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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Ende. Unter dem prasselnden Applaus der Krishnaner führte Fergus Alicia zum Tisch zurück. Sie hatten kaum wieder Platz genommen, als zwei Osirer über die Tanzfläche gewackelt kamen und geradewegs auf ihren Tisch zusteuerten. Verdutzt blickte Reith auf und erhob sich.
    Einer der Osirer gab irgend etwas Unverständliches von sich; es hörte sich ganz so an, als versuche er, Portugiesisch zu sprechen, die Sprache der Viagens Interplanetarias, aber Reiths verdutzter Blick ließ ihn die Fruchtlosigkeit seines Bemühens erkennen, und er verstummte resigniert. Das andere Reptil sprang in die Bresche:
    »Schprekt Ihr Enklisch?«
    Reith fiel ein, dass die hauptsächlich aus Zischlauten bestehende osirische Sprache keine stimmhaften Konsonanten kannte, und jetzt begriff er auch, was der erste Osirer hatte sagen wollen: »Da-nos o prazer desta danga?« oder »Dürfen wir um diesen Tanz bitten?«
    »Wer soll denn mit wem tanzen?« fragte Reith.
    »Ik tanze mit Euk, feil ik feiplik pin. Er tanzt mit Eurer Frau, feil er männlik ist. Fir hapen Kapelle pezahlt, tas schpielt nok einen Tanko, tamit ihr uns peiprinken könnt, fie fird ketanzt Tanko.«
    Reith vermochte zwar keine anatomischen Unterschiede zwischen den beiden Schuppenwesen zu erkennen, die Aufschluss über ihre Geschlechtszugehörigkeit gegeben hätten, aber er ging davon aus, dass sie wohl in der Lage waren, bei ihrer eigenen Gattung zu bestimmen, wer Männlein und wer Weiblein war. Die Vorstellung, mit ihnen das Tanzbein zu schwingen, kam ihm so verrückt vor, dass er am liebsten laut losgeprustet hätte, aber er verkniff es sich aus Angst, ihren Stolz zu verletzen. Er räusperte sich und erwiderte:
    »Wir wollen es versuchen. Kennt ihr die Schrittfolge?«
    Er erklärte ihnen die Charakteristik des Tango-Rhythmus und führte ihnen die Schrittfolge mit Alicia vor. Dann gab er der Kapelle das Zeichen zum Einsatz, schnappte sich das Osirerweibchen, fasste es unter und begann mit ihm im Tangoschritt über das Parkett zu gleiten.
    Die kleinen Dinosaurier lernten rasch. Schon nach der ersten Runde begann Reith die Sache Spaß zu machen. Die Osirerin war zwar beileibe keine so gute Tänzerin wie Alicia, aber sie war immer noch besser als viele der korpulenten Touristinnen, die Reith ’in seiner Eigenschaft als Reiseleiter zum Tanz hatte auffordern müssen und die er dann über die Tanzfläche hatte zerren und bugsieren müssen wie ein Schlepper einen manövrierunfähigen Ozeanriesen bei Windstärke zehn.
    Der Tanz endete unter donnerndem Applaus und Hochrufen. Angur tat seine Begeisterung mit den Worten kund: »Meister Reith, falls Ihr eine einträgliche Beschäftigung sucht, würde ich mich geehrt fühlen, so Ihr mir Eure Dienste anbietet. Könnte ich dieses Schauspiel, wie Ihr, Eure Dame und jene Schuppenwesen den Tango tanzt, als feste Nummer meines Unterhaltungsrepertoires präsentieren, ein volles Haus wäre mir jeden Abend gewiss.«
    Bald darauf zog sich Marot mit der Begründung zurück, er sei müde und wolle sich schlafen legen. Alicia aber war so in Fahrt, dass sie keinen Tanz ausließ, bis es bereits nach Mitternacht war und die Musiker ihre Instrumente einpackten und heimgingen. Zu diesem Zeitpunkt war auch Reith bereits so geschafft, dass er Mühe hatte, sein Gähnen zu unterdrücken.
    Auf ihrem Zimmer angekommen, knöpfte Reith Alicia das Rückenteil ihres Kleides auf. Wenig später räkelte sie sich wohlig auf dem Kissen und streckte ihm mit strahlendem Lächeln einladend die Arme entgegen. »Tausendmal Dankeschön für diesen wunderbaren Abend, du lieber, wundervoller Mann!«
    Reith ließ sich nicht zweimal bitten, der darin enthaltenen Aufforderung nachzukommen.
    Später, als sie sich wohlig entspannt in den Armen lagen, sagte Alicia: »Das Tanzen war eine wunderschöne Überraschung; aber auf das hier habe ich mich schon seit Kubyab gefreut.«
    »Ich bin stets bestrebt, andere zufrieden zu stellen, Frau Doktor.«
    »Fergus Reith, bring mich nicht mit deinem Geschwätz auf die Palme! Ich liebe dich.«
    »Und ich liebe dich.«
    Sie blickte ihn erwartungsvoll an; es war das erste Mal, seit sie sich auf der Zora-Ranch wiederbegegnet waren, dass er das Wort ›Liebe‹ benutzt hatte. Aber es kam nichts weiter. Nach einer Weile des Schweigens fragte sie ihn zaghaft: »Bist du mir noch böse?«
    »Weswegen? Wegen meines unfreiwilligen Bades im Zigros?«
    »Ja. Es tut mir schrecklich leid, dass ich dich da reingeschubst habe.«
    »Vergeben und vergessen, Lish.

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