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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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herzlichen Dank von dem Handelshause.
    »Wenn Ihr Schützling sich in der Schiffsführung ebenso geschickt erweist, sagte eines Tages der Kapitän Fork, so erkläre ich ihn für einen vollendeten Seemann!
    – Zweifeln Sie daran nicht, erwiderte der Reeder, nein… zweifeln Sie nicht! Wir haben das ja an Bord des ›James-Cook‹ beobachten können. Hat er dafür nicht vollgültige Beweise geliefert, als er da aus eigenem Antriebe, wie instinktmäßig, die Führung unseres Schiffes in die Hand nahm? Ich habe es keinen Augenblick zu bereuen gehabt, daß ich ihn an die Stelle des elenden Flig Balt setzte, der uns dem Untergange nahe gebracht hatte. Ja gewiß, Karl Kip ist ein richtiger, zuverlässiger Seemann!
    – Das werden wir ja sehen, Herr Hawkins, antwortete der Kapitän Fork, und ich bezweifle es ja nicht: Herr Karl Kip wird im Verlaufe der Fahrt schon die gute Meinung rechtfertigen, die wir bereits von ihm gewonnen haben. Die Firma Arnemniden wird das zu schätzen wissen, und damit wäre seine Zukunft gesichert.
    – Ja, er wird sie rechtfertigen, versicherte Hawkins überzeugten Tones, das weiß ich voraus!«
    Man sieht hieraus, daß der Reeder nicht ohne Grund den beiden Brüdern höchst zugetan war.
     

    Schon seit Mittag rieselte ein feiner, durchdringender Regen nieder. (S. 253.)
     
    Was er von dem älteren dachte, dachte er auch von dem jüngeren, da er erkannt hatte, daß Pieter Kip in allen Handelsangelegenheiten bestens erfahren war. Er hegte deshalb auch die Überzeugung, daß er das alte Groninger Haus, dank den mit Tasmanien und Neuseeland angebahnten Verbindungen, bald wieder auf feste Füße stellen werde.
    Natürlich fühlten sich die beiden Brüder Herrn Hawkins, der ihnen so große Dienste geleistet hatte, zum aufrichtigsten Danke verpflichtet. Sie kamen mit ihm so häufig wie möglich zusammen und saßen nach vollbrachtem Tagewerk oft mit an seinem Tische. Frau Hawkins teilte die Empfindungen ihres Gatten für die beiden begabten, prächtigen Menschen. Sie liebte es, sich mit ihnen zu unterhalten und über ihre Zukunftspläne zu plaudern. Dann und wann verbrachte auch Nat Gibson den Abend in dem gastfreundlichen Hause. Er interessierte sich lebhaft für alle Schritte, die Pieter Kip unternahm. Nach einigen Tagen sollte der »Skydnam« auslaufen, und ein Jahr würde kaum verstreichen, bis er nach Hobart-Town zurückkehrte. Das sollte ein frohes Wiedersehen werden!
    »Und dann, sagte Hawkins, begrüßen mir den Kapitän Kip, den Führer des ›Skydnam‹, mit hoher Befriedigung als solchen. Ja, der gute Fork ist berechtigt, sich nach dem Eintreffen in Europa zur Ruhe zu setzen. Sie, Herr Kip, werden dann an seine Stelle treten, und unter Ihren Händen wird der ›Skydnam‹ ja sein, was der ›James-Cook‹ gewesen ist, ein Schiff unter sicherster Führung!«
    Leider erweckte die Nennung des zweiten Namens immer die trübsten Erinnerungen. Hawkins, Nat Gibson und die beiden Brüder sahen sich wieder in Neuirland, in Port-Praslin, in Kerawara, inmitten des dichten Waldes, wo der unglückliche Gibson umgekommen war, und vor dem bescheidenen Friedhofe, in dem der Kapitän seine letzte Ruhestätte gefunden hatte.
    Als jener Name ausgesprochen wurde, überfiel Nat Gibson eine Totenblässe. All sein Blut drängte sich zum Herzen und seine Stimme bebte, als er darauf rief:
    »Mein Vater, mein armer Vater! Du wirst also nicht gerächt werden!«
    Hawkins sachte ihn zu beruhigen; man müsse doch erst die Nachrichten abwarten, die mit dem nächsten Postdampfer aus dem Bismarck-Archipel kämen. Herr Hamburg oder Herr Zieger hätte die Schuldigen vielleicht schon entdeckt. Freilich beständen keine so häufigen Verbindungen zwischen Tasmanien und Neuirland. Wer könne wissen, ob man die Erfolge der Nachforschungen nicht erst nach mehreren Monaten erführe.
    Der 19. Januar war herangekommen. In achtundvierzig Stunden sollte die Angelegenheit der Meuterer vom »James-Cook« vor dem Seeamte zur Verhandlung kommen und würde, wenn keine unerwarteten Zwischenfälle einträten, an demselben Tage zu Ende geführt werden.
    Drei Tage darauf sollte der »Skydnam« abdampfen und dann hätten die Gebrüder Kip Hobart-Town auf dem Wege nach Hamburg verlassen.
    Am Nachmittage des nächsten Tages hätte man Vin Mod um das Hafengefängnis umherschleichen sehen können. Sehr erregt, obgleich er sich sonst so gut zu bemeistern verstand, ging er raschen Schrittes dahin, bemühte sich unbemerkt zu bleiben und ließ zuweilen,

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