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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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alle Soldaten Frauen, und die meisten höheren Ränge sind es noch immer. Aber das Verhältnis hat sich mit der Zeit immer mehr zugunsten der Männer verschoben, da mehr Männer als Frauen sich zum Waffendienst melden.«
    Während Kapitän Sarf und der Zivilist über den Frachtbrief des Schiffes debattierten, traten die drei Uniformierten auf Reith und Marot zu. Die Frau sagte:
    »Ohe! Terraner mit Schwertern? Auch Ertsuma haben sich an die Gesetze Qiribs zu halten! Haltet still, ihr zwei, auf dass wir eure Schwerter unschädlich machen können.«
    Einer der männlichen Uniformierten zog eine Rolle Eisendraht hervor, den er um das Stichblatt von Reiths und Marots Schwert wickelte und sodann durch die Aufhängeschlaufe der Scheide zog, mit dem Resultat, dass das Schwert nun fest mit der Scheide verbunden war und nicht mehr gezogen werden konnte. Alsdann kniff der andere Soldat die beiden Drahtenden zusammen und sicherte sie mit einem Bleisiegel.
    »So«, sagte die Offizierin. »Wenn ihr mit gebrochenem Siegel oder durchschnittenem Friedensdraht erwischt werdet, dann tätet ihr gut daran, eine bessere Ausrede parat zu haben denn die, ihr wäret von Räubern überfallen worden. Sonst wird es euch übel ergehen.«
    »Ich habe verstanden, Frau Offizierin«, sagte Reith. »Ich war schon einmal hier.«
    Die Abordnung verließ das Schiff, und die Schauerleute kamen an Bord. Sarf sagte zu Reith:
    »Es ist ein langer Fußmarsch bis zu Angurs Gasthof. Wollt ihr euch eine Kutsche mieten oder Sänften?«
    »Ich bezweifle, dass ein gewöhnlicher Kutscher uns Kredit auf meine kleine Plakette gewähren würde. Die meisten von ihnen können nicht einmal lesen.«
    »Lasst euch dadurch nicht verdrießen. Ich zahle euch die Kutsche.«
    Sarf, den die Aussicht, seine andere Frau bald wieder zu sehen, offenbar in Spenderlaune versetzt hatte, winkte eine Droschke herbei, lud seine Terraner an Bord und bezahlte den Kutscher. Qa’di machte sich zu Fuß auf den Weg in die Stadt, in der einen Hand ihren Brutkasten, in der anderen einen Zettel mit der Adresse eines Anwalts.
     
    Angurs Gasthof lag in der Oberstadt an einem großen viereckigen Platz, direkt gegenüber dem Bahnhof. Auf diesem Bahnhof, der aus einem Schuppen zwischen zwei Gleisen aus Qong-Holz und einem kleinen Abfertigungsgebäude bestand, wurde soeben ein Zug zusammengestellt. Mehrere kleine vierrädrige Waggons waren bereits auf das Abfahrgleis rangiert worden, weitere wurden gerade von einem zahmen Bishtar herangeschoben, auf dessen Rücken ein Treiber saß. Das zweite Stockwerk von Angurs dreistöckigem Gasthof war ein balkonartiger, auf hölzernen Säulen ruhender Vorbau, der bis zum Rand des Gehsteiges hinausragte. Reith trat mit seinen beiden Gefährten durch die Vordertür des Parterregeschosses ein. Angur, dessen außergewöhnlich lange Antennen ihm das Aussehen eines großen Käfers verliehen, saß hinter einem Pult in dem kleinen Vorraum, hinter dem die Tische und die Tanzfläche des Kabaretts zu sehen waren, das den größten Teil des Erdgeschosses einnahm.
    Angur erhob sich und begrüßte die Neuankömmlinge. »Seid gegrüßt, Meister Reith! Das ist aber eine kleine Touristengruppe, die Ihr diesmal bringt! Gleichwohl sollen auch sie all den Luxus genießen, den mein elegantes Etablissement zu bieten hat. Was für Unterkünfte wollt Ihr haben? Das Geschäft läuft in der letzten Zeit ein wenig schleppend; daher kann ich Euch eine große Auswahl anbieten.«
    »Habt Ihr ein Doppel- und ein Einzelzimmer?«
    »Aber gewiss. Ich gebe euch Nummer zwölf und Nummer dreizehn.« Angur nahm die Schlüssel vom Brett und brüllte: »Haftid! Hierher!«
    Ein Krishnaner im Jünglingsalter lud sich die kleinen Bündel auf, die ihre persönlichen Sachen enthielten. Der junge Mann wollte sich auch Marots Sack mit den Fossilien aufpacken (der inzwischen durch Marots fachmännisches Gekratze und Gepuhle auf weniger als die Hälfte seines ursprünglichen Gewichts geschrumpft war), aber der Franzose vereitelte das.
    »Was ist denn in dem Sack?« fragte Angur. »Ein Schatz?«
    »Proben von Mineralien«, sagte Reith. »Doktor Marot ist ein weiser Mann auf dem Gebiet. Zeig ihnen ein Fossil, Aris tiefe!«
    Marot hob die Brauen, öffnete aber den Sack und holte ein paar der fossilhaltigen Gesteinsbrocken heraus, womit Angurs Neugierde befriedigt war. Alsdann geleitete er das Trio die Stiege hinauf zum zweiten Stockwerk und schloss zwei Türen auf. Reith warf einen kurzen Blick in beide Räume,

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