er‹, sondern ›es‹ zu sagen, da Bákh geschlechtslos ist.«
    »Ich bitte Eure Hoheit um Vergebung«, sagte Marot. »Ich werde mich bemühen, darauf Acht zu geben.«
    »Nun«, fuhr der Dasht fort, »wenn ich Euch recht verständen habe, möchtet Ihr eine Genehmigung, gleich jener von Meister Foltus, in welcher Euch das Exklusivrecht erteilt wird, in den kharobianischen Schichten von Chilihagh Ausgrabungen vorzunehmen.«
    »Ja, Hoheit«, antworteten Reith und Marot wie aus einem Mund.
    »Wohlan denn, Meister Rau!« sagte der Dasht, an seinen Sekretär gewandt. »Setzt eine Genehmigung besagter Art auf. Meine Herren, wenn

Weitere Kostenlose Bücher