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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Gibsons beseitigte, konnte er nachweisen, daß die Brust eine Wunde zeigte, die von einer gezahnten Klinge herrührte und die nur wenig geblutet hatte. Das Geld und die Papiere des Kapitäns waren – vorläufig spurlos – verschwunden.
    Es lag also auf der Hand, daß Raubsucht die Veranlassung zu dem Verbrechen war. Doch wer hatte es begangen?… Etwa ein Ansiedler von Kerawara?… Das erschien von Anfang an zweifelhaft. – Vielleicht halbwilde Eingeborne?… Solchen war das schon eher zuzutrauen. Doch wie und wo war eine Entdeckung der Mörder möglich?… Nach der Freveltat hatten diese jedenfalls Kerawara schleunigst auf ihrer Pirogue verlassen und sich nach der Insel York in Sicherheit gebracht. Nach wenigen Stunden konnten sie sich ja schon der Möglichkeit einer Verfolgung entzogen haben.
    Es gewann also den Anschein, daß der Mord ebenso ungesühnt bleiben werde, wie so viele andere, die in dieser Gegend zwischen Neuguinea und den Salomonsinseln schon begangen worden waren.
    Zunächst galt es nun, den Toten nach der Faktorei zu schaffen. Herr Hamburg hatte schon eine Tragbahre besorgt, auf die man den Entseelten legte. Dann begaben sich alle, Nat Gibson auf den Arm des Reeders gestützt, nach dem Hafen zurück.
    Die Leiche wurde hier in einem größeren Zimmer der Faktorei untergebracht, während Hamburg seine Aufklärungsversuche fortsetzte. Die Beerdigung, die letzte traurige Feierlichkeit, sollte schon am nächsten Tage vor sich gehen, denn in dem heißen Klima der Tropen beginnt die Zersetzung von Leichen sehr bald.
    Der in Kerawara tätige Missionar stellte sich ein, kniete nieder und betete neben dem Opfer.
    Zieger führte Nat Gibson an Bord zurück, wo der junge Mann in einem beunruhigenden Zustande völliger Entkräftung auf seinem Lager liegen blieb.
    Hamburg vernachlässigte es inzwischen nicht, alles zu erforschen, was geeignet schien, ihn auf die Spur der Mörder zu leiten. Nachdem er Zieger und Hawkins nochmals nach der Faktorei mitgenommen hatte, besprach er sich darüber mit diesen, und als sie ihn fragten, wer seiner Vermutung nach die Urheber des Verbrechens gewesen sein könnten, antwortete er mit Überzeugung:
    »Jedenfalls einige Eingeborne.
    – Die hätten den unglücklichen Gibson berauben wollen? fragte Hawkins etwas ungläubig.
    – Jawohl; sie werden erfahren haben, daß er eine größere Geldsumme bei sich trug… daraufhin werden sie ihn abgelauert haben, ihm in den Wald gefolgt sein, wo sie ihn dann überfielen und ausplünderten…
    – Wie soll man sie aber entdecken? sagte Zieger.
    – Das wird fast unmöglich sein, erklärte Hamburg. Auf welche Andeutungen sollten wir uns stützen. Nachforschungen anzustellen?
    – Eines erscheint mir in erster Linie angezeigt, meinte Zieger, die von der Waffe des Mörders herrührende Wunde sollte photographiert werden, und wenn sich diese Waffe fände, wäre vielleicht auch zu entdecken, wem sie gehörte…
    – Sie haben recht, antwortete Hamburg, und ich bitte Sie, Herr Hawkins, die Aufnahme der Wunde auszuführen.
    – Ja… ja gewiß! stimmte Hawkins lebhaft, doch mit bebender Stimme ein, das abscheuliche Verbrechen darf nicht ungestraft bleiben!«
    Zieger begab sich nach dem Schiffe, um den photographischen Apparat zu holen und kam nach wenigen Minuten damit zurück. Die Brust des Kapitän Gibson wurde entblößt und erst noch eine ganz genaue Besichtigung der Wunde vorgenommen. Diese maß in der Breite kaum einen halben Zoll und an einer Seite zeigte ihr Rand eine Zahnung, als ob sie durch eine Säge verursacht worden wäre.
    Daraufhin begann Hamburg:
    »Sie sehen, daß der Todesstoß mit der Waffe eines Eingebornen geführt worden ist… mit einem malaiischen Kriß mit gezahnter Klinge, wie sich die Eingebornen solcher allgemein bedienen«
    Nun wurden zwei – tadellos gelungene – Aufnahmen gemacht. Die eine zeigte die Brust, die andere den Kopf Harry Gibsons. Seine Augen standen noch immer weit offen, und erst jetzt drückte Hawkins sie dem Freunde zu. Die Photographien sollten der weiteren Verfolgung der Angelegenheit wegen in den Händen des Herrn Hamburg bleiben. Hawkins behielt dagegen die Platten, um noch mehrere Abzüge herstellen zu können. Das Bild seines unglücklichen, in Kerawara umgekommenen Freundes sollte auch nach seiner Vaterstadt mitgenommen werden.
    Schon am Nachmittage mußte die Leiche eingesargt werden und die Beerdigung sollte am nächsten Morgen stattfinden.
    Auf dem kleinen Friedhofe von Kerawara wurde

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