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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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könnte, selbst wenn ihr jeden einzelnen Dorfbewohner auf den Kopf stelltet und schütteltet.«
    »Ist die Bahn von Jazmurian nach Majbur in Betrieb?« fragte Reith.
    »Soviel ich gehört habe, ja«, sagte der Kapitän.
    »Befördert Ihr auf Eurem Schiff Passagiere?«
    »Ja; wir können bis zu zehn aufnehmen.«
    »Wie hoch ist der Fahrpreis nach Jazmurian?«
    »Fünfunddreißig pro Kopf. Oho, ich sehe, woher der Wind weht! Ich mache euch einen Vorschlag: Ich bringe euch drei zu einem Sonderpreis nach Jazmurian – hundert für euch drei, zusätzlich fünfzig für eure Tiere.«
    »Das wäre fein. Das Problem ist nur, wie bekommen wir die hundertfünfzig zusammen?«
    »Da Sainian euch zu vertrauen scheint«, sagte Sarf, »will auch ich es tun. Ich nehme euch und eure Tiere mit nach Jazmurian. Dortselbst könnt ihr sie verkaufen, eure Schulden bei mir begleichen und euch mit dem Rest des Geldes nach Hause durchschlagen.«
    Wieder schaltete sich der Junker ein. »Warum die Ayas nach Jazmurian verschiffen, wo sie doch hier an Ort und Stelle von Nutzen sein könnten? Ich schlage vor, ihr lasst die Ayas hier zurück und schifft euch auf der Morkerád ein. Ich gebe euch einen Brief an meinen Agenten in Jazmurian mit, in dem ich ihn bitte, euch vierhundert Karda vorzuschießen und meinem Vetter Sarf die hundert für eure Passage zu bezahlen. Der Agent kann dann die Summe mit den Gewinnen verrechnen, welche mir der nächste Shaihan-Verkauf einbringt. Mit vierhundert müsstet ihr problemlos nach Novorecife gelangen.«
    »Bewundernswert durchdacht!« rief Sarf. »Was haltet ihr davon?«
    »Eine ausgezeichnete Idee«, pflichtete Reith ihm bei. Er war beeindruckt von der unbürokratischen Zwanglosigkeit, mit der Sainian das Geschäft abwickelte. In Mishe oder Majbur hätte es ein endloses Gefeilsche gegeben, ein nervtötendes Gezerre um winzige Bruchteile eines Kards, gefolgt von schriftlichen Verträgen mit Zeugen, Bürgen und Garantien. Er fuhr fort:
    »Ich stimme diesem Vorschlag von ganzer Leber zu. Erlaubt mir, Herr Junker, euch für Eure Freundlichkeit und Großzügigkeit, die Ihr uns Fremden gegenüber walten lasst, meinen zutiefst empfundenen Dank auszusprechen.«
    Sainian winkte ab. »Ich habe schon manches Mal Geld verliehen und dies sehr oft an Shaihan-Hirten, wenn sie am Ende eines Auftriebs ihren Lohn vertrunken oder ihn bei ihrer anderen großen Leidenschaft, dem Spiel, durchgebracht hatten. Und nie habe ich dabei auch nur einen Arzu verloren. Nein, das stimmt nicht ganz. Einmal hat einer versucht, mich um Geld zu betrügen, das ich ihm für ein Haus geborgt hatte.« Der Junker blies eine dicke Qualmwolke aus.
    »Was geschah mit ihm?« fragte Reith, obgleich er sicher war, dass er die Antwort schon kannte.
    Sainian machte eine wegwerfende Geste mit seiner Zigarre. »Ich tötete ihn.«
    »Würdet Ihr, sobald Ihr könnt, so freundlich sein, Doukh und Girej das, was ich ihnen noch schulde, zu bezahlen und es von der Summe abzuziehen, die Euer Agent mir vorschießen soll?«
    »Das will ich gern tun, obwohl mich deucht, dass ihr diesen Memmen nur wenig schuldig sein dürftet, da sie euch bei dem Kampf feige im Stich ließen.«
    »Ich kann es ihnen nicht verübeln. Die Übermacht war groß, und sie waren nicht als Kämpfer angeheuert.«
    Kapitän Sarf erhob sich. »Du musst verzeihen, mein lieber Vetter, aber ich muss nach Hause zurück, wo mein Weib auf mich wartet.«
    »Kapitän!« sagte Reith. »Wann legt Euer Schiff ab?«
    »Übermorgen, kurz nach Morgengrauen. Ich erwarte euch am Kai. Guten Abend allerseits!«
    Als der Kapitän zur Tür hinaus war, sagte Sainian kichernd: »Sarf hat doppelte Labsal: ein Eheweib an jedem Ende seiner Strecke. Auf diese Weise wird er keiner von beiden je überdrüssig.«
    »Ich dachte, die Chilihaghuma wäre monogam?« meldete sich Alicia.
    »Das sind sie auch, gleich den anderen Varasto-Nationen mit Ausnahme der der Vielweiberei frönenden Ritterkaste in Mikardand und der ausschweifend lebenden Balhibuma. Aber da Sarfs Weiber in verschiedenen Rechtshoheitsgebieten leben, kann er nicht zur Verantwortung gezogen werden.«
    Reith unterdrückte ein Gähnen. »Ich hoffe, Ihr entschuldigt uns auch Herr. Es war ein langer, schwerer Tag für uns.«
    »Das war er in der Tat! Ich sehe, der gelehrte Doktor ist schon in seinem Stuhl eingeschlafen. Ins Bett mit euch, meine Freunde! Und – eh – da – gäbe es noch eine kleine Sache …« Sainian zögerte.
    »Ja?«
    »Wie Ihr gesehen habt, habt

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