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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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zurück. »O nein! Du wirst dieses Schriftstück nicht in die Hand bekommen. Ich halte es so, dass du es lesen kannst.«
    Mit finsterer Miene beugte Foltz sich vor und las. Als er fertig war, sagte er: »Und was, wenn ich nach Jeshang gehe und dem Dasht sage, dass er einem dreisten Schwindel aufgesessen ist?«
    »Dann würde dein Wort gegen meines stehen. Und wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, würde der Dasht in dem Fall zu der Überzeugung gelangen, dass die Terraner unerträgliche Nervensägen sind, und uns beide – aus seinem Hoheitsgebiet weisen. Vielleicht würde er uns aber auch den Priestern des Bákh ausliefern, zwecks eines Verfahrens wegen Ketzerei. Würdest du gern in einem Kessel schmoren?«
    »Glaubst du, ich bin verrückt?« Foltz stand unschlüssig da und kaute auf der Unterlippe.
    »Jedenfalls«, fuhr Marot vor, »erstreckt sich diese Farm über eine riesige Fläche. Selbst wenn wir beide zusammen zehn krishnanische Jahre hier arbeiteten, könnten wir, geologisch betrachtet, kaum mehr als die Oberfläche dieses Gebietes ankratzen.«
    »Eins muss ich dir lassen, Aristide«, gab Foltz sich schließlich geschlagen, »das war ein verdammt cleverer Schachzug. Geschieht mir recht, weil ich so dumm war, ›Zorian‹ in meiner Petition zu erwähnen und damit das Gebiet meiner Ausgrabungen selbst einzugrenzen. Weißt du was? Als Zeichen dafür, dass ich keinen Groll gegen dich hege – wie wär’s, wenn du und dein Freund hier … entschuldigen Sie, wie war doch Ihr Name?«
    »Mon dieu!« schrie Marot. »Wo bleiben meine Manieren? Doktor Warren Foltz, Fergus Reith. Mister Reith ist mein Führer und Beschützer. Ich brauche ihm nur zu sagen, ich möchte da oder dort hin, und schwupp! wie mit Zauberhand schafft er mich hin!«
    »Der Fremdenführer?« fragte Foltz. »Ich habe schon von Ihnen gehört, Mister Reith. Also, wie wär’s, wenn ihr zwei vor Sonnenuntergang auf ein Glas und einen kleinen Imbiss in mein Lager kämt? Wir haben in Jeshang einen echt guten Koch aufgestöbert.« Ohne auf eine Antwort zu warten, erklärte Foltz ihnen den Weg.
    »Das ist sehr freundlich von dir«, sagte Marot. »Und was ist mit dir, Fergus, hast du Lust?«
    Reiths Herz hatte wild zu klopfen begonnen. In Foltz’ Lager erführe er, ob das Gerücht stimmte, dass Alicia mit Foltz zusammen war. Die Vorstellung ließ eine Woge von Gefühlen in ihm aufwallen. Von plötzlicher Panik ergriffen, war Reith kurz davor, die Einladung auszuschlagen. Aber andererseits, schoss es ihm durch den Kopf, war Aristide in mancher Hinsicht einfältig und würde jemanden brauchen, der im Lager seines Feindes auf ihn aufpasste. Diese Erwägung gab den Ausschlag.
    »Klar kommen wir«, sagte er mit gekünstelter Gelassenheit.

 
IV.
Die Fundstätte
     
    Reith und Marot gingen zu ihrem Exemplar zurück. Den größten Teil des Nachmittags verbrachte der Paläontologe mit Kratzen und Stochern und Fegen, während Reith herumwanderte und nach weiteren Fossilienfragmenten suchte. Er fand kaum welche; der Aufruhr von Gefühlen, den der bevorstehende Besuch in ihm ausgelöst hatte, lenkte ihn immer wieder von seiner Aufgabe ab. Ständig ertappte er sich dabei, wie er sich die Worte zurechtlegte, die er zu Alicia sagen würde, falls sie sich begegnen sollten. Schließlich rief Marot:
    »Fergus! Komm doch mal gucken! Wie du siehst, habe ich jetzt die gesamte Flanke freigelegt. Auf dieser Flanke sind zwei Gliedmaßen. Siehst du sie? Da und da. Beide enden in einem Fortsatz, der noch kein voll entwickeltes Bein ist. Ich glaube, diese kleinen Gebilde sind im Verkalkungsprozeß begriffene Knorpelstränge, die dabei sind, sich zu Schwimmfüßen zu entwickeln. Krishnanischer Knorpel unterscheidet sich chemisch von unserem – zum Beispiel dem der menschlichen Nase – und verknöchert daher besser. Ist dir eigentlich klar, was du getan hast?«
    »Ich hoffe, nichts Falsches jedenfalls«, sagte Reith.
    »Im Gegenteil, du hast das entscheidende Argument im Disput mit Foltz geliefert! Verstehst du?« In seiner Aufregung vollführte der behäbige Marot einen kleinen Tanzschritt. »Dieses Wesen hat zwei Gliedmaßen pro Seite, nicht drei. Und es ist eindeutig eine Übergangsform: ein Piscoid, der auf dem Wege ist, sich in einen Salamandroiden umzuwandeln. Also muss die Spaltung zwischen Hexapoden und Tetrapoden vorher stattgefunden haben.«
    »Du meinst, die Spaltung zwischen den Vierbeinern und den Sechsbeinern erfolgte bereits, während diese ›Beine‹ noch

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