Die Gedichte
durchdringen
ohne Klirrn. Und Wein geht durch den Wein
wie der Mond durch seinen Widerschein
im Gewölk. Oh stilles Weltverbringen …
Und der leichte Nicht-Klang spielt wie ein
Schmetterling mit andern Schmetterlingen,
welche tanzen um den warmen Stein.
Blinder Bissen wölbt sich ohne Gröbe,
doch, genährt mit nichts wie die Amöbe,
ließ ich, auch wenn ich ihn näher höbe,
jenen Abstand dauern von vorhin;
und das einzige, das mich selbst verschöbe,
ist der Schritt der Tänzerin.
Brau uns den Zauber, in dem die Grenzen sich lösen,
immer zum Feuer gebeugter Geist!
Diese, vor allem, heimliche Grenze des Bösen,
die auch den Ruhenden, der sich nicht rührte, umkreist.
Löse mit einigen Tropfen das Engende jener
Grenze der Zeiten, die uns belügt;
denn wie tief ist in uns noch der Tag der Athener
und der ägyptische Gott oder Vogel gefügt.
Ruhe nicht eher, bis auch der Rand der Geschlechter,
der sich sinnlos verringenden, schmolz.
Öffne die Kindheit und die Schoße gerechter
gebender Mütter, daß sie, Beschämer der Leere,
unbeirrt durch das hindernde Holz
künftige Ströme gebären, Vermehrer der Meere.
Mehr nicht sollst du wissen als die Stele
und im reinen Stein das milde Bild:
beinah heiter, nur so leicht als fehle
ihr die Mühe, die auf Erden gilt.
Mehr nicht sollst du fühlen als die reine
Richtung im unendlichen Entzug –
ach, vielleicht das Kaltsein jener Steine,
die sie manchmal abends trug.
Aber sonst sei dir die Tröstung teuer,
die du im Gewohntesten erkennst.
Wind ist Trost, und Tröstung ist das Feuer.
Hier- und Dortsein, dich ergreife beides
seltsam ohne Unterschied. Du trennst
sonst das Weißsein von dem Weiß des Kleides.
Was hat uns der Gott für ein Staunen geschenkt,
ein großes Staunen aus Gold.
Ob einer es in die Erde versenkt
oder ins Meer verrollt,
es bleibt das Staunen vom ersten Tag
das große Staunen aus Gold,
sooft es in gräßlichen Gräbern lag
kein Wurm hat es jemals gewollt
Denk: Sie hätten vielleicht aneinander erfahren,
welches die teilbaren Wunder sind –.
Doch da er sich langsam verrang an den alternden Jahren,
war sie die Künftige erst, ein kommendes Kind.
Sie , vielleicht –, sie , die da ging und mit Freundinnen spielte,
hat er im knabigen schon, im Erahnen, ersehnt,
wissend das schließende Herz, das ihn völlig enthielte,
und nun trennt sie ein Nichts, ein verfünftes Jahrzehnt.
Oh du ratloser Gott, du betrogener Hymen,
wie du die Fackel nach abwärts kehrst,
weil sie ihm Asche warf an die grauende Schläfe.
Soll er klagend vergehn und die Beginnende rühmen?
Oder sein stillster Verzicht, wird er sie erst
machen zu jener Gestalt, die ihn ganz überträfe?
Aber, ihr Freunde, zum Fest, laßt uns gedenken der Feste,
wenn uns ein eigenes nicht, mitten im Umzug, gelingt.
Seht, sie meinen auch uns, alle der Villa d’Este
spielende Brunnen, wenn auch nicht mehr ein jeglicher springt.
Wir sind die Erben, trotzdem, dieser gesungenen Gärten;
Freunde, o faßt sie im Ernst, diese besitzende Pflicht.
Was uns als Letzten vielleicht glückliche Götter gewährten,
hat keinen ehrlichen Platz im zerstreuten Verzicht.
Keiner der Götter vergeh. Wir brauchen sie alle und jeden,
jedes gelte uns noch, jedes gestaltete Bild.
Laßt euch, was ruhig geruht, nicht in den Herzen zerreden.
Sind wir auch anders, als die, denen noch Feste gelangen,
dieser leistende Strahl, der uns als Stärke entquillt,
ist über große, zu uns, Aquädukte gegangen.
Welche Stille um einen Gott! Wie hörst du in ihr
jeden Wechsel im Auffall des Brunnenstrahls
am weilenden Wasser des Marmorovals.
Und am Lorbeer vorüber ein Fühlen: drei oder vier
Blätter, die ein Falter gestreift hat. An dir
taumelt er hin, im tragenden Atem des Tals.
Und du gedenkst eines anderen Mals,
da sie dir schon so vollkommen schien, hier,
diese Stille um einen Gott. Ward sie nicht mehr ?
Nimmt sie nicht zu? Nimmt sie nicht überhand?
Drängt sie nicht fast wie ein Widerstand
an dein tönendes Herz? Irgendwo bricht sich sein Schlag
an einer lautlosen Pause im Tag …
Dort ist Er.
Immer, o Nymphe, seit je / hab ich dich staunend bewundert
ob du auch nie aus dem Baum mir dem verschlossenen tratst –.
Ich bin die Zeit die vergeht –, du bist ein junges Jahrhundert,
alles ist immer noch neu, was du von Göttern erbatst.
Dein ist die Wiese, sie schwankt noch jetzt von dem Sprunge,
jenem mit dem du zuletzt in die Ulme verschwandst.
Einst in der christlichen Früh. Und ist nicht, du junge,
Dir
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