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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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sogar genauso schnell, und dazu auch noch erheblich komfortabler, wenn wir den Seeweg nähmen?« schlug Alicia vor. »Auf einem Schiff könnte ich an meinen Aufzeichnungen weiterarbeiten, was in diesen rappligen kleinen Waggons nicht möglich wäre.«
    »Lass mich überlegen«, sagte Reith. »Von Jazmurian nach Majbur sind es mit der Bahn ungefähr fünfhundertfünfzig Kilometer. Auf dem Seeweg sind es etwas über neunhundert. Die Zugreise dauert fünf Tage; bei günstigem Wind und ohne Zwischenaufenthalte dauert die Seereise etwa genauso lange.«
    »Wie kommt es, dass das Schiff so viel schneller ist als der Zug?« wollte Marot wissen.
    »Der Zug hat vier Nachtaufenthalte, während das Schiff auch nachts fährt.«
    »Und wie kommt dieser riesige Entfernungsunterschied zustande?«
    »Sowohl Majbur als auch Jazmurian liegen am Scheitelpunkt tiefer Buchten; man muss also, wenn man von der einen zur anderen Stadt will, quasi im Dreieck segeln, nämlich um Kap Dirkash herum.«
    »Was mich angeht, so hoffe ich, dass du dem Zug den Vorzug gibst«, sagte Marot. »Ich bin ganz neugierig darauf, einmal mit einer krishnanischen Bahn zu fahren. Bis jetzt hatte ich noch nie die Gelegenheit dazu. Außerdem werde ich leicht seekrank.«
    Alicia: »Auf der Morkerád haben Sie … Entschuldigung, hast du dich (sie tat sich mit der vertrauten Anredeform, auf die sie sich inzwischen geeinigt hatten, noch etwas schwer) aber doch ganz gut gehalten.«
    »Ja, aber die Morkerád glitt ja auch so sanft über das Wasser, dass man auf Deck hätte Billard spielen können.«
    »Wenn es dich auf diesem Holzgleis erst mal fünf Tage lang kräftig durchgeschüttelt hat«, sagte Alicia, »dann änderst du vielleicht deine Meinung. Außerdem, wenn wir mit dem Schiff führen, würden wir wahrscheinlich einen Zwischenaufenthalt in Damovang haben, und ich würde mich so gern einmal informieren, wie Vizmans Kampagne gegen die Sklaverei läuft.«
    Reith, der still zuhörte, spürte, wie sich bei der Erwähnung des qiribischen Präsidenten seine Muskeln spannten und eine Woge von Eifersucht in seinem Innern hochbrandete. Komm, Reith, fauchte er sich innerlich an, jetzt fang nicht an zu spinnen! Schließlich hatte der krishnanische Politiker, anders als dieser Lumpensack Foltz, Alicia nichts getan, und er, Reith, hatte nicht den geringsten Anlass, eifersüchtig zu sein. Im Gegenteil, Vizman hatte ihr einen honorigen Heiratsantrag gemacht, und zwar zu einem Zeitpunkt, als sie bereits von ihm geschieden war und heiraten konnte, wen sie wollte.
    Solange er, Reith, ihr keinen erneuten Heiratsantrag gemacht hatte und sie diesen nicht angenommen hatte, hatte er kein Recht, sie daran zu hindern, sich anderswo Liebe zu holen. Du bist bloß neidisch und in deiner Eitelkeit gekränkt, Reith, versuchte er sich einzureden; aber das Gefühl von Eifersucht ließ sich nicht vertreiben. Egal, für welche Reiseform sie sich letztlich entschieden; er würde jedenfalls alles daransetzen, es irgendwie hinzubiegen, dass sie nicht in Damovang Halt machten.
    »Was ist denn relativ sicherer: Zug oder Schiff?« fragte Marot.
    Reith konzentrierte sich wieder auf ihr aktuelles Problem. »Der Zug ist recht sicher, abgesehen von gelegentlich vorkommenden Entgleisungen. Und per Schiff, nun, über der Sabadao herrscht um diese Jahreszeit in der Regel freundliches Wetter. Was wir zu befürchten hätten, wären weniger Stürme als vielmehr Flauten, die uns zusätzliche Tage kosten könnten. Die Schiffe sind zwar alle mit Rudern ausgerüstet, aber so ein Kauffahrer kommt unter Riemen nur sehr mühselig voran.
    Vor ein paar Jahren kam es mehrfach zu Piratenüberfällen. Die Schiffe konnten nur noch im Konvoi fahren, was mit Verspätungen und höheren Kosten verbunden war. Die Fürsten und Präsidenten der Sabadao-Anrainerstaaten behaupten zwar, sie hätten dem Piratenunwesen den Garaus gemacht, aber ich weiß natürlich nicht, wie weit man dem Glauben schenken darf.«
    Marot argumentierte weiter für die Zugreise, Alicia für das Schiff, während Reith sich weise zurückhielt. Schließlich sagte er: »Mir persönlich ist es egal; aber so, wie die Dinge liegen, würde ich doch sagen, wir nehmen den Zug. Der Fahrpreis ist ungefähr derselbe, und die Wahrscheinlichkeit, dass wir in sechs oder sieben Tagen nach Majbur gelangen, ist einfach größer. Sobald wir morgen das Geld haben, gehe ich gleich los und besorge die Fahrkarten.«
     
    Zum Abendessen eskortierte sie Angur, ganz Maitre

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