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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Wasserfahrzeuge, die größer als ein Kahn sind. Wir haben einen planmäßigen Aufenthalt in Jeshang und so viele Flaggenstops wie gewünscht.«
    »Wie gelangt Ihr flussaufwärts?«
    »Mit Shaihanen auf einem Treidelpfad, so wie es auch auf dem Pichide gemacht wird. Wir haben auch Segel, aber die benutzen wir auf der Bergpassage nur selten.«
    »Welche Fracht befördert Ihr?« bohrte Reith weiter.
    »Nun, meine Herren«, warf Sainian ein, »all das kann warten. Jetzt erzählt uns erst einmal, wie eure Jagd nach den alten Knochen verlief und wie es zu dem Kampf kam.«
    Reith war schon mitten in der Schilderung der Ereignisse, als Alicia hereinkam, begleitet von Hui, der Frau des Gutsherrn. Bei ihrem Anblick geriet Reith ins Stocken. Alicia war nicht nur frisch gebadet, sie trug auch ein durchsichtiges violettes Kleid, das nach der Mode von Mishe bis unter die Brust ausgeschnitten war. Der Kapitän war es, der das Schweigen brach:
    »Bei Bákh, Sainian, dieses terranische Geschöpf ist fürwahr ein wohlausgestattetes Schiff! Schade, dass sie kein Menschenwesen ist; sie könnte manch einem unserer kräftigen Burschen ein feines Ei legen.«
    »Ihr schmeichelt wie ein Höfling, Herr«, sagte Alicia mit einem Lächeln, das Reith das Herz in die Kehle springen ließ.
    Ilui fragte: »Gefällt Euch das Gewand, Meister Rief?«
    »Ich bin sprachlos vor Bewunderung.«
    »Ach, kommt, Ihr wollt bloß etwas Schmeichelhaftes über unsere schlichte ländliche Mode sagen! Ich glaube, ’s ist nicht das Gewand, sondern seine Trägerin, welche Eure Bewunderung entzündet.«
    »Sagen wir, Gewand und Trägerin ergänzen einander in unübertrefflicher Weise«, gab Reith charmant zurück. Er wollte fragen, woher das Kleid kam, aber Sainian hatte bereits die zweite Runde eingeschenkt und sagte jetzt ungeduldig:
    »Bitte fahrt mit Eurer Geschichte fort, Meister Rief. Ich bin erpicht darauf, sie zu hören.«
    Die Schilderung ihrer Abenteuer dauerte das ganze Abendessen. Später, als sich alle bis auf Reith und Alicia starke Zigarren anzündeten, sagte Reith: »Wir brauchen Euren Rat, Herr Junker.«
    »Fragt nur frisch heraus.«
    Reith erzählte ihm vom Verlust ihres Geldes. »Wäre dies eine jener dekadenten Städte, von denen Ihr spracht, könnte ich kraft dieses Täfelchens genug borgen, dass wir alle nach Novorecife zurückkehren könnten.«
    Er zog die Kette, an dem die Kredittafel hing, über den Kopf und reichte sie Sainian, der sie interessiert beäugte und dann sagte: »Dergleichen Ding habe ich noch nie gesehen und, so wage ich zu behaupten, auch keiner der Dorfbewohner. Zu einer anderen Zeit würde ich Euch das Geld sofort borgen, ohne als Sicherheit mehr denn einen Handschlag zu verlangen. Aber Ihr kommt zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Wir haben nur wenig Münze im Haus – kaum genug, um meine Shaihan-Hirten zu entlohnen, bis wieder mehr hereinkommt.«
    »Und wann wird das sein, Herr?«
    »Nach dem nächsten Shaihan-Auftrieb – in zwei oder drei Monden. Doch seid ihr bis dahin herzlich eingeladen, meine Gäste zu sein, denn ich würde gern mehr Geschichten von fernen Orten und spannenden Abenteuern hören. Die Shaihan-Zucht ist mein ganzes Leben, doch bisweilen wird sie etwas monoton. Wir haben keine Abwechslung mehr gehabt, seit ich jenen schurkischen Hausierer im Ayatrog ersäufte.«
    Reith schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, wir können Euer großzügiges Angebot nicht annehmen, Herr. Wir müssen wieder zurück in Novorecife sein, wenn das nächste Schiff von Terra ankommt; ich muss eine Touristengruppe, welche sich an Bord befindet, in Empfang nehmen, und Doktor Marot hat für den Rückflug bereits eine Kajüte reserviert.«
    »Dann weiß ich nicht …«
    Kapitän Sarf blies eine Rauchwolke in die Luft. »Ihr seid den Schurken auf Ayas entkommen, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    »Wenn sie nicht lahm sind, dürften sie euch genug einbringen, dass es für die Heimreise reicht.«
    »Es ist ein äußerst langer und beschwerlicher Fußmarsch von hier nach Novorecife, er dauert.« (Reith hielt inne und rechnete nach), »mindestens einen guten Monat. Ich würde einen solchen Marsch vielleicht durchstehen, aber ich bezweifle ehrlich, dass meine Gefährten es auch schaffen würden.«
    »Ich habe die Tiere übrigens begutachtet«, schaltete sich Sainian ein. »Sie dürften euch gut fünfhundert Karda einbringen – wenn es euch gelänge, sie zu verkaufen. Aber ich bezweifle, dass irgendwer in Kubyab eine solche Summe aufbringen

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