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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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beschatteten Wirtschaftsgebäuden befand sich noch ein Geflügelhof und eine große Volière, diese belebt von den schönsten Vogelarten der Inselgruppe, jener bevölkert von vielen Tauben und der Haushuhnart, die die Eingebornen onomatopoetisch wegen ihrer gurrenden Kehllaute »Cog« genannt haben.
    Selbstverständlich fanden Hawkins und seine Begleiter im Salon der Villa mancherlei Erfrischungen bereit.
    Karl und Pieter Kip waren der Frau Zieger vorgestellt worden, die mit teilnahmsvollem Interesse hörte, unter welchen Umständen die beiden Brüder an Bord des »James-Cook« gekommen waren. Die vortreffliche Dame stellte beiden sofort alles zur Verfügung, was dem einen oder dem anderen nützlich sein könnte, und erntete auch den wärmsten Dank für die zuvorkommende Aufnahme.
    Hawkins und Nat Gibson suchten die für sie bestimmten Zimmer auf, die nur mit einfachen Möbeln deutschen Fabrikats, doch ebenso bequem ausgestattet waren, wie der Salon und das Eßzimmer. Frau Zieger entschuldigte sich noch, die beiden Holländer nicht ebenfalls in ihrem Hause aufnehmen zu können, es war jedoch, wie der Leser weiß, schon abgemacht worden, daß diese, ihrem eigenen Wunsche entsprechend, ihre Kabine auf der Brigg nicht verlassen sollten.
    Kurz vor Mittag kam auch Gibson, begleitet von dem Matrosen Burnes. Dieser brachte verschiedene Gegenstände, Geschenke des Reeders für Frau Zieger, z. B. Kleiderstoff, Leinen und auch ein sehr hübsches Armband, das der Empfängerin viel Vergnügen machte. Natürlich wurde auch der Kapitän mit offenen Armen aufgenommen.
    Man setzte sich zu Tische, und die Gäste, die sich alle eines guten Appetits erfreuten, taten dem Frühstück alle Ehre an. Die Hauptgerichte hatte der Geflügelhof und die Bai von Port-Praslin geliefert. Von Gemüsen und Zuspeisen gab es: Palmenkohl, Ignamen, süße Bataten und Laka, das köstliche Erzeugnis aus den Inokarpen; von Früchten: Bananen, Orangen, Kokosnüsse, die eben erst aus der Schale kamen. Gegorene Getränke brauchten nur aus dem guten Keller geholt zu werden, der mit deutschen und französischen Weinen gefüllt war, von denen alle Neumecklenburg anlaufenden Schiffe immer einen Teil als Frachtgut mitbrachten.
    Der Frau Zieger wurde manch aufrichtiges Lob gespendet für ihren ausgezeichneten Tisch, der sich mit den besten in Hobart-Town messen konnte, und die liebenswürdige Wirtin schien dafür recht erkenntlich zu sein.
    »Ein einziges Gericht freilich bin ich nicht imstande Ihnen vorzusetzen, meine Herren, sagte Frau Zieger, weil es hierzulande überhaupt nicht zubereitet wird.
    – Und das wäre?… erkundigte sich Hawkins.
    – Eine Pastete aus Sago, Kokosnuß und… Menschengehirn…

    – Und das wäre ein gutes Essen?
    – Die Königin der Pasteten!
    – Haben Sie sie denn gekostet? fragte Hawkins lachend.
    – Nein… niemals, und ich werde auch nie Gelegenheit haben, sie zu bereiten.
    – Nun ja, da haben wir’s! rief der Kapitän. Das kommt davon, daß man dem Kannibalismus ein Ende macht!
    – Wie Sie sagen, lieber Gibson!« antwortete Zieger.
    Der Kapitän mußte sofort nach Beendigung des Frühstücks an Bord zurückkehren. Er liebte es nicht, längere Zeit abwesend zu bleiben, obgleich er zu seinem Bootsmanne volles Vertrauen hatte. Er fürchtete aber immer, durch neue Desertionen nochmals in Verlegenheit zu kommen, denn auf die in Dunedin angeworbenen Matrosen glaubte er sich nicht verlassen zu können.
    Wirklich kam diese Frage auch am nämlichen Tage durch Len Cannon und seine Kameraden Flig Balt und Vin Mod gegenüber wieder zum Gespräch. Die ersteren äußerten, wie schon früher, die Absicht, das Schiff nun zu verlassen. Vergebens bot Vin Mod unter Anspielung auf das gewohnte »sich hängen lassen« all seine Beredsamkeit auf… es gelang ihm nicht, sie umzustimmen. Die Starrköpfe bestanden darauf, von der Brigg zu verschwinden.
    »Nun, sagte er endlich nach Erschöpfung aller sonstigen Gegengründe, gefällt euch das Schiff etwa nicht?
    – O, doch, versicherte Len Cannon, von dem Augenblick an, wo es einen Kapitän hätte…
    – Und wenn der jetzige Kapitän nun verschwände?…
    – Ach, das ist schon zum zwanzigsten Male, daß du uns dies alte Lied vorsingst! erwiderte der Matrose Kyle. Jetzt sitzen wir schon hier in Port-Praslin, und in drei Wochen geht’s zurück nach Hobart-Town…
    – Wohin wir eben nicht mitgehen wollen, fiel Bryce ein.
    – Kurz und gut, erklärte Sexton, heute Abend machen wir uns davon.
    –

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