Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
hatte, brüllte Alicia:
    »Oh, du Mistkerl! Warum hast du mich nicht geweckt, spätestens, nachdem der Franzmann ihn betäubt hatte?«
    »Wenn du dabei gewesen wärst, Darling, hättest du dich womöglich eingemischt und im Eifer des Gefechts ein Schwert im Bauch stecken gehabt oder eins mit meinem Geologenpickel auf dein schönes Köpfchen gekriegt. Ist schon ganz gut so, dass du es verschlafen hast.«
    »Du bigotter Hund, du … du … heuchlerischer Macho! Deinetwegen ist mir der ganze schöne Spaß entgangen. Aber sag mal, wo Aristide ihn nun schon einmal kampfunfähig gemacht hat; warum hast du ihn da nicht gleich getötet? Vor ein paar Stunden noch warst du kaum zu bremsen in deiner Mordlust.«
    »Ich weiß. Ich habe es einen Moment lang erwogen, aber es hätte uns wahrscheinlich Schwierigkeiten mit dem Dasht eingebracht, ganz zu schweigen von den Scherereien, die wir mit den Behörden in Novorecife gekriegt hätten.«
    »Unsinn! das wäre ganz einfach gegangen: Du hättest ihm dein Schwert an die Kehle gesetzt und zugestoßen, und dann hättest du gesagt, es wäre Notwehr gewesen. Oder du hättest ihn still und heimlich weggeschafft und irgendwo verscharrt und niemandem etwas davon gesagt.«
    »Sainians Cowboy war Zeuge; also wäre es auf jeden Fall nach draußen gedrungen. Aber ganz abgesehen davon – einen Bewusstlosen zu töten, geht mir gegen den Strich.«
    »Ach, du sentimentaler Trottel! Du bist genauso schlimm wie Percy Mjipa! Er ist ein bravouröser Kämpfer und tapfer wie ein ganzes Rudel Löwen, aber seine verdammte Ehrpusseligkeit hätte uns damals in den Khaldoni-Staaten dreimal fast das Leben gekostet.«
    »Percy!« rief Reith beschwörend den Himmel an. »Wo bist du, jetzt, da wir dich so dringend brauchen?«
    »Er ist jetzt terranischer Konsul in Zanid.«
    »Ich weiß. Tut mir leid, Lish, aber wenn du einen kaltblütigen Killer suchst, vergeudest du bei mir bloß deine Zeit.«
    »Dann will ich dir mal erzählen, was dein Anfall von ritterlichem Edelmut uns kosten wird. Sobald Warren sich wieder erholt hat, kommt er zurück, bis an die Zähne bewaffnet. Und du wirst mit einem Dutzend Pfeilen im Bauch aufwachen, ohne auch nur die geringste Chance gehabt zu haben, dieses nette kleine Schwert zu benutzen. Warren ist ein Stufe-Zehn-Hasser. Und wenn du glaubst, er würde dich verschonen, weil du ihn verschont hast, dann irrst du dich gewaltig.«
    »Wenn er ein solcher Miesling ist, wieso hast du dich dann überhaupt mit ihm eingelassen?«
    »In erster Linie, weil er einen Job für mich hatte, als es für mich hieß, Job oder verhungern. Aber um gerecht zu sein, Warren hat auch seine guten Seiten, auch wenn er in vielerlei Hinsicht ein Schweinehund ist. Er sieht teuflisch gut aus und kann äußerst charmant sein. Er ist ein harter Arbeiter und ehrlich nach dem Maß seiner Einsicht. Aber wenn er sich in eine Idee verrannt hat, dann reißt er ein Bein aus, egal ob sich oder anderen, um ihre Richtigkeit zu beweisen.
    Natürlich hätte ich Warrens Charakter schon eher durchschauen müssen. Er hat mich vorher schon einmal geschlagen – eine Ohrfeige im Streit. Aber er schien mir danach so aufrichtig geknickt, dass ich ihm noch einmal verziehen habe.«
    »Nun«, sagte Reith, »dann sollten wir zusehen, dass wir Aristides Fossil möglichst schnell ausgegraben kriegen, damit wir hier weg sind, ehe Foltz zurückkommt. Ich helfe besser mit beim Hacken und Schaufeln. Du kannst dich auch nützlich machen.«
    »Wie? Ich würde gern mithelfen.«
    »Indem du den Schutt wegräumst, während wir den Graben um den Block ziehen. Sonst rutscht das Zeug immer wieder rein.«
     
    Der Block löste sich, als es schon zu dämmern begann. Marot sagte: »So sehr ich mir wünsche, dass wir schnell hier wegkommen, ich sehe keine Möglichkeit, dass wir das Ding vor morgen rauskriegen. Wir sollten also jetzt Schluss machen, was essen, früh ins Bett gehen und morgen zeitig aufstehen, wenn möglich noch vor Tagesanbruch.«
    Alicia saß am Feuer, befragte die beiden Krishnaner über das Leben in Kubyab und machte sich Notizen in Kurzschrift, als Reith Marot in ihr Zelt winkte. Mit gedämpfter Stimme sagte er:
    »Ich kann sie schlecht darum bitten, bei den Krishnanern zu übernachten, obwohl sie mehr Platz haben als wir. Und hier drin wäre es für drei ein bisschen arg eng. Sollten wir beide nicht besser zu den Krishnanern …«
    »Aber mein Freund!« fiel ihm Marot ins Wort. »Ich ziehe selbstverständlich allein zu den

Weitere Kostenlose Bücher