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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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gehört, Burschen, lasset Eure Armbrüste sinken!«
    Die beiden Shaihan-Hirten zogen sich zurück. Sainian komplimentierte seine Besucher in ein geräumiges Zimmer, an dessen Wänden die Trophäen krishnanischer Raubtiere hingen und dessen Boden mit Fellen ausgelegt war.
    »Nehmt Platz, nehmt Platz!« forderte sie der Junker auf. »Wann habt ihr Jeshang verlassen? Wie ist es euch unterwegs ergangen? Wo verbrachtet ihr die vergangene Nacht?«
    Als sie ihm von ihrer Nacht mit den Krabbeltieren als Bettgenossen in Hendovas Hütte erzählten, rief Sainian: »Ohe! Das ist keine Art, berühmte Gäste von einer fernen Welt zu behandeln! Ihr schafft eure Sachen hierher. Wir haben Platz die Fülle, seit unser törichter Sohn nach Hershid ging, dortselbst die schönen Künste zu studieren, statt sich mit der Führung der Farm vertraut zu machen.«
    »Das ist sehr freundlich von Euch«, bedankte sich Reith. Er und Marot wechselten kurze Blicke. Dann fragte Marot:
    »Sagt, Junker Sainian, wie lange braucht man von hier bis zu den Schichten, die ich Euch auf der Karte zeigte?«
    »Mit einem schnellen Aya nicht mehr denn zwei Stunden; mit einem langsameren bis zu drei Stunden.«
    »Es tut mir leid«, antwortete Marot, bevor Reith protestieren konnte, »aber ich fürchte, wir müssen Euer Angebot ausschlagen. Wenn wir vier bis sechs Stunden pro Tag allein für den Hin- und Rückritt brauchen, dann bleibt uns nicht genügend Zeit für unsere Arbeit.«
    Reith verzichtete nach kurzem Überlegen auf seinen Einwand. In Sainians Haus als Gast zu wohnen, würde zwar erheblich komfortabler sein, als zusammen mit Marot in einem Zelt zu nächtigen, aber er musste zugeben, dass die Gründe des Paläontologen stichhaltig waren. Sainian erwiderte:
    »Es bekümmert mich, dass ihr nicht bei uns logieren werdet; wie schön hättet ihr uns die Abende versüßen können mit Geschichten von fernen phantastischen Abenteuern. Doch die Stunde des Mahles naht, und ich bitte euch zu verweilen, auf dass ihr gemeinsam mit uns speiset.« Er drehte sich in seinem Stuhl um und brüllte: »Babir! Trage zwei Gedecke mehr auf! Wir haben Gäste. Nun, meine terranischen Freunde, ich hoffe, ihr habt keine religiösen oder sonstigen Bedenken gegen einen Schluck Kvad?«
    Der goldene Kvad war der stärkste, den Reith je getrunken hatte. Der erste Schluck raubte ihm fast den Atem. Ihr Gastgeber jedoch stülpte ihn herunter, als wäre es Wasser. Bis zu dem Punkt, als zu Tisch gerufen wurde, hatte der Junker nach Reiths Schätzung bereits eine Menge intus, die ausgereicht hätte, drei normale Männer außer Gefecht zu setzen; aber er zeigte kaum Wirkung, außer dass er in seinem gastfreundlichen Überschwang noch ein wenig polteriger wurde.
    »Kommt, meine Herren!« schwallte er launig. »Nach den erlesenen Delikatessen, wie sie die Küche solcher dekadenten Städte wie Majbur und Jazmurian bietet, muss euch unsere schlichte Kost sicher armselig anmuten. Aber sie wird euch den Bauch füllen und euch stärken.«
    Reith und Marot setzten sich mit Sainian, den beiden Shaihan-Hirten und Sainians Frau Ilui zu Tisch. Das Essen, das Babir, der Diener, auftrug, erwies sich als ausgezeichnet. »Ich hoffe«, sagte Sainian zwischen zwei Bissen, »ihr nehmt es nicht übel, dass ihr so misstrauisch empfangen wurdet. In dieser Gegend muss man auf der Hut sein. Es hätte ebenso gut der junge Yeman sein können, der jenseits des Zora wohnt; er dürstet nach meinem Blut, seit ich seinen Vater getötet habe.«
    »Ich habe für gesundes Misstrauen Verständnis«, antwortete Reith. »Doch erzählt uns von Foltz. Mit wem kam er hierher?«
    »Das weiß ich nicht, da er sich meinem Haus allein näherte. Ein spröder, verschlossener Wicht, nicht offen wie ihr zwei. Wie ich hörte, hatte er ein paar Leute aus Jeshang bei sich, dazu einige weitere, in Kubyab angeheuerte. Ich sandte einen meiner Shaihan-Hirten mit ihm, um sicherzustellen, dass, so er einen Schatz findet, er denselben auch gerecht mit mir teilt. Dasselbe würde ich auch mit euch machen, meine Herren, aber ich kann keine weiteren Männer entbehren. Zwei brauche ich zum Schutze meines Hauses, und die übrigen sind draußen beim alljährlichen Auftrieb.«
    Reith schlug vor: »Ihr könntet doch dem Burschen, der jetzt bei Foltz weilt, auftragen, zwischen Foltz’ und unserem Lager hin und her zu pendeln. Wir werden nicht mehr als ein paar Hoda voneinander entfernt sein, und wir haben nichts zu verbergen.«
    »Ich werde über diesen

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